(smut) #34 - trust

3.9K 102 17
                                    

song für's chapter: DIAMONDS - PERSTEASY
__________________________

Unschlüssig blieb ich in der Tür der kleinen Holzhütte stehen, während Felix sie schon betreten hatte und sich etwas umschaute. War das nicht in gewisser Weise auch Hausfriedensbruch? Aber wir befanden uns in einer Notsituation, da galten doch andere Regeln. Oder?

Während ich meinen moralischen Gedanken nachhing, betrachtete ich Felix, der eine große Truhe, die sich auf der linken Seite der Hütte befand und so ziemlich das einzige Möbelstück bildete, durchwühlte. Unter seinem engen weißen Shirt konnte ich deutlich seine Muskeln erkennen, die bei jeder Bewegung kontraktierten. Sein makelloses Aussehen versetzte mir einen Stich in meinem Herzen. Nein, ich konnte die Nacht über nicht hier neben ihm auf so engem Raum schlafen.

Gerade als ich meinen Blick von ihm abgewandt hatte und mich doch umentschieden und weitergehen wollte, meinte Felix ernst: "Nein, denk nicht mal dran. Du bleibst jetzt hier bei mir."

Überrascht blickte ich zurück zu ihm und traf direkt auf seinen durchdringenden Blick. Er wandte sich zuerst ab und während er aus der Truhe mehrere Decken und Kissen holte fügte er hinzu: "Wir gehen morgen bei Sonnenaufgang weiter. Nachts ist es viel zu gefährlich und wir würden nicht heil an der Jugendherberge ankommen, wenn wir sie überhaupt finden würde."

Seufzend nickte ich und betrat nun ebenfalls die Hütte, dessen Tür ich hinter mir schloss. Felix breitete die Decken und die Kissen auf dem Boden aus und gemeinsam ließen wir uns auf diesen nieder. Es tat unendlich gut, nach so langer Zeit, in der wir durchgängig gelaufen waren, endlich mal wieder zu sitzen.

Auf einmal kam mir eine Idee und ich griff grinsend zu meinem Rucksack. Felix warf mir einen verwirrten Blick zu, während ich mein Smartphone aus einer Innentasche holte. Doch natürlich meinte es das Schicksal mal wieder nicht gut mit uns. "Fuck, kein Netz."

"War doch klar, oder?", meinte Felix nur und ließ sich nach hinten fallen. Zwischen uns beiden befand sich gut ein halber Meter Platz, doch mir war es trotzdem viel zu intim. Sein Blick brannte auf meinem Rücken und am liebsten wäre ich aufgesprungen und weggerannt. Stattdessen aber war ich hier gemeinsam mit ihm gefangen.

"Dreylis, ich habe darüber nachgedacht, was du vorhin gesagt hast, und ich verstehe es nicht", meinte Felix einen Moment später leise. Ich ließ mein Gesicht in meine Hände gleiten und fuhr mir mehrmals darüber. Warum sprach er das bloß wieder an? Jetzt konnte ich nicht wie vorhin einfach von ihm wegrennen.

Ich spürte, wie er sich neben mir wieder aufsetzte und sich mir zurichtete. "Ich verstehe nicht, wen du mit 'sie' meintest."

Wütend schaute ich ihn an und traf dabei auf klare, große Augen, die von zusammengezogenen Augenbrauen umrahmt waren. Ich erhob meine und sagte zu ihm: "Tu doch nicht so."

"So wie was?"

"So, als ob du keine Ahnung hättest."

"Von was habe ich keine Ahnung?"

Dieses Spiel frustrierte mich langsam. "Dass du verdammt nochmal was mit der Englischlehrerin am laufen hast."

Für einen Moment war es still und wir blickten uns tief in die Augen, bis Felix lauthals loslachte. Dabei warf er seinen Kopf nach hinten und kniff seine Augen zu kleinen Schlitzen zusammen, während sein warmes Lachen die Hütte erfüllte. Ich schaute ihm einfach sprachlos dabei zu und verstand absolut gar nichts mehr.

Nach einer Weile hatte er sich beruhigte und meinte mit einem Lächeln: "Ich schwöre, dass es die Wahrheit ist, wenn ich dir sage, dass zwischen der Englischlehrerin und mir nichts läuft."

Verwundert schaute ich ihn an und versuchte abzuwägen, ob seine Worte ehrlich waren oder er mir wieder eine neue seiner vielen Lügen auftischen wollte. Vorsichtig fragte ich nach: "Aber heute Morgen... Ihr habt euch so vertraut in die Augen geschaut und sie hat dich definitiv ausgecheckt, wie du da halbnackt vor ihr standest."

teach me. | dnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt