Kapitel 11. Der Streit.

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Nach einer halben Stunde fahrt in der ich immer wieder gedanklich zu Marc abgedriftete war, war ich nun wieder Zuhause. Das Wetter wurde immer schlechter, was meine Laune noch mehr in den Keller zog. Ich wollte raus in den Wald, nur dort schaffte ich es, wenn auch nur für kurze Zeit meine innere Balance zu finden.

Ich schüttelte den Kopf, ich war so dumm den jetzt da ich mit Marc geschlafen hatte, war mein Privatleben mit meiner Arbeit kollidiert, so was wollte ich eigentlich immer um jeden Preis vermeiden und nun seht mich an ich stecke tiefer in der Scheiße als ich jemals gedacht hatte. Wenn das rauskam oder Marc sich plötzlich für eine andere Baufirma entschied wäre ich sowas von geliefert.

Frustriert über diese verzwickte Situation rieb ich mir über meine schmerzende Stirn, und hoffte so meine Kopfschmerzen zu vertreiben.

Mein Handy klingelte und unterbrach somit auch meinen wirren Gedankengang. Es war Tom, als ich ran ging begrüßte er mich mit besorgtem Unterton.

,,Hi Schatz, ist bei dir alles in Ordnung? Ich hab dich seit Tagen versucht dich zu erreichen doch ständig ging die Mailbox ran und wir hatten doch ausgemacht das wir telefonieren!"

Na toll wegen Marcs daueranrufen in den letzten Tagen hatte ich es ganz vergessen und einfach mein Handy ausgeschalten.

,,Sorry Tom, das hatte ich ganz vergessen und der Akku war leer ,ich hab's erst heute Morgen beim Kaffee bemerkt."

,,Ach so und ich dachte schon dir sei was passiert! Wie geht es dir und wie wars heute auf dem Friedhof? Tut mir leid das ich dich nicht begleiten konnte, ich wäre gerne bei dir gewesen, weis ja wie schwer es immer noch für dich ist."

Verdammte scheiße, jetzt musste ich auch noch heulen. Schniefend antwortet ich.

,,Alles ok soweit, viel Stress in der Arbeit, das Wetter ist mies und auf dem Friedhof ging es einigermaßen."

,,Bist du sicher? Es hört sich an als würdest du Weinen!!"

,,Ja, ja alles gut. Weißt du schon wann du wieder nach Hause kommst?"

,,Also eigentlich war Mittwoch abends geplant, allerdings möchte mein Chef das ich noch weitere 3 Seminare halte. Da Jack, immer noch außer Gefecht ist habe ich bereits zugestimmt. Was bedeutet ich wäre noch mindestens 3 Wochen weg."

,,Ist das dein Erst? Du stimmst zu ohne vorher mit mir darüber zu sprechen, was soll das? Ich dachte wir wären uns darüber einig gewesen, das wir uns vorher absprechen wenn einer von uns länger weg muss!!"

Ich konnte es nicht fassen ständig konnte ich mir anhören ich würde keine Rücksicht auf ihn nehmen und es würde sich immer nur alles um mich und meine berufliche Karriere drehen. Und jetzt zieht er so eine Nummer ab. Außerdem würden wir uns dann ziemlich lange nicht mehr sehen da ich ja wegen Mr. Wesley Bauprojekt nach Los Angeles fliegen musste.

,,Sei doch nicht gleich so zickig. Du bist doch auch ständig weg und ich muss zuhause alleine rumsitzen und auf dich warten. Außerdem erwartete er gleich eine Antwort, man kann nicht immer alles mit seinem Partner besprechen. Karl hat mir außerdem im Gegenzug die Stelle als Personalmanager angeboten."

,,Toll das freut mich für dich, dennoch hätten wir vielleicht zuerst darüber reden müssen!!!!"

,,Wow, du bist manchmal so ein egoistisches Miststück. Mein Leben dreht sich nicht immer nur um dich und deine Bedürfnisse. Außerdem was stört es dich eigentlich, zwischen uns läufts doch im Moment eh nicht wirklich etwas, du lässt mich nicht mal an dich ran, blockst ständig ab und Sex hatten wir auch schon lange nicht mehr!!"

,,Fick dich doch!!" schrie ich ins Handy und legte auf.

Was dachte sich dieser Mistkerl eigentlich. Ich hatte doch kein Problem damit das er solange weg war, ich verstand ja das er diese Gelegenheit nutzen wollte mich störte es nur das er meinte nicht mit mir darüber zu reden oder überhaupt nach meiner Meinung zu fragen. Unsere Ehe stand im Augenblick wirklich auf Messerschneide und ich hatte keine Ahnung wie lange ich diesen ganzen Mist noch ertragen konnte ohne dabei zu zerbrechen.

Ich war Sauer, sauer auf ihn weil er sich wie der letzte Arsch aufführt, manchmal fragte ich mich warum ich dieses Arschloch eigentlich geheiratet hatte und ich war sauer auf mich weil ich den Kuss und den Sex mit Marc zu sehr genossen hatte und seit dem an nichts anderes mehr denken konnte. Selbst nachts ließ mich der Gedanke an den heißen Sex mit Marc nicht ruhig schlafen, ständig schreckte ich schweißgebadet hoch und war auch zwischen den Beinen immer total feucht, ich glaub so oft wie in den letzten Tagen hatte ich mich noch nie selbst befriedigt. Er war wie eine Droge und ich fühlte mich wie auf einem Entzug.

Wütend über diese beschissene gesamt Situation schmiss ich mein Handy auf den Tisch sollte er doch bleiben wo der Pfeffer wächst.

Obwohl es bereits 21 Uhr war packte ich meine Sporttasche und fuhr ins Fitnessstudio, ich war so wütend das ich mich jetzt unbedingt abreagieren musste und das klappte am besten wenn ich beim Kickboxen den Boxsack von Max so richtig bearbeitete.

Als mich Max vom Empfang aus kommen sah zog er fragend eine Augenbraue nach oben. Normalerweise ging ich nie so spät noch zu ihm ins Studio, außer wenn ich richtig wütend war.

,,Was ist dir den über die Leber gelaufen, du siehst aus als würdest du gleich jemanden umbringen wollen!"

Ich nuschelte nur: ,,Streit mit Tom und lass mich bloß in Ruhe."

Abwehrend hob er seine Arme, lief mir aber trotzdem hinterher und labberte mich weiter voll. Ich kannte Max seit dem Kindergarten und er war mir immer ein guter Freund gewesen aber heute ging er mir echt ziemlich auf die Nerven. Konnte oder wollte er nicht kapieren das ich einfach meine Ruhe wollte.

,,Gott verdammt, Max, ich bin stink Sauer und hab keine Lust zu reden. Ich will einfach nur auf diesen scheiß Boxsack eintreten, also verpiss dich endlich!!" platze es aus mir heraus.

Mit weit aufgerissenen Augen und heruntergeklappten Mund schaute er mich an, so hatte ich bis jetzt noch nie mit ihm geredet. Doch er nickte mir zu und ging in sein Büro.

Irgendwie tat er mir ja leid, er konnte schließlich nichts dafür das ich so mies drauf war. In meiner Wut schlug ich weiter auf den Boxsack ein und stellte mir dabei Toms Gesicht vor, ich hatte es satt wie er mich behandelte, ich hatte alles für ihn getan und riss mir regelrecht ein Bein aus um es ihm recht zu machen und doch hatte ich immer mehr das Gefühl dabei auf der strecke zu bleiben da sich alles nur noch um ihn drehte.

Nach einiger Zeit kam Max wieder aus seinem Büro in der rechten Hand hielt er seine Schlüssel.

,,He Süße, es ist schon nach zwölf und irgendwann will ich auch zu meiner Schnecke nach Hause. Ich Glaube du hast den Boxsack jetzt lange genug bearbeitet."

Schweigend sah ich Max an, er hatte recht ich holte meine Tasche und ging mit ihm raus. Bevor ich los fuhr umarmte ich ihn kurz und entschuldigte mich für meinen Wutausbruch. Max musste ich nie wirklich erklären was los war er verstand das auch ganz ohne Worte, auch er kannte Tom sehr gut die beiden waren früher mal Freunde doch auch er wusste was Tom für ein Arsch sein konnte.

Bevor ich ins Auto stieg sagte er noch:

,,Jo ich wünschte du hättest Ihn niemals geheiratet, so wäre dir ein Haufen Kummer erspart geblieben und du könntest endlich wieder glücklich sein. Tom macht dich stück für stück kaputt und das gefällt mir nicht!" und fuhr los.

Eine weile blickte ich noch nachdenklich in die Richtung in die er gefahren war, dann stieg ich auch in mein Auto und fuhr nachhause.

Max sollte recht behalten doch das wusste ich zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht.

Mein Herz zwischen Liebe und Verlangen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt