chapter 42

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"Guten Morgen Herr Reinelt", begrüßte uns eine Krankenschwester. Wir kamen mitten in der Nacht in Herford an, sodass wir einfach direkt durchschliefen. "Der Arzt kommt sie gleich abchecken und dann empfangen Sie später noch Besuch.". Ich spürte wie Chris neben mir leicht nickte und dann den Kopf wieder an mich schmiegte. "Morgen Süße", brummte er leise. Ich lächelte und setzte mich langsam auf. "Guten Morgen du Brummbär.". "Hee", murrte er, musste aber gleichzeitig lächeln.

"Wer kommt denn später noch?". "Na wer wohl?". Er musste lächeln und griff nach meiner Hand. "Ich würde einmal kurz zu mir fahren, neue Sachen holen. Magst du einen Kaffee?". Er nickte. "Das wäre lieb, beeil dich.". Ich gab ihm einen kurzen Kuss und stand auf. "Natürlich Chris.". Lächelnd kuschelte er sich ins Kissen und gähnte herzhaft. "Hör dem Arzt nachher gut zu, ja?". Er nickte leicht und schloss die Augen. "Bis später Schatz.".

Lächelnd verließ ich das Krankenhaus. Draußen atmete ich tief durch und strich mir kurz durchs Haar. Es ging vorwärts, langsam aber stetig. Ich nahm mein Handy und rief meine Mom an. "Na meine Große, wie geht es dir? Wann kommt ihr heim?". Ich ging gut gelaunt zu meinem Auto. "Wir sind seit dieser Nacht in Herford. Ich fahre gleich nach Hause und hole Sachen von mir, Chris wollt ich auch noch welche bringen.". Ich konnte ein erleichtertes Aufatmen meiner Mom hören.

"Dann fahr schön vorsichtig und schau demnächst vorbei.". "Das werd ich machen Mom.". Wir verabschiedeten uns und ich fuhr heim. Schnell schlüpfte ich unter die Dusche und packte anschließend eine Tasche mit Klamotten. Dann kramte ich in meiner Kommodenschublade nach Chris altem Schlüssel. Er hatte mir mal einen Ersatzschlüssel für die Halle hiergelassen, falls er hier schlief und seinen Kram vergaß. "Man, wo is der denn?". Ich griff mein Handy und wählte Andreas Nummer.

"Heyy, seid ihr noch zuhaus?". Ich konnte ihn lachen hören. "Überfall mich doch nicht so. Ja, wir sind noch hier. Wieso?". "Ich komm fix rum. Ich wollte paar Sachen für Chris holen, er meinte in der Halle wären immer welche.". "Ja, das stimmt. Komm rum, wir warten noch und ich treff dich an der Halle.". "Danke schön Andy.". Ich nahm meine Tasche und verließ das Mehrfamilienhaus. Nach gut 15 Minuten fuhr ich aufs Gelände der Halle, wo Andreas mich schon in Empfang nahm.

"Na Madame", grinsend wedelte er mit seinem Schlüssel. Seit Chris nun wieder wach war, hatte sich seine Laune deutlich aufgehellt. Er strahlte förmlich und nahm mich fest in den Arm. "Er wird wieder Andy", flüsterte ich lächelnd und drückte ihn. Er nickte leicht und löste die Umarmung. Schnell wischte er sich eine Träne von der Wange. "Komm mit", meinte er und ging von mir gefolgt ins Bürogebäude. Ich sah mich um. "Was hast du jetzt in der Zeit gemacht?". Er drehte sich kurz zu mir.

"Nicht viel. Die Requisiten geordnet, Tourpläne umgeschrieben und die aktuellen Nummern versucht zu verfeinern. Alles andere fühlte sich falsch an.". Ich lächelte leicht und lehnte den Kopf an ihn. "Er ist bald wieder hier.". Er nickte und schloss das Büro auf. Zielstrebig ging er zu einem Schreibtisch und holte eine kleine Sporttasche raus. "Da ist eigentlich alles drin. Frag bloß nicht, warum er sowas hier hat. Das kann er schön selbst erklären.". Etwas aufbrausend klang er, seufzte dann aber leise. "Die letzten Monate waren nicht leicht Liv. Soviel musst du wissen.".

Ich sah ihn genau an. "Er ist abgerutscht, oder?". Chris älterer Bruder sah mich an und schüttelte den Kopf. "Das ist seine Sache, seine und deine.". Ich seufzte und nahm die Tasche. "Schon gut. Ich klärs selber.". Ich drehte und verließ das Büro. Die schnellen Schritte hinter mir kamen näher bis Andreas mich am Arm packte. "Ja Liv", murmelte er. "Er ist abgerutscht. Er hat getrunken und geraucht, sich total zurückgezogen. Ich hab aufgehört zu zählen wie oft ich ihn aus unzähligen Clubs abholen musste.". Ich nickte leicht.

"Kommt ihr eine halbe Stunde später ins Krankenhaus?". Er sah mich an und nickte. "Sei ihm nicht böse.". Andreas strich sich kurz übers Gesicht und sah mich an. "Es ist für euch beide nicht leicht, das kann ich verstehen. Aber reißt euch zusammen und sprecht euch aus.". Ich nickte nur und ging weiter. "Bis später Andreas.". Ich stieg draußen ins Auto und beobachtete wie Andreas rüber zu sich nach Hause ging. Dass Chris und ich reden mussten, war uns beiden klar. Aber dass Andy nun noch die Zeit unserer Trennung ansprach und wie es Chris ergangen war? Es machte mir Sorgen und ich musste tief durchatmen.

Auf dem Weg ins Krankenhaus überlegte ich mir passende Worte, finden konnte ich jedoch keine. Ich konnte ihm keine Vorwürfe machen, teilweise war ich ja selbst nicht besser. Am Krankenhaus angekommen blieb ich noch etwas im Wagen sitzen und dachte nach. "Einfach geradeaus sagen", flüsterte ich mir zu und stieg aus. In der Cafeteria des Gebäudes holte ich Chris noch einen Kaffee ehe ich mich auf Station und zu seinem Zimmer begab. Als ich leise eintrat sprach der zuständige Arzt gerade noch mit Chris. "Ruhen Sie sich aus und erholen Sie sich. Nicht aufregen und wirklich vollkommen genesen, ansonsten könnten Auftritte extremst anstrengend werden.". Ich musste schmunzeln als Chris angenervt das Gesicht verzog. "Ich werde aufpassen"; meinte ich und setzte mich an Chris Bett. "Absofort auf Alles.".

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 12, 2021 ⏰

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