Geheimnis und Verrat

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Schweißgebadet reißt es dich aus den Schlaf. Du spürst, wie dein ganzer Körper bibbert. Als du dir deine (h/f) Haarsträhnen aus den Gesicht wischen willst, merkst du, dass du auch geweint hast. Schnell und in der Hoffnung, dass es keiner bemerkt hat, trocknest du mit deinen Ärmel die feuchten Augen. Noch immer schwirrt dir die Stimme deiner Schwester im Kopf: „Du bist schuld... Du bist das Monster..."

„Ich bin das Monster...", murmelst du vor dich her.

„Warum solltest du ein Monster sein?", diese fröhliche Stimme kennst du nur zu gut. Voller Enthusiasmus blickst du in die Augen deiner besten Freundin.

„Ach... äh... nur ein Traum...", winkst du ab. So wie Hanji ist, hat sie den Gedanken schon aus ihrem Kopf geworfen und wechselt das Thema: „Levi hat mich gebeten, dir das hier zu geben." Mit einen breiten Grinsen auf den Gesicht streckt sie dir etwas entgegen. Es war... der Bilderrahmen, den du gestern zerbrochen hast... nur... das Glas war wieder neu! Hat... ER das für DICH getan?

„D-dan...ke..." - „Ich kann leider nicht lange bleiben, denn ich muss zu einer Besprechung... Aber soweit ich weiß, kommen Eren und seine Freunde dich heute be- ... DA sind sie ja auch schon!" Freudig hüpft sie auf und ab. „Nun dann, bye, (v/n)!" So schnell wie sie gekommen war, ist sie auch wieder verschwunden.

„Guten Morgen, (v/n)! Wie geht es dir?!", hörst du freundlich von Mikasa.

„Morgen euch allen! Na ja, eigentlich kann ich mich nicht beklagen..." - „Wenn man bedenkt, dass der Vorfall nicht einmal eine ganze Woche zurück liegt, siehst du wirklich munter und gesund aus!", Eren hat dies ohne bedenken gesagt, doch bei dir fängt dein Gehirn zum Arbeiten an.
'Der Junge hat Recht', denkst du dir. Du gehst schnell alle Verletzungen durch, die dir widerfahren sind. Dafür, dass die meisten davon Lebensgefährlich sind, sitzt du aufrecht in deinen Bett und kannst dich nicht beklagen. Nun gut, hastige, unüberlegte und schwere Bewegungen gehen noch nicht so gut, aber trotzdem... Zudem durchziehen nur noch selten Schmerzen deinen Körper. Das alles kann doch nicht so schnell verheilen... oder doch...?

„...(v/n)? Hörst du uns noch zu?", Armin sieht dich besorgt an. Hastig nickst du deinen Kopf. Du musterst jeden aus der Runde kurz durch. Da hätten wir Eren, Armin, Mikasa, Jean, Reiner, Connie, Christa und...

„Ähm... Sasha... geht es dir gut?", fragst du vorsichtig.

„Neeein!! Die haben meinen Essensvorrat geklaut!!", fängt sie an aufgebracht und niedergeschlagen zu schreien. Du blickst sie kurz an bevor du zum lauten Lachen übergehst. Die Anderen machen es dir gleich. Allerdings wechselt Jean unverhofft das Thema: „Die Soldaten, die die Aufsicht über euch hatten als sich der Titan losriss..." - „Was ist mit denen!", beanspruchst du zu Wissen.

„Heute wird entschieden, was mit ihnen geschieht, da ja auch Kommandant Smith wieder hier ist..."
„Und weiter?", es ist schon mehr eine Forderung als eine Frage.
„Es... sieht nicht gut für die beiden aus... denn -"

Dir ist Moment alles egal und unterbrichst sogar Jean mitten im Satz: „Wo sind sie jetzt!!?" Als keiner Antworten wollte, springst du voller Adrenalin aus dem Bett und sprintest los.

„HEY (V/N)!! DU DARST NOCH NICHT AUFSTEHEN!!", schreien dir alle unisono hinterher. Es scheint so, als würden die jungen Rekruten zu überrascht über deine Tat sein, um dir hinterher rennen zu können. Anders als Mikasa. Sie fängt sich schnell wieder aus der Starre und versucht dich einzuholen. Vergebens. Wuchtig schmeißt du die Tür ins Schloss und sperrst diese zu. Mit den Worten „E-Es tut mir leid... Aber ihr würdet mich nur aufhalten...!" rennst du verloren den Gang entlang.

Erst jetzt merkst du den stechenden Schmerz in deiner Brust. Es kommt dir so vor, als würden deine Rippen gegen deine Lunge reiben und dein Herz einquetschen. Auch in deinem Magen fängt es an zu rumoren. Keuchend und nach Luft schnappend läufst du immer weiter und weiter. Du ignorierst die Tatsache, dass du kaum noch etwas siehst und verlässt dich auf deinen Instinkt. Du kennst dieses Gebäude schon seit Jahren, deswegen weißt du genau, wo dein Ziel sich befand. Erwins Büro. Am Rande bekommst du mit, dass verwunderte Blicke auf deinen Schultern ruhen. Trotzdem läufst du, als würde dein Leben davon abhängen!

Drunk Love (AoT FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt