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POV (Y/N):

Ich hingegen verweile an Ort und stelle. Ich freue mich für sie. Deswegen habe ich Hajime gerade meinen Segen gegeben. Doch dafür hab ich meine Gefühle mal wieder ignoriert. Kouki legt mir seine Hand auf die Schulter, wodurch ich merke, dass ich gerade dabei bin mit meiner Vergangenheit abzuschließen. Ich kann mit dem Kapitel Tooru Oikawa und Hajime Iwaizumi endlich abschließen. Das hat auch lang genug gedauert.

Kouki sagt schließlich "Lass uns mal dein Gesicht angucken." Ich nicke und laufe mit ihm um die Ecke zum Hallen Eingang, wo uns das ganze Team besorgt entgegen kommt. Kouki stützt mich, indem er seinen Arm um meine Hüfte gelegt hat und weicht mir auch nicht von der Seite, während das Team tausende Fragen stellt, doch als ich etwas lauter sage "Es ist egal was mit wem passiert ist. Jetzt ist es vorbei!" hören alle auf zu reden und Kouki setzt mich auf die Stufen, wo er mein Gesicht begutachtet "Sieht alles relativ normal aus. Vermutlich wirst du morgen ein ordentliches Feilschen haben, aber sonst ist es nichts weiter." Ich nicke nur kurz, denn ich bin immer noch dabei meine Gedanken zu sortieren.

Ich laufe mit Kouki neben und dem Team hinter mir zum Schultor. Dort steht noch immer der Bus der Aoba Johsai, doch weder im noch um den Bus herum scheinen Menschen zu sein. Vermutlich besser so. "Ich nehme mal an, du willst nicht mehr zu der Party?" fragt mich Kouki "Doch eigentlich schon." antworte ich ihm, worauf er mich verwundert ansieht, doch ich zucke nur die Schultern. "Davon muss keiner was erfahren. Und warum sollte ich mir den Spaß entgehen lassen?" Kouki lächelt und antwortet mir "Du bist unmöglich weißt du das?" "Ja!" antworte ich ihm stumpf und mit einem leichten lächeln auf den Lippen. Also laufen wir alle zusammen zu der Party.

Ein paar Stunden sind vergangen und die Party ist in vollem Gange. Die beiden Teams feiern zusammen und Kouki und ich sind mitten drin. Auch wenn er mich keine Sekunde aus den Augen lässt, haben wir Spaß. Bisher ist noch nichts unangenehmes passiert und wenn es so weiter geht, wird es auch nicht zu etwas kommen.

Doch trotz allem lässt mich eine Frage nicht los. Wusste Kouki die ganze Zeit von dem Absturz? Es hat so gewirkt. Zumindest zwischenzeitlich. Aber wenn er es die ganze Zeit wusste, warum hat er nie was gesagt? Woher weiß er es überhaupt? Ist das eine von diesen Filmscene, in denen die Hauptrolle herausfindet, dass der treue, beste Freund nur aus Pflicht mit dieser Zeit verbracht hat und die Freundschaft fake war? Aber warum sollte er sowas tun? Es ergibt aber auch Sinn. Warum hätte er mich sonst ansprechen sollen? Weil er ein gut Mensch ist? Aber vielleicht ist er das gar nicht... Ich bin verwirrt!

Während ich vor mich hin Grübel stehe ich am Rand einer improvisierten Tanzfläche auf welcher sich aber kein Mensch mehr befindet. Vor ein paar Minuten haben hier noch viele Menschen getanzt, getrunken, gelacht, doch mittlerweile stehen die meisten in Gruppen zusammen und reden. Die Musik läuft auch nur noch leise im Hintergrund. Da niemand bei mir ist, auf den ich achten müsste beschließe ich nach draußen zu gehen um etwas frische Luft zu holen. Allerdings hab ich dabei komplett vergessen, dass Kouki die ganze Zeit ein Auge auf mich hatte und hat, welcher mir nach draußen vor die Wohnung einer der Krähen folgt.

Kouki hat Abstand gehalten, sodass ich vor ihm zum stehen komme. Er bleibt mit etwas Entfernung von mir ebenfalls stehen. Denkt er ernsthaft ich hätte ihn nicht bemerkt? Mit dem Blick auf den Sternen und kälterer Stimme als beabsichtigt frage ich "Willst du da ernsthaft stehen bleiben, Küken?" Woraufhin er weiter auf mich zu kommt. Er beweget sich langsam. Irgendwie passt das nicht zu ihm. Irgendwas stimmt da nicht! Als er neben mir zum stehen kommt schaue ich kurz zu ihm. Doch damit hab ich nicht gerechnet. Nicht Kouki ist mir gefolgt, sondern Kiyoko. Vielleicht hätte ich mich doch mal umdrehen sollen...

Als die schwarzhaarige meinen überraschten Blick wahrnimmt wandert der ihre direkt auf ihre Füße. "Sorry, ich dachte du wärst Kouki." Sie zuckt nur mit den Schultern und sagt aber sonst nichts. Sie wirkt bedrückt. Was zur Hölle ist heute nur mit allen los? Doch irgendwie kann ich nicht nachfragen. Ich hab in der Hinsicht doch sonst keine Hemmungen. Ich sage nichts. Ich starre sie nur an. Aber ich kann damit auch nicht aufhören. Sie hebt ihren Kopf an und schaut in den Sternenhimmel. Ihre dunkeln Augen fesseln meinen Blick an sich. Ich begutachte genau, wie sie anfangen zu schimmern, wenn das Mondlicht auf sie fallen. Im normalen Tageslicht lässt ihre Augenfarbe ihr Augen fasst leer aussehen, doch wenn ich sie jetzt strahlen sehe ist es das genaue Gegenteil.

Sie nimmt ihre Brille ab und reibt sich kurz mit der Hand über die Augen, welche sie danach geschlossen lässt. Wie sehr sich ein Gesicht durch eine Brille verändern kann. Doch weder ins negative noch ins positive. Denn ins positive geht gar nicht bei ihr. Wenn sie noch schöner werden würde, wüsste ich auch nicht was ich tun sollte. Doch sie sieht jetzt auf eine andere Art schön aus. Ich kann es nicht beschreiben. Unmöglich. Aber es ist wunderschön. Als ihre Lieder sich leicht bewegen reist mich das wieder aus meinem geschwärmte. Sie setzt ihre Brille wieder auf und öffnet anschließend wieder ihre Augen. Ich hab mich ja mal total hinreißen lassen. Schnell schaue ich wieder in den Himmel.

Doch dann nehme ich wieder ihre bedrückte Ausstrahlung war, weshalb ich sie frage "Geht es dir gut?" Sie sieht überrascht zu mir, doch schaut dann schnell wieder weg. Warum hab ich gerade das Bedürfnis sie einfach in den Arm zu nehmen und an mich zu drücken? Ich will sie einfach nur festhalten. "Es ist nichts..." sagt sie kaum hörbar. "Warum glaube ich dir das nicht?" frage ich und versuche dabei so sanft wie möglich zu klingen. Als ich keine Antwort bekomme, sondern nur bemerke, wie sich in ihren Augen kleine Tränen bilden, drehe ich mich zu ihr. Doch sie reagiert immer noch nicht. Mehr zu mir selbst als zu ihr sage ich mit einem leisen seufzen "Wenn man mir einfach sagen würde was los ist könnte ich auch helfen und müsste nicht immer Vermutungen anstellen." und drehe sie an den Schultern zu mir. Sie lässt es zu, doch sie schaut mich immer noch nicht an. Deshalb lege ich ein zwei Finger unter ihr Kinn und drücke vorsichtig ihren Kopf nach oben, sodass sie mich ansieht.

Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee war. Auch wenn nur mein Instinkt mich bisher geleitet hat, hab ich jetzt das Gefühl vollkommen überfordert zu sein. Denn ich schaue in glänzende, tränengefüllte graue Augen. Ich habe das Gefühl mich in ihnen zu verlieren, doch dann schließt Kiyoko ihre Augen kurz, was mich wieder in die Realität holt. Auch wenn nur halb. Mein Blick fällt auf eine kleine Träne, welche ihr Auge verlässt. Etwas verleitet mich dazu, mit der Hand, welche noch immer an ihrem Kinn verweilt, ihr Wange hinauf zu fahren, nur um anschließen mit dem Daumen unter ihre Brille zu fahren und ihr die Träne weg zu wischen. Sie öffnet daraufhin ihre Augen wieder und schaut mich an. Sie schaut wirklich mich an.

Ihr Blick, welcher in meinem verharrt, hat etwas neugieriges an sich. So als würde sie wissen wollen, was als nächstes passiert. Aber will ich es denn? Will ich überhaupt wissen, was hierauf folgt? Wäre es nicht besser wieder zu gehen. Kouki wird mich bestimmt schon suchen. Oder sind das nur Ausreden? Ich weiß es nicht. Ich bin einfach nur verwirrt! Ich weiß ja nicht mal mehr wo oben und unten ist, was ich will und was nicht. Gott, dass ist total Kindisch. Aber trotzdem weiß ich es nicht.

Etwas reißt mich aus diesen Gedanken. Es sind ihre Finger, welche sich an der Bauchtasche meines üblichen Oversized Pullis verhakt haben. Sie klammert sich an dem Stoff fest, als wäre er das einzige, das sie noch hier hält. Ich hebe meinen Blick wieder, welcher gerade noch auf ihrer Hand geruht hat und sehe wieder in ihre neugierigen Augen. Ich bin etwas überfordert. Sie sieht zu mir auf, doch ich weiß nicht so wirklich, was ich tun soll. Mein Kopf schreit mich gerade an, ich muss sie von wegstoßen, während mein Herz mir sagt, ich soll...was eigentlich? Das ich ihr immer so in die Augen schauen will? Dass ich mich nach ihr sehne, obwohl ich sie kaum kenne? Das ist doch absolut unlogisch. Aber warte mal. War sie nicht traurig? War sie nicht bedrückt? Jetzt erscheint sie mir gar nicht mehr so. Liegt das an mir? Nein, dass kann nicht sein. Oder vielleicht doch? Warum mache ich mir hier gerade Hoffnung? Und überhaupt. Hoffnung auf was?

The other side - Kiyoko X Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt