Kapitel 26

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Breit grinsend sah ich auf Sue herab, welche ich wenige Sekunden zuvor auf den Boden des kleinen Trainingsraums befördert hatte. Sehr zu meiner Freude und Überraschung hatte Dumbledore den Raum genau so gelassen, wie er nun einmal war, weshalb ich mich hier mit der Gleichaltrigen gerne mal anlegte.
„Wenn wir jetzt mal wieder geklärt haben, dass Sue nun einmal keine Chance gegen Patricia hat, können wir uns dann endlich wieder den wichtigen Dingen zuwenden?", fragte Arienne genervt, welche sich mit Roux hinter dem Boxsack in Sicherheit gebracht hatte. Ich sah auf die Perfektionistin herab, welche dafür verantwortlich war, dass wir nicht sofort mit den ernsten Dingen loslegen konnten, um die Wortwahl der ältesten zu wiederholen.
Die ernsten Dinge hieß eigentlich, dass wir uns mal wieder unserer Mission zuwenden wollten. Seitdem wir auf dem Weihnachtsball gewesen waren, hatten wir uns nicht mehr darum gekümmert. Das lag mit Sicherheit auch sehr daran, dass ich am nächsten Tag mit meiner leiblichen Familie verbracht hatte und mich danach meine anderen Freunde und die Hausaufgaben in Beschlag genommen hatten. Außerdem war ich auch noch ständig bei Sirius und Marlon gewesen, um mit ihnen Zeit zu verbringen.
Doch jetzt, am letzten Ferientag, hatten wir ausnahmsweise mal Ruhe, weshalb wir nun besprechen wollten, ob wir nach dem Weihnachtsball Karkaroff von der Liste der Verdächtigen streichen konnten, auch wenn wir danach nicht mehr wirklich einen hatten. Zwar konnten wir Mr Crouch noch immer nicht ausschließen, doch die Ereignisse sprachen gegen sein wahrscheinliches Motiv. Wenn er so tun wollte, als wären die Todesser zurück, sollten die auch mal wieder etwas machen. Seine perfekte Gelegenheit wäre der Weihnachtsball gewesen, bei dem er sich hatte von Percy Weasley vertreten lassen.
Ich hatte Fred und George gefragt, warum ihr Bruder anstelle des Abteilungsleiters beim Ball gewesen waren. Daraufhin hatten sie sehr begeistert ihren älteren Bruder nachgeäfft, wie er von dem armen überarbeiteten Crouch erzählt hatten, welcher aus diesem Grund ein ruhiges Weihnachtsfest vorgezogen hatte.
Hätte der Ministeriumsmitarbeiter wirklich etwas mit Harrys Namen im Feuerkelch zu tun, würde er dann nicht jede Möglichkeit nutzen, um den Verdacht auf die Todesser zu lenken? Dann wäre er doch auf jeden Fall zum Weihnachtsball gekommen.
„Habt ihr denn etwas aus euren Begleitungen herausgeholt?", fragte ich neugierig an Arienne und Susanne gewandt. Die Perfektionistin unter uns verdrehte automatisch die Augen.
„Oh ja, ein Haufen Beschwerden über Karkaroff. Er ist ohne Frage schwarzmagisch und kriecht gerne den Mächtigen in den Arsch, weshalb er Krum so gerne mag. Nach seinen Erzählungen kann ich mir sehr gut vorstellen, dass er Voldemort wieder in den Arsch kriecht, sobald dieser zurückkehrt. Ob er wirklich zu feige ist, unter Dumbledores Augen einen Mord zu begehen, kann ich allerdings nicht beurteilen. Arienne, weißt du mehr?", wurde die Älteste gefragt, welche bestimmt den Kopf schüttelte.
„Nein, leider auch nicht. Allerdings hat Snape auch gesagt, Karkaroff würde seiner Meinung erst später wieder die Seiten wechseln. Wir wissen aber alle, dass es mehr Hinweise gibt für Voldemorts Rückkehr, als der Allgemeinheit bekannt ist. Daher ist es für Karkaroff vielleicht doch nicht zu früh", warf Ari ein. Das klang definitiv logisch.
„Aber für Voldemorts Rückkehr müsste er Harrys Blut doch mit Gewalt nehmen. Warum sollte er ihn also durch das Turnier in Lebensgefahr bringen?", fragte Roux unsicher. Ich seufzte. Damit hatte die Jüngste leider auch recht. Warum sollte Karkaroff Harry umbringen, wenn Voldemort ihn erstmal lebend brauchte?
„Vielleicht weiß Karkaroff nichts von dem Zauber. Ich glaube kaum, dass jeder x-beliebige Todesser davon erfahren hat. Wahrscheinlich will sich Karkaroff einschleimen und bringt damit den dunklen Lord nur mehr gegen sich auf", meinte Sue, welche der Gedanke sichtlich amüsierte. Da gab sich jemand eine viel Mühe, um sich wieder bei den dunklen Zauberer einzuschleimen und am Ende führte es genau zum Gegenteil. Tyche war nun mal sehr oft eine kleine, wankelmütige Bitch.
„Oder Voldemort will nicht Harrys Blut nutzen, um wieder zurückzukehren. Er hat ihn doch jetzt schon mehrmals besiegt. Vielleicht ist es ihm zu riskant, weshalb dieser beseitigt werden soll. Feinde hat Voldemort genug. Er könnte genau so gut, das Blut einer Nymphe – denkt ihr, wenn er Kiras oder mein Blut nehmen würde und dann unsere Blutlinie auslöscht, dann wird er irgendwann die nächste Nymphe? Ich weiß, eigentlich wird es auf der weiblichen Linie bei uns vererbt und Ares meinte auch mal, es kann nicht überspringen, aber es hat auch niemand damit gerechnet, dass ich die Kriegsnymphe werden könnte. Also vielleicht kann er es ja dann doch werden." Ich sah besorgt in die Runde. Wenn es sein Plan war, die Kräfte von gleich drei Nymphenfamilien in sich zu vereinen, und er es schaffen sollte, wären wir verloren. Gegen Hades hatten schließlich auch die zwölf anderen Götter zusammenstehen müssen.
„Das wäre eine Möglichkeit. Wir sollten auf jeden Fall nach Hinweisen darauf die Augen aufhalten. Trotzdem glaube ich, er ist hinter Harry her. Gerade weil Harry, ein einfacher Zauberer, ihn schon mehrmals besiegt hat, obwohl er eine mächtige Nymphe ist. Bei euch war immer klar, ihr seid eine Gefahr, bei ihm wird es ihn wundern. Versteht mich nicht falsch, Harry ist mit Sicherheit nicht untalentiert, aber noch lange nicht der nächste Albus Dumbledore. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass Roux recht hat und Karkaroff nicht weiß, wie wichtig Harry ist. Wenn er allerdings Harrys Mord plant, um wieder die Gunst von Voldemort zu gewinnen, wird er mit Sicherheit Vorkehrungen für seine Flucht getroffen haben. Seine Angst vor Dumbledore wird nicht kleiner, weil sie von der Angst vor Voldemort überschattet wird. Wir sollten daher in das Schiff der Durmstrangs einbrechen, wenn sie alle brav beim Abendessen sitzen, um seine Kabine zu durchsuchen", schlug Arienne vor.
„Oh ja, unser erster gemeinsamer Einbruch, Tric. Das wird so schön werden. Ich hoffe, du hast es genauso gut im Waisenhaus gelernt wie Marlon", fing Sue an, sich zu freuen. Dabei strahlte sie bis über beide Ohren, weshalb ich ebenfalls grinsen musste.
Meine Adoptivfamilie gehörte definitiv zu den ganz Außergewöhnlichen. Jedenfalls fiel mir keine andere Familie ein, bei denen es in Ordnung war, wenn die Kinder in ein Schiff einbrachen.

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