Kapitel 8 Auf dem Heimweg

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"Y/N! Komm doch mal kurz her...", rief mich eine Stimme, die nur leise durch meine Gedanken ertönte.

Es war die jetzige Managerin des Clubs Kiyoko. "Komm her. Du kannst zu uns auf die Bank setzen und den Jungs zuschauen", schlug sie mit einem Lächeln vor. Und das tat ich auch und sah dem Team zu, wie sie begeisternd spielten. Es herrschte eine wundervolle Aura, als gehörten sie alle zu einer kleinen Familie, Auch wenn es ab und zu zwischen manchen gekracht hatte, spornten sie sich alle gegenseitig an.

Am Ende des Trainings wollte ich mich gerade auf den Weg nach Hause machen. Doch Kageyama durchkreuzte meine Pläne „HEY, Wo willst du denn hin?" „Äh nach Hause", antwortete  ich. „Ohne mich? Hat dir der Aufsteiger so die Sprache verschlagen, dass du mich meidest? Ich habe dir doch gesagt ich schaff das", entgegnete er mir mit einem selbstsicheren Blick, woraufhin wir beiden anfingen zu Lachen. Es war schön mal wieder zu Lachen, ernsthaft zu Lachen.

Er fragte mich wie ich den ersten Tag so fand und ob es anders wäre in Deutschland als hier und solche Sachen. Als sich unsere Wege trennten, blieben wie an der Kreuzung stehen. Derselben Kreuzung, in der wir uns noch Tag davor zum ersten Mal begegneten. Doch wie es  aussah wollte keiner von uns nach Hause gehen.

Nachdem wir uns intensiv unterhalten hatten und nun eine kleine Stille herrschte, blickte Kageyama auf den Boden und rieb sich wieder am Hinterkopf bevor er mich ansprach. Eine sehr süße schüchterne Geste „Y/N könnte ich vielleicht deine Nummer kriegen?" fragte er mich mit erröteten Wangen, die ich auch wenn's dunkel war, erkannt hatte.

Meine Nummer? Er fragte nach meiner Nummer. Aber warum? Was treibt ihn dazu an? Was sah er in mir, dass er meine Nummer wollte. Ich bin doch zu nichts gut und mache alles falsch, auch wenn ich mir Mühe gebe. Er sollte vielleicht lieber Abstand von mir halten. Ich würde ihm ehrlich nicht guttun. Aber ich konnte ihn doch jetzt nicht hängen lassen. Das würde ihn auch verletzen. Vielleicht gebe ich sie ihm einfach, aber passe auf ihm nicht zu nahe zu kommen. Ich will schließlich aus meinen Fehlern lernen.

„Klar", antwortete ich und bereute es inständig. Er schaute mich verwirrt an und fragte: „Ist alles gut, Y/N?" und ich spürte wie mir eine Träne meiner Wange entlang runter lief und schließlich auf meine T-Shirt tröpfelte. Ich weinte. Das ist mir noch nie passiert. Meine Gefühle sind noch nie hervorgetreten, wenn andere anwesend waren. Wie konnte sie es diesmal tun? Wieso konnte ich sie nicht verbergen in meinen Inneren, als wären sie in einem Tresor.

Ich wischte mir die Tränenspur rasend vom Gesicht und starrte kurz den Boden an. Ich konzentriere mich und setzte schließlich ein Lächeln auf „Ja, ich hatte nur etwas am Auge. Mir geht's gut. Also ...", redete ich mich aus und gab ihm meine Nummer. Nachdem wir noch eine Sätze ausgetauscht hatten, verabschieden wir uns und ich lief den restlichen Weg allein.

Ich versuchte mich zu beruhigen und atmete tief ein und aus, in der Hoffnung die frische Luft würde mir helfen. Doch so sehr ich es auch versuchte, es funktionierte nicht. Ich atmete immer schneller und wurde panischer. Die Tränen liefen mir Stück für Stück an meinem  Gesicht herunter. Mir fehlte die Luft und setze mich auf den Boden, um mich zu beruhigen.

Ich verstand das nicht und ich hielt mir an die Schläfen. Die doch zu familiären Kopfschmerzen kamen zurück. Was passierte gerade, der Tag verlief doch so gut. Ich weinte und weinte und bestand nur aus einer einzigen Wasserpfütze. Ich schluchzte und wollte einfach nur schreien.  Es sollte aufhören. Dieses Gefühl sollte einfach nur aufhören. Diese Schmerz in meiner Brust. Und die Angst alles was ich tat falsch zu machen. Die Reue nach jeder einzigen Tat. Dieser Zweifel an mir selbst. Ich wollte einfach gut genug sein. Wann werde ich das endlich schaffen?

Ein weiteres Schauspiel | KageyamaxReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt