12

317 17 0
                                    

POV (Y/N):

Nachdem ich meiner Wut über mich selbst Luft gemacht hab, bleibt Hina trotzdem ruhig und schlussfolgert "Und deswegen hast du den Spiegel eingeschlagen." Ich nicke nur stumm und starre auf meinen fertigen Verband. "Verstehe" sagt Hina mit einer so beruhigenden Stimme, dass ich mich wieder etwas mehr entspannen kann.

"Ich hab nur noch eine Frage. Wie hat es geendet?"

"Ich bin von ihr weg, hab eine Entschuldigung geflüstert und bin auf den Schulhof gerannt, wo mich ein Regenschauer fast zum Zusammenbruch und die Schulklingel dann zurück in die Realität geholt hat, sodass ich wieder meine übliche Miene hatte. Dachte ich, doch da meine Klasse noch miesere Kommentare abgelassen hat wie sonst und auch Kouki besorgt geguckt hat nehme ich an, es war eine finsterere Miene als sonst. Ich weiß es nicht genau."

"Okay, du hast dich entschuldigt, ich gehe davon aus, sie wird dir nicht böse sein, aber wenn du sicher gehen willst empfehle ich dir nochmal mit ihr zu reden, damit du ihr einfach sagst, du hast die Kontrolle verloren und es tut dir wirklich leid. Dann kannst du vielleicht auch besser damit abschließen."

"Du hast etwas vergessen, sie wird mich nicht in Ruhe lassen."

"Dann bitte sie nett darum, dir deinen Freiraum zu geben."

"Ich werds versuchen."

"Gut." sie schaut auf die Uhr und fährt hoch. "Och Gott, die Kleinen müssten schon längst schlafen!"

"Bring sie ins Bett, ich räume hier auf." sage ich ehrlich lächelnd. Gott, das fühlt sich so seltsam an...

"Danke, du bist meine Heldin." sagt Hina mit einem strahlenden lächeln und legt mir im vorbeigehen kurz die Hand auf den Kopf. Ich schaue ihr noch nach und widme mich dann meiner Aufgabe, welche ich innerhalb weniger Minuten erledigt hab. Deshalb gehe ich zu den Kinder und Hina.

Als ich die Treppen hoch gelaufen bin sehe ich bereits drei offen stehende Türen, doch nur in einer befinden sich Menschen. Ich gehe also zu besagter Tür, lehne mich an den Rahmen und schaue Shouta und Sakura dabei zu, wie sie der jüngsten, Saki, gute Nacht sagen, kurz darauf laufen sie auch schon an mit vorbei und das im Bett liegende Mädchen sieht an der auf dem Bett sitzenden Hina vorbei zu mir. Hina dreht sich daraufhin zu mir um und schaut dann wieder zu ihrer Enkelin und fragt diese "Soll (Y/N) dir auch noch Gute Nacht sagen?" Saki nickt nur stumm, woraufhin ich den Raum betrete, mich zu dem kleinen Kind hinunter lehne und ihr einen Kuss auf die Stirn gebe. Dann flüstere ich sanft "Gute Nacht", lächle und richte mich wieder auf.

Ich sehe im Augenwinkel Hinas strahlen, doch es wirkt anders. Irgendwie stolz. Naja, auch egal, denn sie unterbricht meine Gedanken "Ich geh mal Shouta und Sakura Gute Nacht sagen. (Y/N) erzählt dir heute eine Geschichte." Ruckartig und mit geweiteten Augen schaue ich zu Hina, welche nur noch ein stummes "Du schaffst das schon." mit ihren Lippen formt.

Ich werde jetzt also einem kleinen Kind eine Geschichte erzählen. Okay. Ich setzt mich auf die Bettkante, woraufhin Saki etwas zur Seite rück und neben sich klopft. Will sie etwa, dass ich mich neben sie lege. Oh nein. Ich atme einmal tief durch und folge ihrer bitte. "Was willst du denn für eine Geschichte hören?" frage ich sanft. "Deine." sagt die kleine mit müder Stimme und kuschelt sich an mich. Sie muss eine schöne Kindheit haben. Das ist schön. Sie hat es verdient. Sie ist ein tolles, liebes Kind.

In der Hoffnung, dass sie vor dem unschönen Teil einschlafen würde, fing ich an zu erzählen "Okay, also ich bin (Y/N) (N/N), bin jetzt 17 Jahre alt und gehe auf die Karasuno. Ich lebe alleine im Haus nebenan, doch jetzt erzähle ich dir, wie mein leben war, als ich so alt war wie du." Ich war gerade dabei von einem Ausflug mit ein paar Freunden von vor 12 Jahren zu erzählen, als ich merke, dass die kleine friedlich schlummert. Ich gebe ihr nochmal einen Kuss auf die Stirn, stehe auf, decke sie ordentlich zu und verlasse leise den Raum.

Im Flur sehe ich, dass Hina wohl noch mit den beiden anderen beschäftigt ist. Ich schaue mir die Scene kurz an, dann höre ich den einen Satz, welcher mich sehr verwundert von Shouta "Ich will auch von (Y/N) ins Bett gebracht werden!" ich schmunzle leicht, laufe auf sie zu, schnappe mir im vorbeigehen den kleinen Jungen welcher sich vor Schreck an mich klammert und laufe in das mit Dinosaurierkuscheltieren ausgestattete Zimmer und lege ihn dort in sein Bett, dann setzte ich mich wie schon zuvor bei der kleinen Saki auf die Bettkante, gebe ihm einen Kuss auf die Stirn, flüstere sanft ein "Gute Nacht", schenke ihm noch ein sanftes lächeln und decke ihn anschließend ordentlich zu.

Saki schaut mich währenddessen einfach nur irritiert an, weshalb ich noch mehr schmunzeln muss. Die kleinen sind süß! Hina kommt nun mit Sakura ins Zimmer und sagt Saki "Gute Nacht" woraufhin er zufrieden die Augen schließt, sich zur Seite dreht und zusammenrollt. Als ich aufstehen will hält er sich jedoch an meinem kleinen Finger fest, welcher gerade noch neben seinem Kopf gelegen hat.

Shouta sagt daraufhin "Ich will auch noch von (Y/N) ins Bett gebracht werden!" Hina will etwas sagen, doch ich komme ihr zuvor. "Du bist doch schon ein großes Mädchen und kannst schon so einiges alleine, oder?" sie nickt daraufhin eifrig. "Dann ist es ja bestimmt oke für dich, wenn ich dir hier 'Gute Nacht!' sage, Hina dich zudeckt und du alleine einschläfst." sie nickt daraufhin wieder. Also gebe ich ihr wie den anderen einen Kuss auf die Stirn, sagte sanft "Gute Nacht" und lächle sie genauso sanft an. Sie sieht mich weiter an, doch lässt sich von Hina mitziehen.

Als ich eine halbe Stunde später den Fängen des jetzt schlafenden Shoutas entkommen bin, laufe ich leise die Treppen herunter, wo ich Hina mit einer Wolldecke auf der Couch sitzen und ein Buch lesen sehe. Sie bemerkt mich direkt und legt besagtes Buch weg. "Danke für deine Hilfe mit den kleinen. Sie sind zwar echte Engel, doch wenn es etwas nur einmal gibt wollen sie es alle umso mehr." "Das hab ich gemerkt." Erwidere ich lächelnd, während ich mich neben Hina setzte, welche mich mit einem stolzem Blick mustert. "Was ist?" frage ich deswegen. "Ach, es ist nur, ich hab dich noch nie so entspannt gesehen, wie mit den Kinder." "Sie haben es einfach nicht verdient etwas schlechtes zu sehen." sage ich, während ich meine Füße unter Hinas Wolldecke schiebe.

"Und du denkst, der Rest der Welt schon?"

"Der Rest der Welt ist dann der Teil der Welt, welcher etwas über mich wissen will und für den es besser ist mich zu hassen als zu wissen, was in meinem Schädel für ein Chaos herrscht."

"Also willst du alle andern nur schützen?"

"So könnte man es sagen."

"Aber bei mir warst du nur einmal so."

"Ja, irgendwie hatte ich von Anfang an das gleiche Gefühl bei dir, welches ich auch bei Kindern hab, nur beruhte es nicht auf Unschuld und Schutz, sondern auf...ach ich weiß nicht, dass du schon alles gesehen hast, dass ich ehrlich sein kann und sein sollte. Und hat mich mein Bauchgefühl getäuscht?"

"Nein. Gibt es noch jemanden bei dem du so ein Gefühl hast?"

"Vor ein paar Tagen, als ich ehrlich zu Kouki war, da war es das gleiche Gefühl. Sonst aber nicht."

"Weißt du schon, was du nach der Schule machen willst?"

"Nein."

"Wie wäre es mit etwas mit Kindern?" sie sieht so aus als würde ihr etwas ganz bestimmtes vorschweben, doch sie sagt es nicht. Ich frage auch nicht weiter nach, sondern zucke nur die Schultern und schließe so entspannt wie noch nie zuvor die Augen.

The other side - Kiyoko X Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt