#1 - traffic light

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A/N: heyhey! willkommen zu meiner ersten dner fanfiction. nicht wundern, die ist etwas anders. ich habe felix komplett aus seinem leben heraus geholt und eine eigene story daraus gemacht. werdet ihr im verlauf der geschichte merken. :) ich packe euch an den anfang jedes chapters einen zufälligen song, den ich im moment gerne höre. danke für's lesen und kommentare sind immer super! <3

song für's chapter: WEST COAST - THE NEIGHBOURHOOD

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Portemonnaie, Schlüssel, Collegeblock, Federmappe, Puder - ich schmiss alles schnell in meine übergroße Handtasche und verließ unsere Wohnung. Ich würde sowieso nichts wiederfinden können, wenn ich etwas davon brauchte. Aber jetzt hatte ich erstmal ein anderes Problem, denn ich war schon vier Minuten zu spät.

Fasziniert betrachtete ich das Leben, das sich um mich herum abspielte, während ich die Straße auf dem Weg zur U-Bahn entlang hetzte. Ich konnte immer noch nicht fassen, wie sehr sich Köln von meiner alten Heimat unterschied. Gut, allein die Einwohnerzahl hatte sich verzehnfacht, aber mir kamen die Menschen hier allein schon viel freundlicher und nun ja, normaler vor.

Vor einer Woche - am Ende der Sommerferien - war ich mit meinem großen Bruder hierher gezogen. Da sich unsere Eltern andauernd stritten, hatten wir schon vor Jahren ausgemacht, dass wir, sobald ich 18 wurde, zusammen ausziehen würden.

Und hier war ich nun. 18 Jahre jung. Ich hatte mein Leben noch vor mir. Allerdings nicht mehr lange, denn meine U-Bahn fuhr gerade weg. Fuck!

Natürlich war ich so spät aufgestanden, dass ich sowieso nur noch die letzte U-Bahn bekommen hätte, um pünktlich zur Schule zu kommen. Zum ersten Schultag wohlgemerkt.

Genervt blickte ich auf den Fahrplan über mir. Nächste U-Bahn in 17 Minuten. Eine Viertelstunde? Wollten die mich verarschen? Die kam doch sonst auch immer jede 5 Minuten? Gut, anscheinend nicht um diese Zeit.

Ich beobachtete die Menschen, die an mir vorbeigingen, während ich versuchte, meinen inneren Konflikt zu lösen. Sollte ich auf die nächste U-Bahn warten und zu spät kommen oder sollte ich wieder nach Hause sprinten und mit dem Longboard fahren? Der Weg war nicht lange, nur ein paar Minuten. Vielleicht würde ich es dann doch noch pünktlich schaffen.

Immer wieder wippte ich mit meinen Füßen vor und zurück, bis mir auffiel, dass ich mich langsam mal entscheiden sollte. Sonst hatte ich gleich keine Wahl mehr. Ach, scheiß drauf, riskieren konnte ich es.

Ich rannte also wieder die unzähligen Treppenstufen, die mich zurück ans Tageslicht brachten, hoch und ohne anzuhalten gleich weiter zu unserer Wohnung. Schnell schnappte ich mir mein Board und schon war ich mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs.

Jetzt nur keinen blöden Unfall bauen, dachte ich mir. Genau in diesem Moment tauchte wie aus dem Nichts ein Junge vor mir auf und ich geriet ins Straucheln. Zum Glück konnte ich mich gerade noch retten und mein Gewicht verlagern, sodass ich rechts neben ihm her fahren konnte, ohne ihn oder mich oder einen der vielen Passanten dabei zu verletzten. Riesen Dank an meinen großen Bruder Aaron, dass er mir das Fahren so gut beigebracht hatte!

Ich umfuhr ein paar weitere Passanten und überholte sogar einen Radfahrer, bis ich schließlich eine Kreuzung überqueren musste. Und - wie auch anders zu erwarten - die Ampel wurde direkt vor mir rot. Super.

Ich bremste scharf mit meiner Sohle und fluchte leise. Die Vans hatte ich mir gerade neu gekauft und so wie es aussah, durfte ich mir bald wieder ein neues Paar zulegen.

Ungeduldig bewegte ich mit meinem rechten Fuß, der auf diesem stand, mein Board vor und zurück. Ich hatte keine Zeit, warum dauerte das so lange?

Es waren zwar erst einige Sekunden vergangen, aber mir wurde relativ schnell langweilig, weswegen ich mich etwas umschaute. Direkt links neben mir an der Kreuzung standen mehrere Autos, die sich allerdings komischerweise nicht bewegten, obwohl die Ampel längst grün anzeigen müsste.

Verwirrt blickte ich in das vordere Auto, indem ein junger Mann saß. Anfang 20, schätzte ich grob. Und soweit ich das erkennen konnte, war er wirklich attraktiv. Was mich allerdings ziemlich störte war, dass er mich ebenfalls beobachtete. Nein, er starrte mich regelrecht an.

Provokant zog ich eine Augenbraue hoch, doch an seiner Miene schien sich nichts zu ändern. Ich warf der Ampel einen flüchtigen Blick zu. Für mich war sie immer noch rot, was bedeutete, dass der Autofahrer eigentlich fahren könnte. Doch als ich wieder zu ihm hin blickte, hatte er sich keinen Zentimeter bewegt und schaute mich weiterhin mit demselben leeren, dennoch interessierten Gesichtsausdruck an.

Spast, dachte ich mir und verdrehte etwas meine Augen. Der Tag fing wirklich super an. Nicht.

Plötzlich nahm ich ein lautes Hupen von links wahr. Eins der in der Schlange stehenden Autos hatte anscheinend entschieden, etwas an der Situation ändern zu wollen. Die Menschheit war also doch noch nicht verloren!

Und tatsächlich, nach einem kurzen Blick in den Rückspiegel fuhr der Mann los. Er fuhr an mir vorbei, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen. Nicht, dass mich das stören würde, aber komisch fand ich das schon.

Kurze Zeit später wurde die Ampel für mich endlich grün und ich konnte meine mörderische Tour fortsetzen. Völlig außer Atem kam ich schließlich an der Schule an und betrat das Gebäude. Welcher Raum hatte nochmal in der Email gestanden? Ach ja, 302. Zum Glück hangen an der Decke Schilder für orientierungslose Leute wie mich, sodass ich mich zurechtfinden konnte.

300, 301, 302. Vor der großen, grünen Holztür blieb ich noch einmal stehen und versuchte meinen Atem und mein viel zu schnell schlagendes Herz unter Kontrolle zu bekommen. Ich wechselte mein Longboard auf die andere Seite und klemmte es mir unter meinen rechten Arm, damit ich auf meine Uhr schauen konnte. Gut, ich war 6 Minuten zu spät. Aber das war immer noch besser als die Viertelstunde mit der U-Bahn, oder?

Vorsichtig klopfte ich zwei Mal an der Tür, woraufhin ein männliches "Herein!" erklang. Natürlich hatte ich mir meinen Stundenplan nicht gemerkt und wusste deshalb nicht, welches Fach, geschweige denn bei welchem Lehrer ich jetzt überhaupt hatte. Meine Mitschüler würden mir da schon später bei helfen.

Langsam drückte ich die Türklinke herunter und öffnete die Tür. "Entschuldigung für meine Verspätung", meinte ich immer noch etwas außer Atem, während ich mich umdrehte, um die Tür zuzumachen.

"Das können sie später gerne der Schulleiterin erzählen", hörte ich die Stimme des Lehrers hinter mir und drehte mich schlagartig herum. Schulleiterin? Was? Das konnte der doch nicht am ers-

Meine Gedanken setzten schlagartig aus, als ich feststellte, wer sich dort vor mir befand. Und an dem Blick, den mir die zwei blauen Augen vom Lehrerpult aus zuwarfen, bemerkte ich, dass er mich auch wiedererkannt hatte.

teach me. | dnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt