Kapitel 38

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Ich lag gemütlich draußen in der Sonne, nahe der Stelle, wo vor wenigen Wochen Mr. Crouch verschwunden saß. Adina und Sue, welche wie ich ebenfalls momentan frei hatten, saßen bei mir. Während das Mädchen aus der Kriegsnymphenfamilie auf dem Bauch lag und in aller Seelenruhe gerade den Aufsatz schrieb, welchen wir von Professor McGonagall aufbekommen hatten, wirkte die Wassernymphe ziemlich nervös. Sie sah sich die Ganze um, als habe sie ab, mein beinahe Mörder würde sich gleich auf mich stürzen.
Zugegebenermaßen, ich hatte ein wenig gehofft, genau das würde passieren. Nur zu gerne hätte ich eine Revanche gegen die Person. Mich störte es sehr, dass mich irgendein Zauberer überwältigt hatte. Das ging definitiv gegen meine Ehre als Kriegsnymphe. Das ich mich nicht daran erinnern konnte, wer mich angegriffen hatte, machte die Sache auch nicht besser.
Ich konnte mir merken, was ich vor genau drei Jahren gefrühstückt hatte, an den Geruch des Essens, die Gespräche um mich herum im Speisesaal des Kinderheims. Selbst an meinen Löffel, auf welchem ein hässlicher Wasserfleck gewesen war, konnte ich noch problemlos erinnern. Doch die Person, die mich fast umgebracht hätte, die war einfach aus meinem Gedächtnis gelöscht. Irgendwie hatten mein Gehirn und ich unterschiedliche Auffassungen, was nun relevant genug war, um es sich zu merken, und was nicht.
„Wollen wir nicht endlich wieder rein gehen?", fragte Adina zum mindestens tausendsten Mal.
„Wenn du Angst hast, kannst du gerne reingehen", erklärte ich. Eigentlich wäre es mir sogar lieber. Wenn mein Fastmörder wieder zurückkam, wollte ich nicht, dass Adina in die Schusslinie geriet.
„Willst du dich wirklich ein zweites Mal mit dem Typen anlegen?", wurde ich misstrauisch gefragt. Ich nickte bestimmt. Ich wollte definitiv eine Revanche und dieses Mal würde ich gewinnen.
„Sie wird nur aufhören, den Typen zu jagen, wenn er weggesperrt oder tot ist, oder wenn sie selbst tot ist", stellte Sue trocken fest. Die Wassernymphe sah entsetzt zwischen uns hin und her. Diese Antwort hatte sie definitiv nicht hören wollen.
Sie machte gerade den Mund auf, um etwas zu erwidern, als man leise Stimmen hörte, die näher kamen. Neugierig setzte ich mich auf, um zu sehen, wer denn gerade kam.
Dumbledore kam zusammen mit Fudge und Moody auf uns zu. Bisher schienen sie uns noch nicht bemerkt zu haben, weil sie zu sehr in ihre Unterhaltung vertieft war. Ich beobachte die drei Erwachsenen misstrauisch. Wie immer hatten sich mir die Nackenhaare aufgestellt, als ich den Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste erblickt hatte.
Ich konnte beim besten Willen nicht erklären, was ich gegen den Professor hatte, doch irgendetwas störte mich an ihm. Seitdem ich fast ermordet worden wäre, hatte sich meine Abneigung sogar noch vertieft. Ob er mich vielleicht angegriffen hatte? Auch wenn ich mich nicht mehr wirklich daran erinnern konnte, hatte es sich vielleicht unterbewusst verfestigt, weshalb ich nun die Abneigung gegen ihn hatte.
In diesem Moment bemerkten uns die drei Erwachsenen. Fudges Stirn legte sich besorgt in Falten, als er bemerkte, dass wir zu dritt gemütlich nur wenige Meter von der Stelle entfernt im Gras lagen, wo nur zwei Wochen zuvor Crouch verschwunden ist. Dumbledore hingegen wirkte ziemlich amüsiert aufgrund von unserer Platzwahl. Er hatte ein breites Grinsen im Gesicht, während er dabei zusah, wie wir uns in der Sonne rekelten.
„Guten Tag", wurden wir gutgelaunt von dem Schulleiter begrüßt.
„Dumbledore, sie erlauben es noch immer ihren Schülern sich alleine hierher zu begeben, obwohl Ms Black hier vor einigen Tagen fast gestorben wäre?", fragte der Zaubereiminister entsetzt.
„Ich sehe keine besondere Gefahr, die von diesem Ort hier ausgeht. Der Angreifer scheint hinter Mr Crouch her gewesen zu sein, nicht hinter einen meiner Schüler. Des Weiteren fürchte ich, Ms Black wird man nicht davon abhalten können, ihren Angreifer zu suchen. Auch nicht durch ein Verbot, hierherzukommen."
„Dumbledore, sie sind ein sehr weiser Schulleiter", gab ich offen zu.
„Sie schmeicheln mir, Ms Black. Sie halte ich auch für eine weise Person. Daher sollten sie noch einmal überdenken, ob sie es wirklich für sinnvoll halten, momentan nach ihrem Angreifer zu suchen."
„Meine Hände sind vor Giftmessern geschützt. Jetzt ist daher ein super Zeitpunkt. Auch wenn ich momentan leider nicht mit Messern zurückwerfen kann. Aber dafür habe ich Sue dabei."
„Ich bin gut im Messerwerfen", gab die Französin gut gelaunt zu. Automatisch fing ich an, leise zu lachen, während Adina mal wieder so aussah, als wolle sie uns am liebsten durch weniger gewalttätige Freundinnen austauschen.
„Ms Black, ich würde sie bitten, mich gleich in mein Büro zu begleiten, wenn wir hier fertig sind", teilte mir der Schulleiter mit. Ich sah ihn kurz misstrauisch an. Mir viel kein Grund dafür ein, dass ich es tun sollte. Allerdings funkelten die Augen des Schulleiters noch immer amüsiert, daher schien er nichts Schlimmes von mir zu wollen. Daher nickte ich schlussendlich brav, weshalb der Schulleiter sich zufrieden zum gehen wandte.
Minister Fudge nutzte sofort seine Gelegenheit, dass Dumbledore nun nicht mehr mit mir redete. Er machte erneut Andeutungen, dass ein Halbriese, also entweder Hagrid oder Madame Maxime, vielleicht etwas mit dem Verschwinden von Crouch und den Angriff auf mich zu tun hatte.
Automatisch verdrehte ich die Augen. Es war ein Halbriese, natürlich. Auch wenn Krums Personenbeschreibung von dem Angreifer nicht zu gebrauchen war, an einen Halbriesen hätte er sich mit Sicherheit erinnert. Außerdem war er sich sehr sicher, den Angreifer nicht zu kennen. Zumindest Madame Maxime kannte er und auch Hagrid hat er vermutlich oft genug beim Essen gesehen. Daher schied ein Halbriese wohl aus.

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