Kapitel 1. Vergangenheit und Gegenwart

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Die Tage vergingen und ich hatte viel zu tun, doch immer wieder dachte ich an dieses Gespräch mit meiner Mutter, das ich vor kurzem mal wieder mit ihr geführt hatte.

Wie so oft ging es dabei um meinen verstorbenen Vater, er war nun bereits seit 5 Jahren Tod.

Ich wollte mehr wissen, warum dieses ständige ausweichen, wieso ich das Gefühl hatte immer nur Halbwahrheiten erzählt zu bekommen und warum jeder meinte es wäre besser für mich nicht alles zu wissen!!

Selbst meine Granny wich mir immer wieder aus und wechselte das Thema als ich sie darauf ansprach.

Ich wahr müde und ausgelaugt, die Tage und Nächte fühlten sich an wie Jahre und ich sah aus als wäre ich 50+ statt junge knackige 25. Selbst das Make-up konnte meine Augenringe heute nicht wirklich kaschieren.

Es war wieder mal einer der Nächte in der ich nicht schlafen konnte, zu viele Gedanken schossen nur so durch meinen Kopf ohne das ich sie stoppen konnte.

Als ich zuletzt auf die Uhr schaute war es 02:30 Uhr morgens.

Um 4 Uhr schreckte ich plötzlich aus einem unruhigen schlaf hoch, der Wecker zeigte das es noch viel zu früh war. Verdammt ich hatte erst eineinhalb Stunden geschlafen, dieser Traum hatte es wieder ein Mal in sich!!

Mir ist übel und ich bin total durchgeschwitzt, mein Mann liegt neben mir und wie immer hat er nichts von alle dem mitbekommen. Manchmal beneide ich ihn um diesen tiefen Schlaf, es könnte einer einbrechen und er würde es nicht mal merken. Kopfschütteln stehe ich auf und gehe ins Bad, im Spiegel sehe ich die dicken dunklen Ringe unter meinen Augen, ich sehe echt scheiße aus, der Schlaf ist im Moment echte Mangelware.

Es nervte mich, das meine Vergangenheit und die Geheimnisse darum, meine Gegenwart so aus dem Gleichgewicht brachten und mir ständig schlaflose Nächte bescherte. Keine Ahnung wie viele Nächte es bereits waren in denen ich nicht ansatzweise durchgeschlafen hatte aber ich merkte das es definitiv zu viele waren. Erschöpft fuhr ich mir mit der Hand durch meine wilden Haare und über mein Gesicht und runter in die Küche um mir ein Glas Wasser einzuschenken.

Wär Tully jetzt hier könnte ich mit Ihr darüber reden, sie wusste wie es mir seit einiger Zeit ging und hatte immer ein offenes Ohr für mich wofür ich sehr dankbar war, den mit Tom konnte ich über solche dinge nicht reden. Leise schlich ich zurück ins Schlafzimmer, holte mein Handy und zog mich ins Wohnzimmer zurück. Da ich wusste das Tully eine Nachteule war rief ich sie kurzerhand einfach an. Nach dreimaligen klingeln ging sie endlich ran.

,,Hi Pommes was gibt's" begrüßte sie mich lachend.

Ich musste schmunzeln seit wir Teenager waren nannte sie mich immer so wenn ich anrief.

,,Na du Nachteule, wie geht's?" fragte ich sie.

,,Man bist du aus dem Bett gefallen oder warum hörst du dich beschissen so an?"

,,Na vielen dank auch charmant wie immer und nein, ich bin nicht aus dem Bett gefallen, nur wieder einmal einer dieser fuck Träume die mir den letzten Nerv rauben!!"

,,Oh man du musst dich echt mal entspannen, so wie du dich stresst is es doch kein Wunder das du nie richtig schläfst!" sagte sie im ernsten Ton.

Ich wusste sie hatte recht, nur konnte ich einfach dieses Gefühl nicht los werden, das etwas in meiner Familie nicht Stimmte.

,,Du hast ja recht, es ist nur irgendetwas stimmt einfach an dieser ganzen Geschichte nicht, die mir Mutter erzählt hat, sie verheimlicht etwas das weiß ich ganz genau und deshalb lässt sie mich immer wieder eiskalt abblitzen."

,,Ich kann dich ja verstehen das du die Wahrheit wissen möchtest, aber bist du dir wirklich sicher ob du auch schon dafür bereit bist alles zu wissen?"

Ich wusste nicht ob ich schon bereit dafür war alles zu wissen, ich wusste nur das ich so nicht weiter machen konnte den diese Ungewissheit fing an mich aufzufressen und das konnte ich einfach nicht akzeptieren.

"Du bist doch noch nicht mal richtig über den Tod deines Dads hinweggekommen, versteh das nicht falsch aber ich denke du solltest es lieber im Moment ruhen lassen, zumindest bis es dir endlich wieder besser geht und du nicht ständig gleich in tränen ausbrichst wenn du nur seinen Namen hörst!"

Puh sie hatte ja recht was sollte ich dazu noch sagen, wie immer traf sie den Nagel auf den Kopf. Ich sollte wirklich die Vergangenheit ruhen lassen, aber ich wusste auch das ich das einfach nicht lassen konnte.

,,Hast ja recht wie immer, du kennst mich halt kanns einfach nicht lassen. Trotzdem danke für deinen Rat kann mich halt immer auf dich verlassen wenigstens habe ich eine in der Familie die hinter mir steht."

Sie lachte und meinte nur: ,,Was würdest du nur ohne mich machen?"

Ich erwiderte ihr lachen und meinte: ,,Keine Ahnung wahrscheinlich irgendwann in der Klapse landen!"

Wir redeten noch eine weile und verabschiedeten uns, wir verabredeten uns aber auch noch das wir uns in zwei Tagen in unserem stamm Café trafen, um uns wieder mal ein Stück leckerere Schokoladentorte zu gönnen.

Ich saß noch eine gefühlte Ewigkeit auf der Couch und grübelte vor mich hin. Es machte mich einfach fertig nicht zu wissen was mir meine Familie verheimlichte und warum sie eine so große Sache daraus machten, ich meine wie schlimm konnte es den schon sein? Nach einiger Zeit merkte ich wie sich die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages durch die Vorhänge ins Wohnzimmer schlichen.

Unser Haus stand an einem Hang, nahe am Waldrand und man konnte kilometerweit über die Felder und Wiesen sehen und die Berge erahnen. Ich ging zur Terrassentüre und öffnete diese, der Windhauch der herein drückte war so frisch und angenehm das ich beschloss nach draußen zu gehen. Mein Blick wanderte nach oben in den Himmel es war Traumhaft schön, er leuchtete in den intensivsten Farben. Ein Anblick den man nicht alle Tage hatte. Er ließ mich für einen Moment meinen Kummer vergessen und ich fühlt mich frei wie ein Vogel der hoch oben in den Lüften Schwebte.

Mein Herz zwischen Liebe und Verlangen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt