-34-

121 23 1
                                    




Kebbel überlegte ein paar Sekunden:

    »Ich schätze, etwa achtzig Kilometer.«

Ben erlaubte sich ein Lächeln:

    »Dann werde ich wohl eine junge Dame besuchen.«

Sein Adjutant zwinkerte ihm zu:

    »Eine gute Wahl, Sir.«

Am Brigadehauptquartier wartete Captain Adams auf sie:

    »Colonel Bond, Sir, das 301ste ist versorgt und marschbereit.«

Ben tippte sich kurz an den Hut:

    »In Ordnung. Captain, auf ein Wort bitte.«

Er stieg ab und schlenderte mit Adams ein paar Schritte zur Seite:

    »Captain, ich komme gerade aus dem Divisionshauptquartier.«

    »Ja, Sir.«

    »General Winters hat eingewilligt.«

Ben zog ein kleines Paket mit den neuen Schulterstücken für den Captain aus seiner Tasche:

    »Meinen Glückwunsch zum Kommando.«

Er sah, dass Adams rot anlief:

    »Vielen Dank, Sir.« Der frischgebackene Colonel spannte sich an und salutierte förmlich. Ben erwiderte den Gruß:

    »Captain Kebbel!«

Der Gerufene trat vor und half Adams, die neuen Schulterstücke zu befestigen. Sie zeigten den stilistischen Adler seines Dienstgrades. Kebbel salutierte respektvoll:

    »Wunderbar, Colonel.«

    »Vielen Dank, Captain.«

Die Soldaten gratulierten Adams und Ben war froh, sie zumindest für kurze Zeit bei besserer Stimmung zu sehen.

Die meisten Fragen waren bis zum Nachmittag geklärt und er hatte Colonel Ireland aufgetragen, sich in seiner Abwesenheit um die Brigade zu kümmern. Die Regimenter bekamen die Chance, zur Erholung an Ort und Stelle zu bleiben, und Ben würde am folgenden Morgen nach Gettysburg aufbrechen, begleitet von zwei Offizieren. Captain Kebbel und einem Lieutenant, der die Flagge des Brigadekommandeurs trug. Ein Begleitschutz war, zumindest der Aussage seines Adjutanten nach, in dieser Gegend nicht notwendig.

An diesem Abend spazierte Ben durch das Lager und war zufrieden. Die Männer erholten sich und die Anspannung löste sich etwas. Viele der Soldaten lachten und scherzten und er war froh, dass sie die kurze Zeit der Erholung nutzten. Er setzte sich zu einigen Offizieren an ein Lagerfeuer und Captain Kebbel hielt ihm eine Zigarre hin:

    »Möchten sie, Colonel?«

Ben betrachtete den gerollten Tabak ausgiebig:

    »Wissen sie, ich habe nie angefangen zu rauchen. Es ist nicht gesund, schädigt den Körper und kann zum Tod führen.«

Einige der Männer sahen Ben verwundert an und ihm wurde klar, dass Nikotin und andere Giftstoffe zu dieser Zeit nicht bekannt waren:

    »Es sind Stoffe enthalten, die der menschliche Körper nicht gut verträgt. Insbesondere nicht, wenn sie eingeatmet werden, aber ich glaube, zu dieser Zeit gibt es unzählige Dinge, die mich eher umbringen werden als eine Zigarre.«

Die Männer lachten herzhaft. Colonel Adams reichte ihm ein brennendes Streichholz. Ben hielt die Spitze hinein und zog bedächtig daran. Heißer Rauch drang in seine Lungen und ließ ihn husten. Die Anderen grinsten verstohlen. Nach ein paar Zügen glimmte die Zigarre und er hielt sie vor sich:

1863 - Was würdest Du machen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt