Ben riss es das Herz auseinander. Er hatte den Mann sehr gemocht:»Verflucht. Wenn ich General Taylor treffe, bringe ich dieses Stück Scheiße höchstpersönlich um. Reiten sie zurück, Phillips soll sich mit den Männern zurückziehen. Wir werden hier an der Anhöhe eine Verteidigungslinie errichten.«
Der Lieutenant wendete sich ab und kehrte zu seinem Regiment zurück. Kebbel schien zu bemerken, das Ben Schwierigkeiten hatte, alle Probleme gleichzeitig zu lösen:
»Sir, unsere rechte Flanke ist auf dem Rückzug. Das 301ste in der Mitte kann sich mit den Reservetruppen verstärken und ebenfalls hierher zurückziehen. Die linke Flanke ist heikel. Das 137ste und das 1ste müssen zusammen zurückweichen und versuchen, die freundlichen von den feindlichen Truppen zu unterscheiden. Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass Lee und Taylor uns hier angreifen werden.«
Ben war dem Major äußerst dankbar für die präzise Zusammenfassung, die ihm half, seine Gedanken zu ordnen. Kebbel hatte recht. Es würde den feindlichen Truppen nicht reichen, die Division nur zurückzuschlagen. Sie würden alles daran setzen, die Union an dieser Front vollkommen aufzureiben. Mit einem dampfenden Pferd hielt General Winters neben ihnen:
»Bond, was ist hier los?«
»Sir, Taylor ist übergelaufen. Er hat sich auf Lees Seite geschlagen und ist meiner Brigade in die Seite gefallen.«
Unglaube zeichnete sich in Winters Gesicht ab, während er das Fernglas hob und das Schlachtfeld betrachtete. Die Bilder, die der General sah, schienen für sich zu sprechen. Sein Tonfall war vollkommen entsetzt:
»Das ist unglaublich. Mein Gott, halten sie stand?«
Ben, der ebenfalls sein Fernglas vor die Augen hielt, suchte in Rauch die eigenen Truppen:
»Ich denke schon, Sir. Das 137ste und das 1ste sind in heftige Nahkämpfe verwickelt. Das 301ste wurde überrannt und ist ohne Kommandeur. Sie kämpfen an der Seite von Unionstreuen aus Taylors Brigade. Die ganze Front steht unter Artilleriebeschuss. Die Brigade befindet sich im Rückzug und wir versuchen, hier eine Verteidigung zu errichten.«
»Rückzug? Das ist keine Option. Ich werde die dritte Brigade anweisen, sie zu verstärken. Mit ihr zusammen werden sie die Front halten.«
Ben schnaubte:
»Bei allem Respekt, Sir. General Taylor steht mit seiner halben Brigade gegen uns. Er kennt genau unsere Truppenstärke und niemand weiß, wieviele Männer Lee hier ins Feld führt.«
Winters machte eine wegwerfende Handbewegung:
»Sie werden standhalten, General, dass ist ein Befehl.«
Zähneknirschend salutierte Ben und sah seinem Vorgesetzten nach, der parallel zur Frontlinie davonritt:»Major Kebbel?«
Sein Plan war vielleicht nicht der Richtige, aber wieder einmal vertraute er seinem Bauchgefühl:
»Major, ich bin mir sicher, dass General Winters falsch liegt. Wir errichten hier eine Verteidigungslinie. Holen sie alle Reservetruppen hierher. Alle Regimenter ziehen sich zu dieser Position zurück.«
Er hätte nicht erklären können, warum er so handelte. Kebbel stellte seine Befehle nicht infrage, worüber Ben froh war, sondern ritt sofort zu den Stabsoffizieren.
Der Rückzug dauerte für Bens Geschmack zu lange. Er beobachtete die Truppenbewegungen und zuckte bei jeder Artilleriegranate zusammen:
»Verdammt, wenn das so weitergeht kommen hier keine lebenden Männer mehr an.«
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1863 - Was würdest Du machen?
Historical FictionWas mache ich hier eigentlich? Ben ist verzweifelt. Ja, was macht man eigentlich, wenn man eigentlich als Student eine Party plant und sich plötzlich im blutigsten Krieg des 19ten Jahrhunderts, dem amerikanischen Bürgerkrieg, wiederfindet? Auf jeden...