-16-

156 26 1
                                    




Ben fuhr zusammen:

    »Seit wann stehen sie da?«

Julie zuckte nur mit den Schultern und bedeutete ihm, ihr zu folgen. Er schluckte einen Fluch herunter und betete im Stillen, dass sie nicht alles gehört hatte.

Julie führte ihn in einen hübschen Garten, der sich weitläufig hinter dem Haus erstreckte. Er sah unzählige Blumen, die in ihren prächtigen Farben um die Wetter strahlten. Neben einigen Bäumen waren viele Gemüsepflanzen vorhanden. Ben vermutete, dass man hier darauf angewiesen waren, sich selbst zu versorgen. Julie führte ihn im Garten herum:

    »Sagen sie, James, wann müssen sie wieder in den Krieg ziehen?«

Es war ihm selbst nicht klar, wie es weitergehen würde. In diesem Augenblick würde er am liebsten einfach hierbleiben.

Hierbleiben? Was zum Teufel? Ich kann nicht einfach hierbleiben!

    »Ich weiß es nicht genau. Bald sollte die Infanterie der Union hier eintreffen und dann muss ich mich meiner Einheit im elften Korps wieder anschließen.«

Julie hielt seine Hand und schwang sie leicht herum:

    »Werden sie mir schreiben?«

Ben sah sie überrascht an. Er hatte das Gefühl, dass sie deutliches Interesse an ihm hatte und sie war nicht so reserviert, wie er die Menschen in diese Zeit einschätzte:

    »Aber natürlich. So oft ich kann.«

Sie seufzte:

    »Ein fürchterlicher Krieg. Ich hoffe, er endet bald.«

Später hätte Ben sich keinen schöneren Tag vorstellen können. Er hatte ordentlich gegessen und getrunken, ausgiebig geschlafen und eine hinreißende Begleitung. Sie verbrachten einen bezaubernden Abend, an dem sie unzählige Male den Garten umrundeten. Sie unterhielten sich, kicherten und alberten herum. Ben fühlte sich wie im siebten Himmel.

In der Dämmerung stand er mit Julie auf der Veranda, ihre Hand festhaltend und betrachtete die Umrisse der Hügel. Sie überraschte ihn mit ihrer Frage:

    »Sagen sie, James, was bedeutete das vorhin? Im Haus. Sie sagten, sie würden nur Unsinn reden?«

Um ein Haar hätte er erleichtert aufgelacht. Julie war der erste Teil seines Selbstgesprächs entgangen:

    »Ach, es ist nichts.«

Sie boxte ihm spielerisch gegen die Schulter:

    »Doch, nun sagen sie es schon.«

    »Ich wollte mir damit nur selbst sagen, dass ich keinen Unsinn reden soll. In ihrer Anwesenheit bin ich eigenartig nervös und ich wollte nicht, dass sie einen schlechten Eindruck von mir haben.«

Julie runzelte die Stirn:

    »Warum sollte ich einen schlechten Eindruck von ihnen haben?«

Ben zuckte mit den Schultern. Hatte er nur das Gefühl oder war sie näher gerückt?

    »Ich weiß nicht. Vielleicht halten sie mich ja auch einfach für einen Spinner, der vor dem Krieg geflohen ist.«

    »Nein, tue ich nicht.«

Doch, Ben war sich sicher, sie rückte näher heran. In seinem Kopf begann sich etwas zu drehen:

    »Sagen sie, Julie, ihr Name. de La Madelène stammt aber nicht von hier, oder? Sie sind Französin?«

Ben schluckte. Sie war jetzt äußerst nahe. Sie hauchte ihre Antwort:

    »Meine Mutter ist Französin.«

1863 - Was würdest Du machen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt