Retter und Krankenbett

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Neben den schweren Atem von Carl hörst du nun ein neues Zischen. Du reißt deine Augen auf und versuchst etwas zu erkennen - Und tatsächlich: Kuntz hat es noch rechtzeitig zum Titanen geschafft! Während er an dir vorbei fliegt, schreit er: „Halte durch und keine Panik!" Blut spritzt wild durch die Luft. Langsam löst sich der feste Griff um deinen Körper und die Gravitation zieht dich nach unten. Überwältigt machst du dich auf einen harten Aufprall bereit, doch es sollte nicht dazu kommen...

Jemand schießt aus der Seite zu dir und fängt dich im Flug auf. Der Wind braust euch beiden um die Ohren. Verzagt versuchst du ausfindig zu machen, wer dich aufgefangen hat. Doch dir ist von dem ganzen Vorfall übel und schwindelig geworden. Nur schwer konntest du verhindern, dass du dich auf die Brust deines Retters übergibst. Stattdessen schmiegst du dich an ihm. Du gibst schmerzvolle Geräusche von dir, denn immerhin zerquetschte dich der Titan fast. Als ihr beide dann aber endlich zum Stillstand kommt, legt er dich vorsichtig auf den Boden ab. Nun konntest du erkennen, wer dich vor der Kollision mit dem Boden bewahrte: Du starrst in die grauen, trostlosen Augen von Corporal Levi...

Du kannst deine (a/f) Augen nicht von ihm abwenden. Du kannst einfach nicht fasse, dass ER dich aufgefangen hatte! Beiläufig bemerkst du noch, wie Hanji voller Panik deinen Namen schreit. Doch noch bevor sie zu dir reden kann, wirst du von einer plötzlichen Müdigkeit überwältigt - Und du lässt es zu. Damit die Schmerzen verschwinden. Dein dröhnender Kopf, das Stechen in jeden Muskel, die Schwindelgefühle, dein rumorender Magen und deine gebrochenen Knochen - Du spürst nichts mehr und lässt deinen Kopf auf Levis Schoß sinken.

°^°^°^°

Stimmen... So viele Stimmen dröhnen in deinen Kopf... Und... der Geruch von Blut steht im Raum... Behutsam öffnest du deine Augen, kneifst sie aber wieder sofort zusammen, als das grelle Licht dich blendet.

„...(n/n) (v/n) wacht auf. Geben Sie Zoe und Ackermann davon Bescheid..."

Die Helligkeit verflüchtigt sich allmählich und langsam erkennst du die Person, die vorhin redete. Es ist eine etwas ältere Dame im Kittel. Sie hat ihre blonden Haare zu einen Dutt hochgesteckt und trug ein beruhigendes Lächeln auf ihren Lippen. Rücksichtsvoll und in einem angenehmen Ton fängt sie an, mit ihrer warmen Stimme mit dir zu reden: „Um gleich alle Fragen aus dem Weg zu räumen: Sie sind in der Krankenstation. Beim Vorfall mit dem Titanen sind sie vor fünf Tagen ohnmächtig geworden. Sie können von Gott danken, dass Sie noch leben, denn Sie erlitten einen offenen Bruch in der Brustkorbgegend. Sie haben durch die Wunde viel Blut verloren, aber die Rippen haben auch im Inneren ihre Lunge und Magen verletzt. Zudem haben Sie etliche Prellungen. Wenn der Titan noch fester zusammen gedrückt hätte, dann hätten sie jetzt auch eine zerquetschte Hüfte, doch wie durch ein Wunder ist diese unverletzt. Wären sie aber mit den Boden kollidiert, dann hätten sich ihre gebrochenen Rippen sich in die bereits verletzten Organe gebohrt und wären somit gestorben. Anscheinend müssen Sie mehr als nur einen Schutzengel haben...!"

Du bist zu überwältigt von dem gehörten und du brauchst einige Zeit, bis du es verarbeiten kannst. Allerdings breiten sich die Kopfschmerzen immer heftiger aus und es beginnt sich alles zu drehen. Automatisch ziehst du dich zum Bettrand und übergibst dich. Dabei durchfährt dir ein, deiner Meinung nach tödlicher Schmerz und lässt es mit einen lauten Schrei jeden erfahren. Die Dame hilft dir, dich wieder gerade hinzulegen und ignoriert, dass du sie auf die Schuhe gekotzt hast. Mit Mühe bringst du ein zerbrechliches 'Entschuldigung' heraus. Die Ärztin winkt ab und argumentiert: „Das ist schon Routine, also keine Sorge." Die Aussage bringt dich etwas zu lächeln, jedoch wird dir bei jeder Bewegung übel, weshalb du so still wie möglich und mit geschlossenen Augen dort liegst und versuchst, deinen Mageninhalt nicht weiter zu entleeren.

Als du aber eine dir vertraute Stimme wahrnimmst, öffnest du vorsichtig die Augen und blickst in Hanjis besorgten Gesichtsausdruck: „Mann (v/n)! Ich dachte ich hätte dich verloren! Die OPs sahen so grauenhaft aus! Und dann noch die ganzen Verletzungen und Wunden..." Du hast deine beste Freundin nur sehr selten nicht fröhlich gesehen und jetzt im Moment könnte sie Wasserfälle heulen. Ihr zu gute lächelst du sanft. Da bemerkst du, dass sie nicht alleine gekommen ist: Levi ist mit ihr gekommen. Levi... dein Retter... Mit wankenden Augen siehst du die beiden an, unfähig etwas zu sagen.

„(v/n)... Ich schulde dir etwas...! Du hast mein Leben gerettet! Wenn du nicht gewesen wärst, dann hätte der Titan mich gefressen...!", immer mehr und mehr Tränen fließen über Hanjis Wangen. Du kannst es nicht ertragen, wenn deine Freunde traurig waren, vor allem nicht, wenn sie weinen. Deswegen kratzt du alle Kraft zusammen und wisperst: „Hanji... Tr-tränen... steh-hen dir... nicht..." Deine beste Freundin wischt sich die Nässe aus dem Gesicht und versucht zu lächeln: „Die Ärzte sagen, dass alles wieder gut wird! Du brauchst Zeit, um dich zu erholen, aber wenn alles verheilt ist, kannst du wieder arbeiten!" Da bindet sich auch die ältere Dame ins Gespräch ein: „Was das angeht... Ich muss mit Ihnen noch unter vier Augen über die Heilprozesse von Miss (n/n) reden...!" Der Corporal nickte und geht schon mal die nette Frau hinterher. Hanji streicht dir deine (h/f) Haare aus dem Gesicht und presst dir einen Kuss auf die Stirn und flüstert: „Es wird alles wieder gut...!" Dann verschwindet auch sie.

„Captain!?", rufst du mit aller Kraft noch schnell hinterher. Der Angesprochene dreht sich zu dir um. Dir bleibt nicht viel Zeit um deine gemischten Gefühle zu analysieren und fährst fort: „...Wa...warum... ha-haben Sie m-" - „Das ist irrelevant!", sofort dreht er sich wieder um und gehrt fort. Er lässt dich baff zurück. Doch schon bald verfällst du wieder in einen tiefen Schlaf.

~

„Corporal?", du stehst inmitten einer Wiese und siehst Levi, mit den Rücken zu dir gewannt, knien. Du redest ihn noch einmal an: „Corporal Levi?" Jetzt dreht er sich auch um und du kannst erkennen, dass in seinen Armen eine tote Person lag. Geschockt torkelst du ein paar Schritte nach hinten. Er stand auf und ging auf dich zu. Kurioserweise tränen seine Augen und mit einen niedergeschlagenen Ton fängt er an mit dir zu reden: „(v/n)... Bitte... versprich mir... dass du..." Er hört abrupt auf zum Reden und starrt in die Ferne. Du bist neugierig und fragst vorsichtig: „Corporal... Was... soll ich versprechen...?" Levi scheint nicht aus seiner starre zu weichen, deswegen gehst du wieder auf ihn zu: „Können Sie mich hören? Was soll ich Ihnen versprechen?" Wie aus heiterem Himmel umarmt er dich. Du ziehst vor Schreck die Luft ein und spannst dich an. Er drückt dich an ihn heran und... du spürst seinen Herzschlag. Sein sanfter Atem schnauft neben deinen Ohr und der Geruch den er verströmt, schmeichelt deine Nase. Aus irgendeinen Grund wolltest du immer so verweilen, insofern entspannst du deine Muskeln und lässt die Umarmung zu.

„Corporal... Was... soll ich Ihnen... nun versprechen...?", versuchst du es wieder. Nun gibt er ein leises schluchzen von sich und antwortet dir endlich: „Versprich mir bitte... dass du... nicht stirbst... (v/n)...!" Deine Augen weiten sich. Warum ist er plötzlich so einfühlsam? Und... warum möchte er nicht, dass du stirbst...?

~

„Anscheinend holst du gerade deinen Schlaf nach, denn du in den letzten Jahren vernachlässigt hast!", du nimmst die neckende Stimme von Eren wahr.

War... das gerade... also doch... nur ein Traum?

„...hallo Eren... Mikasa... und Armin...", hauchst du.

„Als wir erfuhren, dass du aufgewacht bist, sind wir so schnell wie möglich hierher, doch da warst du wieder eingeschlafen...!", berichtet dir Armin. Mikasa tretet nun auch nach vorne: „Wir alle machten uns sorgen um dich!" Du bist berührt von der Tatsache, dass sich alle um dich sorgen. Jedoch ist da etwas, was nicht reinpasste. Eren sieht dich die ganze Zeit mit einen besorgniserregenden Blick an.

„...Was ist los... Eren...?" Aufs Wort wendet er seinen Kopf von dir ab und sagt schnell 'Nichts'. Dein Blick wandert weiter zu Armin, da du weißt, dass auch Mikasa nichts sagen wird. Er kann deinen fordernden Blick nicht standhalten und bricht mit der Wahrheit heraus: „Als wir zu deinen Bett gingen, sahen wir die Ärzten mit Captain Levi und Hanji reden. Wir wollten es nicht, doch wir hörten Teile ihrer Unterhaltung... Das einzige was wir mitbekamen war, dass etwas nicht... wie soll ich sagen... nicht mit dir... stimmt...!" Mikasa und Eren boxen Armin jeweils in einen Oberarm: „...aua..."

Wie...? Was meint er mit 'etwas stimmt nicht mit mir'?

Drunk Love (AoT FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt