chapter 23

237 16 0
                                    

Die halbe Nacht verbrachten wir im Bus, erst im Morgengrauen erreichten wir den Parkplatz der Halle. Ich ließ Chris schlafen ebenso wie die anderen im Bus und stand leise auf. Ich schrieb Steffi, ob sie bereits wach war und machte mich kurz frisch. Auf Steffis Antwort hin, verließ ich den Bus und ging zum Wohnhaus der Familie. Steffi hatte mir die Tür schon geöffnet und lächelte. "Guten Morgen, komm rein.".

Sie machte uns einen Kaffee, während ich mich setzte. "Wie geht es Chris?". Ich seufzte leicht. "Er wird wieder, die Schmerzmittel machen das ganz gut.". Sie nickte und stellte mir den Kaffee hin. "Gut, dass gleich alle bei ihm waren hm.". Ich sah zu ihr. Sie hatte ihr Handy in der Hand und tippte stetig darauf rum, während sie mit mir sprach.

"Gehst du eigentlich mit zum Scheidungstermin?". "Bitte wohin?". Sie legte ihr Handy neben sich. "Ach, das weißt du noch gar nicht?". Sie lachte gekünstelt und sah mich dann ernst an. "Er ist vergeben Liv. Und zwar nicht an dich.". Mir blieb der Kaffee im Halse stecken, ich konnte sie nur sprachlos ansehen. "Versteh es doch endlich mal Liv, er hat dich nur zur Ablenkung.". Ich schüttelte den Kopf. "Nein", ich hauchte dies ganz leise.

"Guten Morgen ihr Beiden", Andreas Stimme ertönte hinter mir und Steffi stand freudestrahlend auf und begrüßte ihn. "Morgen", murmelte ich nur und starrte gedankenverloren in die Ferne. Mein Handy vibrierte kurz und ich sah rauf. Guten Morgen Schatz, kommst du mich holen? Ich glaub allein wird's schwierig. Ich schluckte und stand langsam auf. "Ich geh kurz zu ehm Chris.". Ich verließ das Haus und ging zum Bus.

Bevor ich den Bus betrat, setzte ich mich auf die Stufen der Eingangstreppe. Ich atmete zittrig durch und versuchte mich selbst zu beruhigen. Was meinte Steffi mit Scheidungstermin? Chris war verheiratet? Hat er mich wirklich nur nebenbei, um über die Scheidung hinweg zu kommen? Mit wem war er überhaupt verheiratet? Ich griff nach meinem Handy und tippte eine Nachricht an meine Mom. Hey, ich würde heute zum Mittag vorbeikommen. Ich muss unbedingt mit dir reden.

Ich stand langsam auf und betrat den Bus. "Guten Morgen, wie geht's dir?". Ich setzte mich ans Bett und sah ihn an. "Ganz in Ordnung, ich bleibe aber bestimmt trotzdem den ganzen Tag noch liegen.". Ich nickte leicht. "Ich würde gleich gerne zu meiner Mom fahren, wenn das in Ordnung ist?". "Natürlich Schatz, alles gut.". Ich nahm seine Hand und strich vorsichtig drüber. "Chris?". Er sah zu mir hoch. "Versprichst du mir, dass ich deine einzige Frau bin?".

Sofort setzte er sich auf, er verzog kurz das Gesicht. "Natürlich Liv", er strich über meine Wange. "Natürlich bist du die Einzige für mich, versprochen.". Mir kamen langsam die Tränen und ich sah an ihm vorbei. Ich wusste nicht, was ich denken oder tun sollte. "Lass uns rüber, ich fahr dann gleich los.". Ich half ihm vorsichtig auf die Beine und nahm seine Tasche. Gemeinsam gingen wir rüber und ich schickte ihn gleich ins Bett. Anschließend ging ich in die Küche, wo gerade nur Steffi war.

"Ich fahr heim, machs gut.". Ich winkte ihr leicht. "Wollen wir uns später noch auf einen Kaffee treffen?", lächelnd fragte sie mich das, jedoch war mir bei dem Gedanken unwohl. "Heute kann ich nicht mehr, tut mir leid.". Sie nickte lächelnd. "Dann ein andern Mal.". Ihr Lächeln wirkte aufgesetzt und künstlich. Ich merkte wieder, wie mir die Luft knapp wurde und so verließ ich schnell das Haus und machte mich auf den Weg zu meiner Mom.

Kurz nach dem Klingeln öffnete sie schon die Tür und nahm mich fest in den Arm. "Hey mein Schatz, komm rein. Ich hab uns schon einen Tee gemacht und dann erzählst du hm.". Ich nickte etwas und zog Schuhe und Jacke aus. Wir machten es uns im Wohnzimmer bequem, ich sah gedankenverloren in meinen Tee. "Erzähl schon Mäuschen.". "Andreas Frau, Steffi, hat mir vorhin etwas erzählt.". Ich sah zu ihr hoch. "Chris sei angeblich verheiratet und ob ich denn zum Scheidungstermin mitkommen würde.".

Mir liefen erneut die Tränen und ein leises Schluchzen verließ meine Lippen. "Ich bin nur seine Ablenkung Mom!". Sie strich mir sanft über die Hand. "Das glaube ich nicht Liv, du kennst ihn doch.". "Das ist ja das Problem.". Ich strich mir einige Tränen weg und seufzte. "Ich hab Angst ihn zu konfrontieren, was wenn es wahr ist?". Sie schüttelte den Kopf. "Mach dir jetzt keinen Stress deswegen. Chris ist ein aufrichtiger Mann, rede mit ihm.".

"Du musst ihm vertrauen Liv. Würde Chris dir erneut so wehtun, nachdem er weiß, wie es dir ging?". Ich zuckte schwach mit den Schultern. "Wer weiß.". Mein Handy vibrierte erneut und ich sah rauf. "Steffi hat mir Bilder geschickt", flüsterte ich. Mein Atem ging automatisch schneller, der Schweiß stand mir auf der Stirn. "Ganz ruhig Liv", meine Mom strich mir über den Arm.

Hey Liv, das sind Screenshots von seinem Chat mit ihr. Tut mir leid.

Someone to YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt