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POV (Y/N):

Das erste was ich wahrnehme, als ich wach werde ist wärme. Wärme von der Sonne, welche mir ins Gesicht scheint. Wärme von der Decke, welche über mir liegt. Wärme von dem Körper neben mir. Und wärme in meiner Brust. Ein flattriges Gefühl, ein kribbeln im Bauch und ich lächle. Der Körper neben mir ist Kiyoko, meine feste Freundin. Mein Arm liegt immer noch um ihren Körper und ihr Kopf ruht auf meiner Brust. Ich öffne langsam meine Augen und schaue als erstes auf ihren Kopf. Sie scheint noch zu schlafen. Ich atme einmal tief durch und streichle ihr sanft den Rücken, ehe ich wieder die Augen schließe und die Wärme um mich herum genieße.

Nach einer Weile öffne ich die Augen wieder und schaue auf die Uhr. Es ist noch früh. Es werden bestimmt noch alle schlafen, also nehme ich mir mein Handy und meine Kopfhörer und mache mir etwas Musik an, während ich meine Nachrichten checke und zum Schluss auf Instagram hängen bleibe. Dort finde ich von den Krähen den ein oder anderen Post, aber vor allem viele Storys von Gestern. Ich bin glücklich, das alle so viel Spaß hatten.

Ich lege mein Handy wieder weg, als sich Kiyoko bewegt, doch sie schläft immer noch. Ich kann allerdings nicht mehr liegen bleiben. Ich muss aufstehen, denn ich muss aufs Klo. Also löse ich mich vorsichtig von Kiyoko, welche friedlich weiter schlummert und mich mit einem Kissen ersetzt. Schmunzelnd nehme ich mein Handy wieder und mache schnell ein Bild von ihr, bevor ich den Raum verlasse und die Tür leise schließe.

Nachdem ich im Bad war, gehe ich in das untere Stockwerk, in welchem noch alle schlafen. Ich lasse sie schlafen und gehe in die Küche. Ich mache mir Kaffee und genieße weiterhin den angenehmen Klang meiner Musik. Schließlich fange ich an für alle Frühstück zu machen und trinke währenddessen meinen Kaffee. Niemand wacht auf, niemand kommt zu mir, ich bin in einem vollen Haus ganz für mich. Das ist sehr angenehm. Doch natürlich wachen die anderen auch nach und nach auf.

Ein paar Stunden später laufe ich mit Kouki zu ihm nach Hause. In Gedanken bin ich bei Kiyoko. Ich erinnere mich, wie sich ihre Lippen auf meinen angefühlt haben und wie schön es war nicht alleine aufzuwachen. Doch dann fällt mir ein, wie Distanziert sie heute morgen war. So schnell wie das schöne Gefühl bei dem Gedanken an sie gekommen war verschwindet es auch wieder. Zurück bleibt nur ein Stechen in meiner Brust, welches auch noch anhält, als mich Kouki seinen Eltern vorstellt und wir zusammen beim Mittagessen sitzen.

Das modernen und großen Haus in dem Kouki lebt wirkt so anderes als alles was ich kenne. Seine Familie scheint nicht gerade arm zu sein. Aber trotzdem sind seine Eltern liebevoll und pflegen eine gute Beziehung mit ihrem Sohn. Ich bin froh das zu sehen. Die Art, wie Koukis Mutter ihm zur Begrüßung durch die braunen Locken gewuschelt hat und der kumpelhafte Handschlag mit seinem Vater daraufhin haben in mir ein wohliges Gefühl erweckt. Ich freue mich wirklich für Kouki, das es so eine Familie hat. Den Schmerz ignoriere ich fürs erste.

"Ist Kouki denn brav in der Schule? Der Junge erzählt in letzter Zeit nicht mehr so viel." fragt mich Koukis Vater und reißt mich damit aus meinen Gedanken.

"Was soll das denn heißen? Ich erzähl euch so gut wie alles! Wenn es nichts zu erzählen gibt kann ich ja auch nix dran ändern." nörgelt Kouki rum bevor ich auch nur den Mund aufmachen kann.

"Keine Sorge, ich sorge dafür, das Kouki sich benimmt." antworte ich Koukis Vater und ignoriere Kouki somit.

"Aber was ist nochmal genau eure Beziehung?" fragt mich seine Mutter voller Begeisterung.

Ich lächle leicht und antworte ihr "Wir sind Freunde."

"Beste Freunde!" korrigiert mich Kouki, woraufhin ich nur die Augen verdrehe und einen weiteren Bissen nehme.

"Wie habt ihr euch denn kennen gelernt?" fragt mich jetzt wieder Koukis Vater.

"Kouki ist mir wie ein Küken seiner Mutter hinterhergelaufen und hat so lange auf mich eingeredet, bis ich ihn irgendwann akzeptiert hab." sage ich absichtlich stumpf während ich mir eine weitere Portion zurechtlege. Als ich wieder aufsehe schaue ich in geschockte Gesichter und muss schmunzeln "Ich bin kein besonders offener Mensch." Dann schaue ich zu Kouki und sage liebevoll "Heute bin ich froh das er so eine Nervensäge ist." Kouki lächelt mich an und seine Eltern entspannen sich wieder deutlich.

Nach dem Essen sagt mir Koukis Mutter noch, dass ich in ihrem Haus jederzeit willkommen wäre und Kouki begleitet mich nach draußen. Wir verabschieden uns und ich mache mich auf den Weg zu mir nach Hause. Auf dem Weg lasse ich das Essen nochmal Revue passieren. Ich hab es mir deutlich schlimmer vorgestellt. Hoffentlich hat man mir meine Nervosität nicht angemerkt. Aber jetzt ist es eh zu spät.

Ich verbringe den restlichen Tag damit das Haus wieder auf Vordermann zu bringen und schaue nochmal kurz bei Hina vorbei. Abends lege ich mich erschöpft ins Bett. Eingekuschelt in meine Bettdecke und umringt meiner tausenden Kissen greife ich nach einem Kissen und klammere mich an diesem fest. Ich drehe mich auf die Seite und vergrabe mein Gesicht in ihm. Mein Kopf fühlt sich währenddessen so leer und frei an. Ich bin gerade generell so glücklich. Woran liegt das? Es gibt keinen speziellen Grund, warum ich glücklich sein sollte.

Ich drehe mich wieder auf den Rücken und strecke alle viere von mir. Meine Gedanken schweifen zu Kiyoko und ihren weichen Lippen, welche meine vor ein paar Stunden noch berührt haben. Meine Hand wandert zu meinen Lippen und fährt leicht über diese, während ich mich erinnere. Ich hab so ein Glück mit den Nervensägen in meinem Leben. Aber scheinbar muss man eine Nervensäge sein, wenn man mir momentan nah sein will. Das Kissen, welches ich vorher umklammert hab liegt jetzt auf meiner Schulter. Als ich den Kopf zur Seite drehe und tief durchatme strömt mir ein bekannter Geruch durch die Nase. Es riecht nach Kiyoko. Ich inhaliere den Duft förmlich, bis ich einschlafe.

The other side - Kiyoko X Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt