chapter 2

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Mit dröhnendem Kopf wachte ich am Morgen auf. Müde strich ich mir durchs Gesicht und sah mich langsam etwas um. Zuhause bin ich jedenfalls nicht, aber wo bin ich... "Guten Morgen Liv, geht's dir besser?". Ich sah zur Tür, wo Andreas mit einer Tasse Tee stand. Er brachte sie mir und setzte sich an die Bettkante. "Es geht, danke. Kopfschmerzen.". Ich verzog leicht das Gesicht und nippte an meinem Tee. "Möchtest du jetzt mal drüber reden, was passiert ist? Chris hat sich noch immer nicht gemeldet, obwohl er dich eigentlich heim bringen wollte.". "Der hatte besseres zu tun", nuschelte ich leise in die Tasse herein.

"Was?". Seufzend zuckte ich mit den Schultern, während mir eine einzelne Träne das Gesicht herunter rann. "Er hatte besseres zu tun Andreas.". Zweifelnd aber auch interessiert fokussierte er mich. "Ich hab ihn erwischt, wie er gerade was mit Joelle starten wollte.". Mutig lächelte ich ihn an, um sowohl ihm als auch mir selbst zu beweisen, dass es okey war. "Und du bist eifersüchtig?".

Entrüstet sah ich ihn an. "Ganz sicherlich nicht?!". Oh doch Liv, das bist du sprach mein Gewissen zu mir. Auch Chris Bruder schien das so zu sehen. "Sonst würdest du nicht so reagieren. Rede doch mit ihm darüber. Ihr wart anscheinend beide nicht ganz klar im Kopf.". Leicht nickte ich. Andreas Handy gab einen kurzen Ton von sich, weshalb er raufsah. "Er fragt gerade, ob ich ihn von Rick abhole und zu dir bringe. Na komm", er zog mich an meiner Hand hoch, "geh was essen und dich fertigmachen.".

Widerwillig ging ich mit ihm die Treppen nach unten, wo gerade schon Hedi, Andreas Mutti, am Esstisch saß. Herzlich begrüßte ich sie und setzte mich dazu, während Andreas sich auf den Weg machte. "Erzähl, wie war es auf Joelles Geburtstagfeier?". Ich bereitete nebenbei mein Frühstück, während ich ihr antwortete. "Ja, es war gut. Ausgelassen, gute Stimmung und so.". "Na solange ihr euch benommen habt, ist ja alles gut.". Wenn ich ihr jetzt sagen würde, was ihr Sohn gemacht hat, würde sie bestimmt anders darüber denken.

Die Haustür öffnete sich und man konnte sofort Andreas aufgebrachte Stimme und Chris raue, müde Stimme wahrnehmen. "Du bist so gefühlskalt!". Andreas kam in die Küche und schnappte sich einen Apfel. Uns wohl ignorierend folgte Chris ihm. "Ich hab was getrunken, checks doch!". Andreas nickte in meine Richtung. "Sag nich mir das.". Chris Blick folgte dem seines Bruders. "Liv", leise hauchte er meinen Namen. "Können wir bitte drüber reden? In Ruhe?". Wortlos stand ich auf und ging an ihm vorbei hoch zu seinem Zimmer. "Also?". Ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Findest du das gut? Du schläfst mit meiner besten Freundin?".

Hastig schüttelte er den Kopf. "Nein Liv. Ich habe es sofort abgebrochen nachdem du reinkamst. Ich hab einfach nicht mehr klar gedacht, ich wollte das echt nicht.". Erneut das Kribbeln in meiner Magengegend ignorierend stimmte ich einfach nur zu. Ich wollte auch keinen Streit, weder mit ihm noch mit Joelle. Als Einzelkind und noch dazu Mauerblümchen hatte man es nicht leicht Freunde zu finden. Aus genau diesem Grund provozierte ich nie Streit mit meinen Freunden, aus Angst sie zu verlieren.

"Wollen wir etwas in den Pool gehen?". Ich nickte leicht. "Ja, ja das klingt nicht verkehrt.". Er schnappte sich seine Sachen und ging ins Badezimmer. Ich hatte einige Klamotten im Hause Reinelt, da ich so gut wie jedes Wochenende hier war. Schnell wechselte ich meine Klamotten und wartete auf Chris. Er klopfte und kam auf mein "Ja" herein. "Wollen wir?". Ich sah zu ihm und konnte erstmal nicht antworten.

Mit meinen Augen scannte ich seinen Oberkörper ehe ich langsam aufstand und stammelnd ein "Ja" hervorbrachte. Gemeinsam gingen wir in den Garten und legten unsere Handtücher ab. Ich setzte mich an den Beckenrand und ließ die Beine im Wasser baumeln. "Achtung!". Ich drehte mich zu Chris, der einige Meter vom Pool entfernt stand. Noch bevor ich mich retten konnte, sprang er an mir vorbei in den Pool und machte mich schon komplett nass. "Du Arsch!". Ich ließ mich ins Wasser gleiten und blieb erneut an seinem Körper hängen.

Ich hatte vorher nie wirklich drauf geachtet, aber er war schon sehr attraktiv. Sein Lachen war so hell und er hatte kleine Grübchen dabei. Ich war so auf ihn fixiert, dass ich nicht bekam wie er mir etwas sagte. Erst als ich seine Hände an meiner Hüfte spürte, sah ich ihn wieder an. "Ich hab echt Glück so eine Freundin, wie dich zu haben.". Ich war noch immer in meiner Traumwelt, weshalb mir ein "Ja Schatz" entfloh.

Sofort fing er laut an zu lachen und ließ mich los. "Genau dafür liebe ich dich so Liv", er schwamm etwas beiseite und lachte noch immer. Seine Hände hinterließen eine brennende Hitze und seine Worte hallten unendlich durch meinen Kopf.

Ach Chris, wenn du nur wüsstest, was du mit diesen Sätzen in meinem Inneren verursacht hast.

Someone to YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt