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POV (Y/N):

Den gesamten morgen beschäftige ich mich mit diesem Traum. Erst als mich Kouki auf dem weg zur Schule darauf anspricht merke ich, dass ich so in Gedanken versunken war, aber trotzdem meine Morgenroutine erledigt hab. Nach kurzen überprüfen fällt mir zu meiner Überraschung auf, das ich nichts vergessen hab. Ich hab mein Portmonee, mein Handy, meine Schlüssel, meinen Rucksack und meinen Ring.

"Hallo? (Y/N)? Erde an (Y/N)? Komm mal zurück in die Realität, bevor du gegen eine Laterne läufst." Ich schüttle einmal kurz den Kopf um die Gedanken los zu werden und dann mit der üblichen versteinerten Miene zu der Nervensäge zu gucken. Dieser erwidert meinen Blick lächelnd aber mit einem besorgten Blick in den Augen. Um seine stumme Frage zu beantworten sage ich kurz "Mir geht es gut." "Dafür siehst du aber ziemlich fertig aus." antwortet er mir mit einem skeptischen Blick. "Hab nur schlecht geschlafen." sag ich knapp, in der Hoffnung er würde es darauf beruhen lassen, denn über meine Probleme rede ich nur sehr ungern. Um genau zu sein weiß von meiner Vergangenheit fast niemand. Die einzigen sind irgendwelche offiziellen Erwachsenen welche meine Akte kennen. Da ich nach dem Absturz zu der näher liegenden Schule wechselte. Früher hat mich meine Mutter auf dem weg zur Arbeit zu einer anderen Schule gefahren, die liegt jetzt allerdings zu weit weg, weshalb ich gewechselt hab. Auf der alten Schule weiß zwar auch keiner Bescheid, aber ein paar meiner damaligen Freunde wollten nach meinem für sie unerklärlichen verschwinden und dem darauffolgenden Schulwechsel Kontakt halten. Doch ich hab von diesen wenigen noch weniger an mich herangelassen und diese meinten dann immer Dinge wie:

"Sei doch mal fröhlicher."

"Warum antwortest du immer nur so knapp auf meine Nachrichten?"

"Lach doch mal wieder."

"Du würdest besser aussehen, wenn du mal lachen würdest."

Woraufhin ich dann mit diesen Menschen auch den Kontakt abbrach. So blöde Kommentare konnte und kann ich nicht gebrauchen.

Bevor ich weiter an die Vergangenheit denken kann erreichen Kouki und ich das Schulgelände und laufen gemeinsam in Richtung unseres Klassensaals. Doch es wäre kein normaler Schultag, wenn vorher nicht eine Gruppe Mädchen auf uns zulaufen würde und mit Kouki reden wollen würde.

Ich laufe also wie immer weiter zu unserem Klassesaal, mein bester Freund sieht mich entschuldigend an und die Mädchen sehen mich an, als wäre ich der Teufel in Person, was ich aber wie immer ignoriere.

Nach wenigen Metern Abstand zu der Traube, welche sich um Kouki gebildet hat, suche ich in meiner Jackentasche nach meinen Kopfhörern. Erfolgreich. Schnell mache ich mir Musik an, welche sowohl meine Umgebung als auch meine Gedanken verdrängt. Kurz bevor ich mein Ziel erreiche schaue ich nochmal auf mein Handy, und sehe in der Spiegelung des ausgeschalteten Displays wie furchtbar ich aussehe.

Schnell werfe ich einen Blick in den leeren Raum, welchen ich daraufhin schnell betrete. Innerlich leicht panisch gehe ich zu meinem Platz, öffne meinen Rucksack und hole meine Notfallutensilien für solche Fälle heraus. Ist ja nicht das erste Mal. Ich baue mir mit Hilfe meines Handys, welches ich gegen meinen Rucksack lehne einen Spiegel und fange an, das Make-up unter meinen Augen zu verteilen, bis meine Augenringe so gut wie verschwunden sind. Anschließend trage ich mit ein paar kurze Schwüngen Mascara auf. Nach einem weiteren Blick auf mein Handy stelle ich fest, dass ich wieder wie ein halbwegs normaler Mensch aussehe. Ich schaue mir selbst einmal in die Augen und konzentriere mich dabei darauf, keine Gefühle aus diesen Sprechen zu lassen.

Deutlich entspannter räume ich alles wieder sorgfältig zurück an seinen Platz in meinem Rucksack, ziehe die Kapuze meines schwarzen Oversized-Pullis auf und lasse schnell meinen Blick durch den immer noch leeren Raum schweifen, doch dann bleibt mein Blick an einer Gestalt an der Tür hängen. Ich erkenne weibliche Umrisse mit langen Haaren und einer Brille. Im Vergleich zu den anderen im Flur stehenden, sich unterhaltenden Menschen ist sie nicht viel kleiner. Mehr kann ich nicht erkennen, da ich gegen das Licht gucke. Doch irgendwie kommt mir die Gestallt bekannt vor.

Aber die viel wichtigere Frage ist: Wie viel hat sie gesehen? Na wobei. Wie soll mein Ruf an dieser Schule denn noch schlechter werden? Also verfinstere ich meinen Blick noch etwas mehr und wende ihn daraufhin ab. Vielleicht war es ja eines dieser Fangirls von Kouki, welches es auf mich abgesehen hat, weil ich mehr Zeit mit ihm verbringe als sie oder so. Wäre nicht das erste mal.

Naja ich hab mir genug Gedanken über unwichtiges gemacht. Ich mache meine Musik lauter, welche ich vorhin leiser gemacht hatte. Während ich aus dem Fenster sehe, an welchem ich sitze drängt die Musik mal wieder meine Gedanken aus meinem Kopf. Doch kurz bevor mich die Musik komplett einnimmt, erkenne ich auf dem Schulhof auf den ich schaue mehrere Dinge. Einerseits Kouki, welcher gerade verlegen lächelt und sich dabei den Nacken reibt, andererseits den schwarzhaarigen von dem Spiel. er steht mit ein paar anderen Leuten zusammen und sieht schlecht gelaunt aus. Ich glaube die restlichen Leute sind sein Team. Aber ich bin mir nicht sicher. Ist ja auch egal. Mein Blick wandert Richtung Himmel, an welchem ich die einzelnen Wolken beobachte und immer mehr von meiner Musik eingenommen werde. Das einzige das ich mitbekomme ist der Text des Liedes:

"I have no friends but that's okay

I don't need them anyway

I do my best, all on my own

And I'd just rather be alone

Rather be alone"

Wie passend!

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Song: "No Friends" von Cadamium

The other side - Kiyoko X Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt