Kapitel 18 geht's mir wirklich gut?

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Ich schaff das. Ich schaff das! ICH SCHAFF DAS!

Sagte ich mir immer wieder, um endlich den Mut zu fassen und auf Kiyoko zu zugehen. Es war ein Volleyball-Club und sie brauchten jemanden, was ganz Normales und Gängiges. Aber warum fühlte mich dann so zerrissen?

Y/N reis dich mal zusammen. Wie konnte ich so tief sinken und mir selbst schon Vorwürfe zu machen. Es ist doch gar nichts schlimmes dabei den Club zu managen. Im Gegenteil es ist doch was Gutes. Doch je mehr ich drüber nachdachte, desto mehr vergrub ich mich in meinen Gedanke und schweifte von der Realität ab.

Mit dem Kopf nach unten gesenkt und auf meinen Händen gestützt, verstummte die Stimme meines Senseis und auch die meiner Mitschüler. War es wieder soweit? War ich wieder an dem Punkt, an dem ich mich ohne Grund schlecht fühlte und ich an mir zweifelte. An den Punkt, an dem ich mich selbst für meine Taten verurteilte, um mich dafür zurechtfertigte und letztendlich begann mich zu hassen?

„Y/N?  Y/N geht es Ihnen gut? Haben sie Kopfschmerzen oder ähnliches?", fragte mein Sensei nach mir. Ich schaute zu ihm auf und antworte „Gomen'nasai. Ich wollte nicht den Unterricht aufhalten, aber mir geht's gut." „Na schön, dann...", fuhr er weiter mit den Unterricht fort, während ich versuchte mein Kopf für den Rest der Stunde oben zu halten, in der ich zu gut wie nicht mehr mitbekommen habe.

Erst als was auf mein Tisch landete, erwachte ich aus meiner Trance. Es war ein gefaltetes Blatt Papier, das ich vorsichtig öffnete, um kein Aufsehen zu erregen.

„Gehst dir gut?" ~ Kageyama

Daraufhin starrte ich ein paar Sekunden auf die drei Wörter, die mir Kageyama schrieb. Es übermannte mich ein weiteres Gefühl, dass ich nicht auf Anhieb beschreiben konnte. Es war wie eine plötzliche Wut, die in mir Aufstieg, bis ich letzten Endes verstand warum.

Ich bin so dumm. Wie konnte mich im Unterricht so hängen lassen, während Kageyama direkt neben mir saß. Was wenn er auf die Idee kam, dass mein  Verhalten von gestern kam. Was wenn er den gestrigen Abend bereut oder Schlimmeres? Ich kanns nicht fassen, dass wieder ein Fehler gemacht hab, wieso bin so?

Nach langen zwei Minuten, reagierte ich schließlich und antworte auf seine Nachricht schriftlich. Wie absurd es auch klingt, aber ich konnte mich in dem Moment nicht zu ihm drehen und ihm zunicken. Ich konnte nicht zu ihm schauen mit dem Gedanken ihn wohlmöglich verletzt zu haben.

Also schrieb ich meine Antwort auf

„Gut und wie gehst dir?"

Und warf es zu ihm rüber. Sobald sich der Sensei wieder rumdrehte, schaute er direkt nach, doch wie er reagierte erkannte ich nicht.

Erst am Ende des Unterrichts schaute ich in seine Augen. Wir standen uns gegenüber, da wir zum selben Augenblick aufstanden. Doch auch wenn ich die ganze Zeit über verunsichert war, spürte ich wieder die Wärme, die er immer wieder ausstrahlte und die schließlich mein Herz berührte. Als wäre es wieder mit Leben gefühlt und von Trauer befreit.

„Wollen wir?", fragte er mich von oben hinab und erweckte ein weiteres Gefühl, bei dem ich nicht wusste, ob es sich um Freude oder Angst handelte.

Ein weiteres Schauspiel | KageyamaxReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt