chapter 18

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Wir unterhielten uns bis in den Abend, nebenbei aßen wir noch Kuchen und tranken Kaffee. Chris wurde irgendwann den Nachmittag von seinen Neffen zum Spielen entführt. Ich beobachtete sie lächelnd und musste erneut feststellen, dass er ein totaler Familienmensch war. Er rannte mit den Jungs durch den Garten, spielte Verstecken und lies sich auf eine Partie Fußball ein.

Schnaufend ließ er sich neben mir fallen. "Puh, die haben mehr Energie als ich in dem Alter.". Ich lachte. "Das denkst auch nur du Christian.". Grinsend sah er mich an. "Tja, du warst noch schlimmer.". Er piekste mir in die Seite, sodass ich lachend wegzuckte. "Hey!". Ich zerwuschelte ihm die Haare, woraufhin er mich ernst ansah. "Das hast du dich jetzt nicht getraut.".

Schnell stand ich auf und lief los, er hinter mir. "Liv!". "Neeeeein!". Ich spürte wie er meine Hüfte griff und mich ruckartig an sich ranzog. Lachend ergab ich mich und schmiegte mich an seine Brust. "Du bist so gemein", flüsterte er und setzte dabei einen bedröpellten Blick auf. "Bin ich gar nicht.". Er nickte. "Oh doch", er strich mir eine Strähne zur Seite. "Aber nich so schlimm, ich komm damit klar.". Grinsend gab er mir einen Kuss.

Als wir zum Tisch zurückgingen, lagen alle Blicke auf uns. Andreas grinste Chris frech an, während seine Mutter nur wissend lächelte und nickte. Mir stieg die Röte ins Gesicht und ich schaute zum Boden. Chris hatte sich schon gesetzt und zog mich an meiner Hand nun zu sich auf den Schoß. "Hm?". Ich sah ihn fragend an, er lächelte nur sanft. "Wann müsst ihr wieder los Jungs?". Hedi sah ihre Söhne an und nahm einen Schluck vom Kaffee. "In zwei Wochen erst wieder, jetzt haben wir kurz mal Pause", beantwortete Andreas die Frage.

Spät am Abend erhob Chris sich und sah mich auffordernd an. "Wollen wir langsam los?". Ich nickte und stand ebenfalls auf. Es war mittlerweile richtig frisch geworden, sodass ich Chris Hand nahm und murmelte: "Ins warme Bett?". Er nickte lächelnd und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Wir verabschiedeten uns von seiner Familie und verließen gemeinsam den Hof.

Wir fuhren wieder zu ihm heim und ich nahm die vorher gepackte Tasche mit in seine Wohnung. "Ich geh kurz ins Bad und dann kuscheln wir uns ein, Deal?". Lachend stimmte Chris zu. "Ich wärme schonmal vor.". Grinsend ging ich ins Bad und machte mich kurz bettfertig. Ich sah in den Spiegel und lächelte. Du siehst endlich mal wieder richtig glücklich und zufrieden aus Liv, dachte ich und strich mir mein Haar zurück. Noch immer lächelnd verließ ich das Bad und ging zu Chris.

Er saß im Bett am Handy und schien konzentriert etwas zu schreiben. "Mit wem schreibst du Chrissy?". Er sah hoch, sein Blick undurchschaubar. "Mit niemandem Süße", lächelnd legte er es weg und legte sich ordentlich hin. "Komm her.". Ich legte mich zu ihm und seine Arme schlossen sich sofort um mich. "Schlaf ganz schön", murmelte er an mein Ohr. "Du auch, gute Nacht.". Ich schmiegte mich an ihn, blieb jedoch wach.

Von Chris waren schon kurz darauf leise, regelmäßige Atemzüge zu vernehmen. Ich drehte mich vorsichtig auf den Rücken und betrachtete ihn. Dabei versuchte ich nur meine Gedanken zu unterdrücken. Er schrieb mit jemandem, wich mir aber aus. Ich bekam Flashbacks, nicht verhinderbar und extrem intensiv.

"Heyy Chrissy, was geht? Mit wem schreibst du?". Er legte sein Handy sofort weg und lächelte mich an. "Ach, nicht wichtig.". Ich nickte leicht und setzte mich zu ihm. "Bei mir is alles gut, bei dir auch?". Ich sah ihn an und nickte. "Ja, muss ja.". Er nickte und sah sich etwas um. "Was wünscht du dir eigentlich zu Weihnachten?".

Er sah mich an. "Hm? Tschuldigung, ich war gerade woanders.". Niedergeschlagen murmelte ich nur ein "Schon gut" und stand auf. "Ich geh dann schonmal, muss noch zu Frau Hagen.". Er nickte und winkte mir, keine Umarmung mehr. Ich ging davon, sah noch Joelle an mir vorbeischleichen aber dachte mir dazu nichts.

Mein Herzschlag überschlug sich. Das ist über 10 Jahre her Liv, entspann dich. Mich aus Chris Armen lösend setzte ich mich auf, ich atmete viel zu schnell. "Chr- Chris", ich schnappte nach Luft und hielt mich an ihm fest. "Hm-hmm", grummelte er nur leise. "Chris", brachte ich nochmal leise raus und nun öffnete er langsam die Augen.

"Was ist?". Ich sah ihn an, mir standen Tränen in den Augen und ich zitterte. "Liv?!". Er setzte sich auf und drückte mich fest an sich, wo ich fast sofort zu Weinen begann. "Shht", flüsterte er sanft und strich über meinen Rücken. "Atme in meinem Rhythmus Liv", er legte mir meine Hand sachte auf seine Brust. Ich versuchte es und tatsächlich hatte sich zumindest meine Atmung nach einigen Minuten wieder beruhigt.

"Okei?". Ich nickte leicht und lehnte meinen Kopf an ihn. "Was war los?". Ich schüttelte ganz leicht den Kopf und murmelte: "Nich drüber reden.". Er nickte nur und hielt mich in seinen Armen. Ich wusste nicht, wie lange wir so hier saßen aber ich beruhigte mich. Ob ich ihn drauf ansprechen würde? Vermutlich nicht. Ich hatte Angst vor der Antwort, auch wenn ich die Vergangenheit sich langsam wiederholen sah.

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