chapter 26

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"Ich wollte zu meinem Mann", überschwänglich lächelnd kam sie zu mir. "Bleib mir fern Joelle und hör auf mit der scheiß Lüge.". "Welche Lüge mein Liebster?". Ich atmete wütend durch und ballte die Hände zu Fäusten. "Du bist nicht schwanger von mir!". Sie strich sich über den schon leicht zu erkennenden Bauch. "Natürlich Chris. Erinnerst du dich nicht mehr? Unsere gemeinsame Nacht vor einigen Monaten?". Ich sah sie verdutzt an. "Nein, vergiss es. Ich lass mir das nicht untermogeln!".

"Herr Reinelt? Ihre Freundin wird gleich aufs Zimmer verlegt, Sie können gleich mitkommen.". Ich sah zum Arzt und nickte. "Danke sehr.". Er verließ uns wieder und Joelle sah ihm wutentbrannt nach. "Deine Freundin also?! Du betrügst uns!". Entgeistert sah ich sie an. "Wir leben in Scheidung.". "Nein, ich habs nicht unterschrieben mein Schatz.". Ich wollte schon auf sie losgehen, doch Andreas hielt mich fest. "Sie ist es nicht wert", flüsterte er leise.

"Tust du meiner Freundin auch nur irgendetwas an, dann kannst du dir dein Grab schonmal schaufeln gehen.". Andreas griff meinen Arm und zog mich langsam mit sich. "Komm jetzt.". Ich ließ mich diesmal mitziehen, war aber mit den Gedanken noch nicht wieder bei Liv. Hatte ich wirklich mit Joelle geschlafen? Klar war ich feiern aber eigentlich kam ich alleine nach Hause. Die Gedanken rasten, ich wollte Liv nicht verlieren. Dennoch hatte ich jetzt das Problem, dass ich mich um beides kümmern musste.

Joelle musste endlich von mir wegkommen und Liv sollte mir erneut vertrauen können. Andreas sah mich besorgt an. "Wir bekommen das geklärt, ja? Lass einen Vaterschaftstest machen und mit Liv redest du ganz in Ruhe.". Ich konnte nur leicht nicken. "Danke", murmelte ich. Er nickte und blieb vor Livs Zimmer stehen. "Wir sind alle für euch da, Hauptsache ihr bleibt zusammen.". Leicht lächelnd nickte ich.

Leise betätigte ich die Türklinke und betrat das Zimmer. Sie hatten uns ein Einzelzimmer gegeben, damit sie ihre Ruhe hatte. Sie lag in diesem Bett und sah so viel kleiner und zerbrechlicher aus. "Hey Süße", leise flüsternd setzte ich mich auf einen Stuhl neben das Bett. Vorsichtig nahm ich ihre Hand und strich sachte drüber. "Du musst mir vertrauen Schatz, wirklich.". Ich legte den Kopf auf ihr Bett. "Ich liebe nur dich, egal was kommt.".

Langsam lief mir eine Träne über die Wange und ich begann unsere gemeinsamen Erinnerungen durchzugehen, um mich abzulenken. "Weißt du noch damals", flüsterte ich mit vor Tränen erstickter Stimme, "als wir immer zu dem kleinen Waldsee gelaufen sind. Wir hatten uns dieses kleine Zelt immer aufgebaut und stundenlang am See gesessen und geredet.". Ich schluchzte leicht auf. "Hätte ich nur früher gemerkt, wie viel du mir wirklich bedeutest.".

"Ich will nicht nur ein Jemand für dich sein Liv.". Ich strich über ihre Hand, dass sie mich die ganze Zeit nicht hörte, ließ mir erneut Tränen laufen. "Ich will dein sein. Dein Christian, dein Chaot, der dich liebt.". Ich spürte Andreas warme Hand auf meiner Schulter. "Sie liebt dich genau so sehr wie du sie liebst.". Er strich mir sanft über den Rücken. "Sie hat mir von damals erzählt, von ihren Gefühlen für dich und wie sie damit umgegangen ist.".

"Ihre Liebe ist so stark Chris. Sie wird dich nicht mehr so schnell gehen lassen.". "Ich hoffe Andy, danke.". Ich sah zu ihm hoch. "Ich schulde dir noch eine Entschuldigung.". Er winkte ab. "Schon vergessen.". "Nein, ich prügel mich die ganze Zeit und war nur am Trinken.". Er seufzte auf. "Du hast dich scheiden lassen müssen Kleiner, unser Papa ist mittendrin verstorben und du hast den Boden verloren.". Er sah mich eindringlich an. "Mir tut es leid, dass ich dich nich aufgefangen habe.".

Ich stand auf und nahm ihn sanft in den Arm. Wir standen einfach Arm in Arm und hielten uns für einige Minuten gegenseitig. "Ich geh kurz Steffi anrufen, ja? Bleiben wir über Nacht?". Ich nickte. "Wir suchen uns ein Hotel, ich lass sie hier nicht allein.". Er nickte lächelnd. "Ich euch genau so wenig.". Er verließ das Zimmer und ich betrachtete Liv. "Er wäre doch ein guter Trauzeuge hm, und Patenonkel.". Ich nahm erneut ihre Hand.

"Falls du Familie willst, bin ich sofort dabei Schatz.". Ich konnte spüren, wie sie ihre Hand etwas bewegte und gähnte. Ich lächelte. "Erhol dich Schatz. Wir lassen dich nicht alleine.". Ich legte meinen Kopf wieder auf dem Bett ab und schloss die Augen.

Wie ich das mit Joelle klären würde, wusste ich noch nicht. Ein Vaterschaftstest ist zwar eine gute Idee aber darauf musste ich bis nach der Geburt warten. Da stimmte jedenfalls etwas nicht, nur was? Ich musste dem Ganzen nachgehen. Ich hatte endlich die Frau gefunden, die mich liebte. Mit allen Ecken und Macken.

Ich werde uns schützen, dachte ich bevor ich die Augen schloss. Dass Andreas wieder reinkam, bekam ich nur kaum mit. Er atmete jedoch laut, klang sehr gestresst. "Was ist los Andy?", murmelte ich in die Decke. "Steffi, aber das ein andern Mal. Ruh du dich mal etwas aus.".

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