Kapitel 4. Steiniger Weg

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,,Jo, hör mir bitte zu, ich habe alle Teile verkauft! Das Geld ist zum Teil auch noch da, es liegt auf meinem Sparkonto. Mein Chef meinte wenn ich kooperiere sieht er von einer Anzeige ab, aber ich muss den Betrieb sofort verlassen."

Ich schüttelte nur den Kopf und brachte kein Wort mehr raus ich war einfach zu Wütend. In dem Moment kam sein Chef in die Küche, er entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten und bat Tom ihn zurück in die Firma zu begleiten.

Als Tom weg war griff ich nach meinem Handy und suchte nach einem guten Anwalt der ihn vertreten sollte. Ich hatte Glück und fand sofort jemanden der sich bereit erklärte sich seiner anzunehmen. Wir vereinbarten für die darauffolgende Woche einen Termin.

Erst als ich noch einige andere Dinge geklärt hatte, erlaubte ich mir endlich in Tränen auszubrechen. Wie konnte er nur, ich fühlte mich verraten und betrogen. Mein Herz brach in tausend kleine Stücke und ich hatte keine Ahnung wie ich diese wieder zusammen setzen sollte. Wir könnten alles verlieren und das nur weil er so ein hirnloser Idiot war der einfach nichts auf die reihe bekam und mich ständig mit in die Scheiße reinzog und zum dank musste ich uns dann jedes mal wieder raus holen. Wie sollte ich Tom den jemals wieder Vertrauen. Ich war am Ende, keine Ahnung wie es zwischen uns weiter gehen sollte??

Meine Schwester hörte mir geduldig zu, sie hatte gemerkt, das es besser war mich nicht zu unterbrechen, sondern mich einfach reden zu lasse. Als ich fertig war, sah sie mich lange schweigend an. Ich bekam ein ungutes Gefühl, obwohl ich an all dem Mist nicht schuld war, hatte ich Angst sie zu verlieren.

Und als ich schon dachte sie würde Garnichts mehr zu mir sagen, neigte sie plötzlich den Kopf und meinte nur warum ich nicht gleich zu ihr gekommen bin, ich wahr schließlich ihre Schwester.

Ich sah sie traurig an, ich schämte mich einfach so sehr und ich wusste damals einfach nicht wie ich es ihr erzählen sollte. Wir saßen noch lange im Café und redeten darüber und bevor wir uns verabschiedeten fragte sie mich noch wie es den letztendlich für Tom ausging und warum er es eigentlich getan hatte.

Ich erzählte ihr das Toms Chef ihn dann leider doch noch Anzeigen musste, da sich raustellte das er eine recht beträchtliche Menge an Teilen entwendet hatte die auch noch einen sehr hohen Geldwert hatten. Sein Anwalt half ihm so gut er konnte und er kann von Glück reden das er nur eine Geldstrafe und eine 3 jährige Bewährungsstrafe bekommen hatte. Es half das er die Verkäufe akribisch notiert hatte und die Hälfte seiner Schulden sofort begleichen konnte, für den Rest mussten wir eine Kredit aufnehmen. Das wertete der Richter als sehr vernünftig und entgegenkommend.

Der Grund warum Tom diese Dummheit begangen hatte war:

Er war der Meinung das er zu wenig entlohnt wurde für seine Arbeit und uns ein besseres Leben ermöglichen wollte. An die Konsequenzen dachte er leider dabei nicht.

Tully verstand warum ich nicht sofort mit ihr darüber reden konnte und ich war froh das ich jetzt den Mut dazu hatte, es war als würde mir eine große Last von den Schultern fallen und ich konnte endlich wieder richtig Atmen. Ich bat sie niemanden etwas davon zu erzählen den außer ihr, Tom und mir wusste keiner davon.

Auf dem weg nach Haus dachte ich über meine Ehe nach, Tom gab sich wirklich Mühe und versuchte so gut es ging mir nicht auf die Nerven zu gehen. Er merkte das es mir schwer viel mich wieder ganz auf Ihn einzulassen. Wir hatten kaum noch Sex und Zärtlichkeiten tauschten wir nur noch in der Öffentlichkeit aus um den Schein zu waren.

Ehe bedeutet in Guten wie in Schlechten Zeiten, ich dachte es ist meine Pflicht ihn nicht aufzugeben und ihn nicht gleich nach dieser Geschichte zu verlassen den jeder macht einmal Fehler auch wenn es nicht sein einziger war. Ich merkte aber das ich immer unglücklicher wurde und es immer weniger Momente gab in denen ich mich in seiner Nähe wohl fühlte. Selbst an unserm Hochzeitstag hielt ich mich eher zurück und blieb auf Distanz. Ja ich liebte ihn doch nicht mehr so sehr, wie ich es einst tat und das machte alles viel komplizierter.

Als ich mit dem Auto in unsere Einfahrt fuhr sah ich das Tom schon zu Hause war. Er hatte Glück das er gleich wieder eine neue Arbeit als Personalchef in einer aufsteigenden Firma gefunden hatte. Kaum vorstellbar aber Tom verdiente jetzt sogar mehr als vorher. Ich schüttelte den Kopf, er war ein verdammter Glückspilz.

Während ich die Haustüre öffnete viel mir auf das romantische Musik im Hintergrund lief und es köstlich nach meinem Lieblingsessen duftete. Tom stand in Gedanken versunken in der Küche und schnitt das Gemüse für den Salat, er merkte zuerst gar nicht das ich ihn beobachtet. Er war schon ein gutaussehender Mann, 1,85m groß, an den richtigen stellen Muskulös und an den Armen hatte er einige sehr aufwändig gestaltete Tattoos.

Er war sehr schlau und als wir uns damals an der Uni kennenlernt hatten war er gerade dabei sein Examen in Betriebs-und Personalwirtschaft zu machen.

Ich dagegen war nur 1,65m groß, eher sportlich und durchtrainiert, hatte einige Narben von einem Autounfall und mein Körper war ebenfalls mit einigen Tattoos verziert, die man allerdings nur sah wenn ich nackt oder im Bikini war. Auch ich war sehr intelligent und zielstrebig, ich konnte sogar in der Schule eine Klassen überspringen. Was mir natürlich sehr gelegen kam, da ich so mein Architekturstudium ein Jahr nach Tom als Jahrgangsbeste beenden konnte.

Ean war sehr erfreut das ich mich ausgerechnet für seine Firma Conner Homelife Enterprise entschied. Er meinte da seine Firma ja noch in den Kinderschuhen stecken würde, da wäre diese für mich doch eher uninteressant. Lachend beruhigte ich ihn und meinte mir ginge es nicht nur um den Erfolg, sondern auch darum von den richtigen Leuten zu lernen. Da Ean seine Firma erst vor zwei Jahren aus dem nichts hochgezogen hatte und man nur gutes von ihm als Chef hörte, entschied ich mich das es die richtige Entscheidung wäre für ihn zu arbeiten.

Ich erinnerte mich schmunzelnd daran das mein Vorstellungsgespräch fast vier Stunden dauerte. Ean und ich verstanden uns auf Anhieb und waren so in unser Gespräch vertieft das wir gar nicht merkten wie schnell die Zeit verging.

Plötzlich schreckte ich aus meinen Gedanken hoch, Tom stand nun direkt vor mir und fragte mich vermutlich schon mehrfach wohin ich den schon wieder mit meinen Gedanken abgedriftet war. Er lachte und gab mir zur Begrüßung einen Kuss auf die Stirn.

,,Ich dachte mir, ich verwöhne dich heute Abend mal wieder mit deinem Lieblingsessen." sagte er dann und deutete auf den Esszimmertisch.

Tom hatte sich richtig Mühe gegeben. Der Tisch war wie in einem Restaurant gedeckt mit Wein- und Wassergläsern, einem Kerzenständer, einer Vase gefüllt mit roten und weißen Rosen, meine Lieblingsblumen. Die Teller waren fein säuberlich angerichtet, ein leckeres Steak mit Rosmarin Kartoffeln und Salat lachten mir einladend zu. Er hatte sich sogar die Mühe gemacht und Servietten in einer aufwendigen Blume gefaltet. Zumindest hatte er es versucht und ich musste schmunzeln als ich diese genauer betrachtete.

,,Wahnsinn, das sieht einfach unglaublich aus als wäre ich gar nicht zu Hause sondern in einem schicken Restaurant!!" lobte ich ihn anerkennend.

Immer noch verblüfft setzte ich mich an den Tisch, Tom schenkte mir ein Glas Rotwein ein und setzte sich dann auf seinen Platz auf der andern Seite des Tisches.

Wir aßen und erzählten uns gegenseitig was am heutigen Tag alles passiert war. Das treffen mit Tully verschwieg ich ihm, er musste ja schließlich nicht immer alles Wissen.

Mein Herz zwischen Liebe und Verlangen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt