»Wo marschieren wir überhaupt hin? In den Kampf?«»Nein, Sir. Wir sind bisher nur ein Reserveregiment. Der Colonel wird uns schon sagen, wohin wir marschieren.«
Ben atmete auf. Rivers Antwort half ihm zwar nicht weiter, aber wenigstens würde er nicht direkt ein Schlachtfeld betreten. Bei dem Gedanken tauchte eine andere Frage in seinem Kopf auf. Was war, wenn sie tatsächlich in ein Gefecht kamen? Was passierte mit der Geschichte, wenn er dort jemanden tötete? Und, was viel entscheidender war, würde er das fertigbringen?
Nach einiger Zeit des Marschierens stoppte das Regiment. Sie schwitzten eine gefühlte Ewigkeit in der sengenden Sonne und Ben erkannte keinen Grund dafür. Hinsetzen, oder sich überhaupt entspannen, war nicht erlaubt und nur wenige Soldaten traten einmal aus und erleichterten sich am Rande des Regiments. Ben war versucht, Rivers zu fragen, wann es weitergehen würde, hielt sich aber zurück. Außer Ben schien hier jeder zu wissen, warum sie hier standen, und er hatte nicht den Drang, erneut wie ein Trottel dazustehen. Sein Gewicht ständig von einem Fuß auf den Anderen verlagernd war er kurz davor, sich doch hinzusetzen, als ein Trompetensignal ertönte. Das Regiment setzte sich wieder in Bewegung und es erklang das dumpfe Donnern schwerer Stiefel, die im Gleichschritt marschierten.
Im Nachhinein wurde über so viele Jahre analysiert und betrachtet, wie dieser Konflikt am besten vermieden worden wäre. Fehlverhalten wurden ans Licht gezerrt und Entscheidungen der Befehlshaber beider Armeen diskutiert. Und jetzt stehe ich hier, mit all diesem Wissen, und habe, wie es aussieht, keine andere Wahl, als mit in den Kampf zu ziehen.
Ein neues Trompetensignal war zu hören, dass Ben nicht kannte. Abwartend sah er sich um. Die meisten Soldaten schienen einfach auf der Stelle umzufallen, oder sich einen Platz zum Ausruhen zu suchen. Dankbar dem Beispiel folgend, ließ er sich auf einen Fleck weichen Grases fallen. Rivers setzte sich neben ihn:
»Hey, Sarge. Sie sehen erschöpft aus.«
Ben starrte in den Himmel und versuchte, nicht auf der Stelle einzuschlafen:
»Wie kommen sie denn darauf?«
Geklappere legte sich über das Regiment und die meisten Soldaten nutzen diese Pause zum Essen. Bens Magen erinnerte ihn lautstark daran, wie lange seine letzte Mahlzeit zurücklag. In seinen Rucksack, von den Männern hier Tornister genannt, fand er eine Art Essbesteck. Es bestand aus einer Blechschale und einem groben Set aus Messer, Gabel und Löffel. Mühsam rappelte er sich auf und schlich zu einem Versorgungswagen, wo eine Gruppe von Männern zu sehen waren, die etwas aßen. Nirgendwo war Begeisterung über die Verpflegung zu entdecken. Er stelle sich bei einer Schlange an und wartete.
»Mister Bond.«
Ben tippte ungeduldig mit dem Fuß auf. So wie es aussah, würde er die ganze Pause hier verbringen.
»Sergeant Bond.«
Die Männer bewegten sich langsam vorwärts. Zwei warteten vor ihm. Eventuell war es möglich, einen Blick auf das Essen zu werfen, bevor es ausgegeben wurde. In diesem Jahrhundert gab es vermutlich ein paar Überraschungen für seinen Magen. Ein Soldat tippte ihm energisch auf die Schulter.
»Was zum -«
Der Gesichtsausdruck des unbekannten Soldaten war finster:
»Sergeant Bond, melden Sie sich im Kommandostand.«
Bond. Wieso Bond? Ach verdammt, mein neuer Name. Da muss ich besser drauf achten!
»Jetzt? Es gibt gerade Essen.«
»Kein Problem, Sir. Ich melde dem Regimentskommando, dass sie im Moment keine Zeit haben.«
Das hieß vermutlich, dass das Essen ausfiel:
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1863 - Was würdest Du machen?
Ficción históricaWas mache ich hier eigentlich? Ben ist verzweifelt. Ja, was macht man eigentlich, wenn man eigentlich als Student eine Party plant und sich plötzlich im blutigsten Krieg des 19ten Jahrhunderts, dem amerikanischen Bürgerkrieg, wiederfindet? Auf jeden...