chapter 35

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Ich hörte wie sich die Tür neben mir öffnete und Hedi kam heraus. Sofort stand ich auf und sah sie überrascht an. "Ist er wach?". Sie schüttelte den Kopf. "Nein, leider nicht. Ich dachte nur wir könnten uns was zum Abendessen holen aus der Cafeteria?". Ich nickte ergeben und seufzte. Schweigend gingen wir nach unten, holten uns etwas zu Essen und setzten uns in eine abgelegene Ecke. "Guten Appetit Liv" meinte Hedi und begann zu essen.

Ich sah aus dem Fenster und hing meinen Gedanken nach. "Über was denkst du nach? Es geht nicht darum, dass Chris hier liegt, oder?". Ich seufzte und sah sie an. "Ich hab mir eben alle seine Nachrichten angehört.". Langsam stocherte ich in meinem Essen rum. "Ich habe ihm nie die Chance gegeben sich zu erklären oder mit mir zu sprechen.". Ich legte die Gabel beiseite und seufzte. "Ich bin mal wieder einfach abgehauen, statt mich einfach mal den Problemen zu stellen.".

Hedi nickte. "Du bekommst die Chance dazu schon noch, vertrau mir.". "Ich möchte wirklich einmal alles klären mit ihm. Dann können wir immer noch schauen, ob wir es nochmal versuchen wollen.". Hedi sah mich ernst an. "Ihr seid füreinander bestimmt meine Liebe. Ihr versucht es gefälligst.". Ich musste lachen und nickte. "Du willst nur die unglaublich süßen Babys sehen.". Auch Hedi lachte nun und nickte. "Genau Liv. Du hast mich durchschaut.". Dankbar lächelte ich sie an. "Danke.". Sie nickte nur lächelnd und beobachtete dann, wie ich begann zu essen.

Wir saßen noch ein ganzes Weilchen hier ehe wir zurück zu Chris Zimmer gingen und uns erneut setzten. "Hey Schatz", flüsterte ich sanft und strich ganz vorsichtig durch sein Haar. "Du musst ganz schnell wieder gesund werden, hörst du? Deine Mama möchte doch noch mehr Enkelchen bekommen.". Ich blieb nah an ihm und lächelte Hedi an. "Sag mir nur eins Hedi. Ist Joelle wirklich von ihm schwanger?". Sie sah mich an und schüttelte ohne zu Zögern mit dem Kopf. "Ganz sicher nicht.".

Ich lächelte und sah auf Chris. Ganz sachte gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und legte dann meinen Kopf wieder neben seinem ab. Es dämmerte draußen auch schon langsam und je mehr Zeit verging, desto mehr kroch mir die Erschöpfung in die Knochen. Ich schloss irgendwann die Augen und versank letztlich in den Schlaf. Durch Chris bloße Anwesenheit war der Schlaf auch endlich mal erholsam und fühlte sich gleich viel besser an, bis-.

"Wir brauchen sofort einen Arzt!". Ich schrak hoch und stand sofort umzingelt von drei Schwestern. Doktor Vogt kam gerade reingesprintet und beugte sich sofort über Chris. "Frau Mayson, Frau Reinelt, Sie müssen bitte das Zimmer verlassen.". Eine der Schwestern drängte uns förmlich raus. "Was passiert hier? Chris? Chris?!". Die Tür wurde vor unseren Nasen zugeschlagen und ich schrie seinen Namen. Hedi zog mich zu sich, während ich weinend in ihren Armen zusammenbrach. "Chris", schluchzte ich leise auf und sah verzweifelt hoch zu Hedi.

"Es war doch- war doch alles gut", ich klammerte mich bei ihr fest. Aus Chris Zimmer hörten wir die Hektik und der Ruf nach einem weiteren Arzt. Eine Schwester rannte raus und kam kurz danach mit einer weiteren Ärztin zurück. Die Tür wurde erneut vor uns zugezogen. "Ich halt das nicht aus, was ist mit ihm?". Ich weinte unkontrollierbar, ich konnte kaum verstehen was hier gerade passierte. "Ich weiß es nicht Liv, ich weiß es nicht.". Ich schluchzte und setzte mich mit Hedi auf die Wartestühle. Die Tür wurde kurz darauf geöffnet und die gesamte Besatzung zog Chris Bett aus dem Zimmer und in Richtung der Fahrstühle. Ich sprang direkt auf und rannte hinterher.

"Was ist mit ihm?!". Eine der Pfleger blieb vor dem Fahrstuhl stehen und sah mich ernst an. "Sie müssen hier bleiben und abwarten. Herr Reinelt hat einen Pneumothorax, seine Lunge ist kollabiert und er wird jetzt sofort in den OP gebracht.". Ich sah ihn schockiert an. "Bleiben Sie bitte einfach hier.". Dann stieg er in den nächsten Fahrstuhl. Langsam ging ich zu Hedi zurück, ich war nur noch eine Hülle meiner selbst. "Lunge kollabiert", murmelte ich ungläubig und sah Hedi verzweifelt an.

Ich setzte mich weinend auf einen Stuhl und sank in mich zusammen. Auch Hedi ließ sich neben mir nieder und ließ ihren Emotionen freien Lauf. "Wir sollten es- Andy sagen", meinte sie dann leise und erhob sich, plötzlich sehr zerbrechlich und schwach. Ich stand auf und legte vorsichtig meinen Arm um sie, gemeinsam gingen wir so in Andreas Zimmer und klärten ihn und Steffi über die Situation auf. Wir warteten gemeinsam, keiner von uns konnte mehr schlafen und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

Es vergingen mehrere Stunden bis es an der Tür klopfte. "Ja?". Andreas setzte sich sofort etwas auf und sah erwartend zur Tür. Doktor Vogt kam herein. Die Atmosphäre sank augenblicklich. Man konnte Erschöpfung in Vogts Augen sehen, doch da war noch etwas anderes. "Wie geht es ihm? Können wir zu ihm?". Er setzte an etwas zu sagen, schloss jedoch nochmal den Mund. "Was ist mit ihm?", warf nun auch Andreas ein.

"Es tut mir leid.". Leise hallte dieser Satz durchs Zimmer und er sah uns nun ernst an. "Es tut mir wirklich leid, aber ich muss Ihnen mitteilen, dass Herr Reinelt die Operation nicht überstanden hat."

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