Antiope sprang bellend um mich herum. Mein Haustier freute sich sehr über unseren gemeinsamen Ausflug, auch wenn es Marlon nicht ganz gepasst hatte, als ich verkündete, ich wolle alleine mit ihr einen Spaziergang machen. Doch nachdem er mir dreimal eine Karte der Umgebung gezeigt hatte, mir Geld für ein Taxi oder eine Telefonzelle mitgegeben hatte und sichergegangen war, dass ich sowohl die Adresse, als auch die Telefonnummer kannte. Auch wenn ich mich fragte, wie ich mich verlaufen sollte, wenn ich nur einmal das Schloss umrunden wollte. Mal abgesehen davon, dass Ares sehr sicher war, er würde die ganzen Geheimgänge wiederfinden, die von überall zurück ins Schloss führen würden.
Ich genoss es mal wieder Zeit, für mich zu haben. Oder besser gesagt, nur Zeit mit meinem Hund. Wir konnten in Ruhe Ballspielen, kuscheln oder in den See springen, in dessen Mitte das Schloss lag. Also Antiope sprang herein und ich hielt meine Füße ins Wasser.
Mein Hund kam mit dem Ball wieder, welchen ich kurz vorher geworfen hatte. Ich nahm ihn ihr ab, weshalb Otrere wieder glücklich bellend um mich herumsprang. Lachend warf ich den Ball erneut ein paar Meter weiter. Der Hund sprang ihm erneut bellend nach.
„Hallo, Patricia." Ich grummelte leise. So viel zu meinem wunderbaren alleinsein. Eigentlich hatte ich gar kein Interesse an Gesellschaft. Und schon gar nicht an die Person, zu der die Stimme gehörte. Roux Allaire. Damit wäre mit Sicherheit auch Susanne und Arienne. Gerade auf Erstere konnte ich momentan verzichten. Ich drehte mich nur sehr langsam und widerwillig um. Zu meiner Überraschung standen dort allerdings nur Roux und Arienne.
Arienne war ein wenig kleiner als Roux Allaire. Mit ihren langen braunen Haaren, die am Ansatz dunkler waren, als in den Spitzen und den Augen in der gleichen Farbe wie der Haaransatz. Vom Aussehen her war sie ein wenig unauffällig, doch das machte ihre Ausstrahlung wieder wett. Sie strahlte ein solches Selbstvertrauen und eine enorme Kraft aus. Ihre Kleidung gehörte genauso wie Susannes Kleidung in keine Welt so richtig. Ihr Kleidungsstil war wesentlich eleganter als der von Marlons Nichte, die immer sehr rockig herumlief und damit mehr meiner neuen Kleidung entsprach.
„Kann ich euch irgendwie behilflich sein?" Ich sah die beiden Mädchen erwartungsvoll an. Sie sollten ihr anliegen sagen und dann sofort wieder verschwinden.
„Wir beide wollen gleich in die Stadt fahren. Eis essen und ein wenig bummeln. Wir dachten, vielleicht willst du mitkommen. Dann können wir dir die Gegend zeigen." Roux sah mich mit einem strahlenden Lächeln an. Ich schüttelte leicht den Kopf.
„Nein, danke, ich verbringe heute den Tag mit Antiope." Ich drehte mich wieder zu dem Hund, welcher gerade mit dem Ball wiederkam. Sie gab ihn mir, ich warf ihn wieder, weshalb sie ihm erneut hinterher sprang.
„Wie wäre es, wenn wir zu dritt mit ihr spielen." Ich zog eine Augenbraue hoch. Glaubte Roux wirklich, ich würde Zeit mit ihnen verbringen wollen, wenn ich nicht einmal Marlon mitnehmen wollte?
„Ihr müsst wegen mir nicht eure Pläne ändern. Viel Spaß in der Stadt. Wir sehen uns beim Abendessen, vielleicht." Ich lief wieder los. Antiope kam erneut zu mir. Ich bekam wieder den Ball und warf ihn. Sie rannte mit wehenden Ohren hinterher, während ich ihr gemächlich nachlief, um meine Runde zu beenden.
„Uns macht es nicht aus unseren Ausflug zu verschieben. Dann fahren wir morgen. Vielleicht kommt dann auch Sue mit. Nicht wahr, Ari?" Roux lief mir hinterher.
„Die wird morgen noch immer Übungspuppen den Kopf abschlagen, wenn ich mich nicht entschuldigen gehe. Oder sie irgendwann darauf kommt, dass ich Recht habe, aber bis zu dieser Einsicht braucht sie länger als bis morgen", meinte Arienne.
„Du solltest gehen. Für den Frieden. Bitte, Ari. Wir wollten Samstag einen Filmabend machen. Ich will Sue nicht dabei haben, wenn sie sauer ist."
„Roux, du bist Teil der Kriegsnymphenfamilie. Wenn du Liebe oder Frieden willst, dann gehe zu den entsprechenden Familien. Und wenn du deine Schwester nicht dabei haben willst, dann sag es ihr."
„Aber dann ist sie auch auf mich sauer. Sie ist immer so ..." Roux schien nach den richtigen Worten zu suchen.
„Dominant und nicht einsichtig, wenn es um ihre eigene Fehler geht. Ich weiß."
„Guckst du denn mit uns, Patricia? Wir haben auch ganz frisches Popcorn und Nachos."
„Was passiert, wenn ich ja sage?", fragte ich ziemlich verunsichert.
„Roux wird sich darin bestätigt fühlen, dass es richtig ist, deine abweisende Art zu ignorieren und weiter deine Grenzen zu überschreiten. Wenn du nein sagst, wird sie aber sehr wahrscheinlich glauben, sie hätte noch nicht genug deine Grenzen überschritten und weiter machen. Also du hast eigentlich Wahl. Sie wird dich nötigen."
„Du hast gesagt, wir sollten nett zu ihr sein und versuchen sie in die Gruppe zu integrieren", beschwerte sich Roux.
„Ja, damit meinte ich, wir sollten sie fragen, ob sie mit uns in die Stadt kommt und nicht ihr nachlaufen. Thema Stadt, ich fahre jetzt, mein neues Buch abholen. Das wollte ich nicht verschieben."
„Wir können Patricia doch nicht alleine lassen!"
„Doch, das könnt ihr. Ich bin alleine losgelaufen, weil ich gerne allein sein wollte. Daher würde ich behaupten, könnt ihr mich auch sehr gut alleine lassen."
„Nein, das werden wir nicht machen. Du kommst mit. Antiope, ab ins Auto mit dir."
„Roux, du erinnerst mich an die Weasley-Zwillinge."
„Marlon meinte, du wärst mit ihnen befreundet. Also ist es wohl etwas gutes."
„Sie nötigen mich, mit ihnen Zeit zu verbringen. Einmal haben sie gemeint, sie würden mich in einen Turm sperren."
„Solange es klappt, ist es mir egal."
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Hexagramm - Hundewache
FanfictionDreizehn Nymphen, zerstreut in der Welt. Zwei verschollen - die von Hades und die von Zeus - und eine Suchende. Erneut hat Patricia Hogwarts den Rücken zugekehrt, um ihre noch immer verschollene Schwester zu finden und damit die olympischen Nymphen...