Ben rannte zu Rivers:»Wo finde ich den kommandierenden General?«
Der Soldat sah überrascht auf:
»Hancock? Ich vermute mal im Hauptquartier. Ein Stück diesen Weg runter, aber warum-«
Ben wartete den Rest der Antwort nicht mehr ab und rannte den Weg entlang. Die Hand auf die Stichwunde gepresst, versucht er beim Laufen die Schmerzen zu ignorieren. Sein Herz hämmerte und seine Gedanken überschlugen sich. Würde er es schaffen, Hancock zu überzeugen zu handeln, ohne zu verraten, vorher er dieses Wissen über den Gegner hatte? Kurz vor dem Hauptquartier hielt ein Posten ihn auf:
»Sergeant, wohin denn so eilig?«
Ben versuchte, wieder zu Atem zu kommen:
»Ich muss sofort mit General Hancock sprechen.«
Der Posten verzog keine Miene:
»Der General ist beschäftigt. Ihnen ist sicher aufgefallen, dass wir uns im Krieg befinden.«
»Es ist wichtig. Ich habe Informationen über einen bevorstehenden Angriff der Rebellen.«
Sein Gegenüber spannte sich an, hob misstrauisch eine Augenbraue und nahm sein Gewehr auf:
»Warten sie hier.«
Sein ganzer Körper kribbelte vor Nervosität. Ungeduldig wanderte Ben enge Kreise, bis nach wenigen Augenblicken ein Offizier aus dem Haus trat. Der Posten folgte ihm und deutete auf Ben:
»Captain Miller, das ist First Sergeant-«
Ben unterdrückte bei der Antwort ein Schmunzeln:
»Bond, James Bond.«
»Captain, Sergeant Bond behauptet, er hätte Informationen über einen bevorstehenden Angriff.«
Der Offizier betrachtete Ben ebenfalls einen Augenblick:
»Und woher haben sie diese Informationen, Sergeant Bond?«
Ben platzte nahezu vor Ungeduld. Warum sträubten sich praktisch alle gegen seine Hinweise:
»Ich war in Gefangenschaft bei General Lee und konnte entkommen. Dort habe ich einige Gespräche mit angehört.«
Captain Miller verschränkte die Arme vor der Brust. Leichte Verzweiflung stieg in Ben auf:
»Bitte, Sir, ich bin mir ganz sicher. Die Linke Flanke ist zusammengebrochen und General Longstreet wird morgen früh in der Mitte angreifen. Mit der Divison von General Pickett.«
Miller wirkte einen Augenblick überrascht, fing sich aber sofort wieder:
»Unserer Kundschaften haben nichts dergleichen gemeldet.«
Ben hätte den Offizier am liebsten an seiner Uniform gepackt und geschüttelt:
»Captain, ich weiß es. Glauben sie mir. Es müssen sofort Truppen verlegt werden.«
»Sergeant, wissen sie, wieviele solcher Hinweise wir am Tag erhalten? Der größte Teil stammt von feindlichen Spionen und dient lediglich der Desinformation.«
»Ich versuche nur zu helfen.«
»Sergeant Bond, ich nehme ihre Information zur Kenntnis. Gehen sie zu ihrer Einheit zurück.«
»Aber Sir.«
»Sofort, Sergeant.«
Ben presste die Lippen zusammen, salutierte steif und kehrte zu seinem Regiment zurück. Seine Chance, den General zu waren, war dahin. Beim 301sten angekommen, sprach er einige der Soldaten an und riet allen, sich so gut wie möglich mit Munition auszurüsten und sich auszuruhen. Er erzählte jedem, den er traf, dass ein Angriff bevorstand und wie wichtig es war, dass sie gerüstet waren. Nach dem Aufschlagen des Nachtlagers ließ Ben sich vor seiner improvisierten Zeltplane nieder und beobachtete Rivers, der mit einigen Männern Karten spielte.
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1863 - Was würdest Du machen?
Historical FictionWas mache ich hier eigentlich? Ben ist verzweifelt. Ja, was macht man eigentlich, wenn man eigentlich als Student eine Party plant und sich plötzlich im blutigsten Krieg des 19ten Jahrhunderts, dem amerikanischen Bürgerkrieg, wiederfindet? Auf jeden...