Kapitel 29

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Zufrieden seufzend ließ ich mich in die warme Badewanne rutschen. Nachdem mich Susanne zwei Stunden lang durch den eiskalten See hatte tauchen lassen, damit ich das Schwimmen endlich perfekt beherrschte, fühlten sich meine Muskeln vollkommen unterkühlt an. Gleichzeitig fühlte ich mich mal wieder ziemlich ausgelaugt. Auch wenn ich noch nicht das Bedürfnis hatte, ins Bett zu gehen, war ich froh, wenn ich heute kaum noch einen Muskel bewegen musste.
Kaum war ich in dem warmen Wasser eingetaucht, da kam auch schon Antiope hinterhergesprungen. Mit einem lauten Platsch landete sie im Wasser, genau hinter meinen Füßen. Gut, dass unser Badezimmer mit einer großen Wanne ausgestattet war.
Mein Haustier kam zu mir geschwommen. Der Kopf wurde auffordernd auf meiner Schulter platziert, damit ich es mal wieder streichelte. Ohne zu zögern, kam ich der stillen aber doch sehr deutlichen Aufforderung nach.
Einige Minuten blieben Antiope und ich so im warmen Wasser liegen, bevor wir von meinem Armband unterbrochen wurden, welches sich leicht erwärmte. Offensichtlich hatte irgendjemand gerade Redebedarf.
Kaum hatte ich das Gespräch angenommen, hörte ich auch schon Sirius Stimme, welche mich fröhlich begrüßte.
„Störe ich?", wurde ich nach der Begrüßung gefragt.
„Nein, Antiope und ich baden gerade. Sue hat mich den ganzen Nachmittag durch den See gejagt, damit ich besser das Schwimmen lerne. Das Wasser war sehr kalt", berichtete ich von meiner aktuellen Aktivität.
„Das hört sich schon danach an, als würde ich gerade stören."
„Ich kann gleichzeitig im Wasser liegen, Antiope kraulen und mit dir reden. Das ist gar kein Problem. Was gibt es denn?", fragte ich neugierig. Dass mein biologischer Vater sich bei mir meldete, war tatsächlich eher eine Seltenheit. Meistens rief ich ihn an, was auch daran lag, dass er mich nur ungern bei irgendetwas stören wollte.
„Harry hat mir einen Brief geschrieben. Er hat sich mal wieder nachts durch die Schule geschlichen."
„Das hat mir schon Snape erzählt. Er hat sich wohl die Zutaten für Vielsafttrank besorgt. Ich hoffe nur, er will sich damit nicht in ein Tier verwandeln. Du solltest ihm sagen, es geht nicht. Auf mich wird er eh nicht hören. Er will meine Hilfe nicht."
„Harry war nicht in Snapes Büro. Er hat das Eierrätsel gelöst und war deshalb Nachts in der Schule unterwegs. Dabei hat er die Karte des Rumtreibers genutzt und gesehen, dass Bartemius Crouch in dem Büro war."
„Das macht keinen Sinn. Warum sollte Crouch in Snapes Büro einbrechen? Vor allem warum jetzt? Beim Weihnachtsball war doch eine viel bessere Gelegenheit." Ich sah zu Antiope, als würde der Hund mir Antworten auf all meine Fragen geben können. Wie nicht anders zu erwarten, sah mein Haustier mich allerdings nur ziemlich unzufrieden aus den viel zu kleinen Augen an, weil ich es gerade nicht mehr weiter streichelte.
„Ich weiß es leider nicht, Welpe. In Hogwarts macht vieles kein Sinn. Halt die Augen und Ohren auf, ja? Und pass auf dich auf. Dass wir noch immer nicht unseren Gegner kennen, gefällt mir gar nicht." Ich seufzte leise. Das gefiel mir auch nicht.
„Vielleicht ist Pettigrew zurück. Als Ratte fällt er nicht auf", schlug ich verunsichert vor, während ich wieder anfing, meinen Hund zu streicheln.
„Wir können es nicht ausschließen, auch wenn ich es dem Feigling eigentlich nicht zutraue", knurrte der Flüchtige missgelaunt. Wenn es wirklich der feindliche Animagus wagen sollte, ein weiteres Mal hier aufzutauchen, gab es wenigstens auch eine zweite Chance, ihn zu fangen.
„Kannst du Marlon und Frédéric bitten, mehr über Crouch heraus zu finden? Er ist hier nicht in unserer Reichweite", bat ich Sirius.
„Natürlich, das werde ich ihnen ausrichten. Und du wirst Harry ein wenig unter die Arme greifen, ja? Er kann deine Hilfe bei dem Turnier gebrauchen."
„Er will sie aber nicht. Kira und Mary haben ihm Angeboten mit dem Ei zu helfen und ich habe es ebenfalls gemacht, aber er sagte nein, weil man laut den Turnierregeln alleine klarkommen muss. Ich weiß nur nicht, warum er sich von Hermine und Ron helfen lässt. Von dir nimmt er auch Hilfe an", beschwerte ich mich.
„Ich denke, er nimmt von mir Hilfe an, weil ich sein Pate bin, und von seinen Freunden, weil sie nun einmal Freunde sind. Ihr steht euch nicht unbedingt nahe, Welpe. Ich glaube, du gibst ihm das Gefühl, nur eine Mission zu sein."
„Sein Schutz ist meine Mission", stellte ich fest. Ich wusste auch nicht wirklich, was daran schlimm war? Es war doch etwas Schönes, wenn man sich sicher sein konnte, jemand war immer da, um einen zu beschützen.
„Das weiß ich. Trotzdem wollen die Leute nicht das Gefühl haben, nur eine Mission zu sein. Wenn du Harry helfen willst, solltest du ihm vielleicht deutlich machen, das willst du, weil du ihn gerne hast." Ich sollte Harry nicht das Gefühl geben, nur eine Mission zu sein? Aber genau das war er. Mehr verband uns eigentlich nicht. Das meiste trennte uns sogar, wenn man bedachte, wir waren in verfeindeten Häusern und hatten verfeindete Freundeskreise.
„Jetzt sieh zu, dass du aus der Wanne kommst und dich anziehst. Sonst verpasst du noch das Abendessen", teilte mir der Flüchtige mit. Als hätte Adina, welche im Schlafsaal lesen wollte, während ich das Bad blockierte, den Gedanken von Sirius mitbekommen, klopfte diese in diesem Moment gegen die Tür.
„Tric, das Abendessen fängt in einer Viertelstunde an. Wie lange brauchst du noch?", hörte ich sie durch die Tür rufen.
„Komme gleich", rief ich zurück, bevor ich mich wieder dem Gespräch mit Sirius zuwandte.
„Bis bald, Sirius, und ich habe dich lieb."
„Ich liebe dich auch, Teeniewelpe. Guten Appetit."

Hexagramm - HundewacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt