#9 - dreams

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song für's chapter: ES IST GUT WIE ES IST - AHZUMJOT
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Wir hielten den Blick länger, als mir eigentlich lieb war. Aber ich konnte nicht wegschauen. Ich war einfach viel zu irritiert, da ich ihn niemals hier erwartet hätte.

Im Gegensatz zu meinem - hoffentlich - neutralen beziehungsweise leicht verdutzten Blick wirkte seiner ziemlich interessiert. Als er bemerkte, dass ich ihn ebenfalls anschaute, und wir uns schon einige Zeit in die Augen schauten, entstand ein Grinsen auf seinem Gesicht, das seine perfekt geraden weißen Zähne entblößte.

Wie konnte jemand so attraktiv sein? Ich wollte es nicht denken. Ich wollte es wirklich nicht. Vor allem nicht, weil ich in den Armen von meinem neuerdings festen Freund lag. Und dieser war mir wirklich wichtig.

Aber andererseits - durfte man in einer Beziehung nicht auch trotzdem träumen? Jeder, der einen festen Partner hatte, hatte doch bestimmt gleichzeitig noch eine andere Schwärmerei.

Doch dann veränderte sich sein Blick und ich brauchte mir all diese Gedanken gar nicht erst zu machen. Herr von der Ladens Augenbrauen zogen sich plötzlich zusammen und das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. Stattdessen blickte mich eine Spur Wut aus seinen Augen an und seine Lippen waren fest aufeinander gepresst.

Was ging denn jetzt bitte ab? Immer noch verwirrt - doch jetzt auf eine andere Art - zog ich eine Augenbraue hoch, woraufhin er nur seine Augen zu kleinen Schlitzen verengte.

Aus der Sicht eines Außenstehenden betrachtet musste das komisch aussehen, wie wir uns über die Tanzfläche hinweg anfunkelten. Man konnte förmlich die Energie, die zwischen uns hin und her floss spüren. Allerdings war diese alles andere als positive Energie.

Trotzdem konnte ich nicht wegschauen. Ich fühlte mich fast schon gezwungen, seinen steinharten Blick zu erwidern. So, als würde es keine andere Möglichkeit geben. Und er ließ mir diese auch gar nicht, indem er mich mit seinen Augen gefangen hielt.

Um uns herum fingen die Leute nun laut an zu klatschen und zu schreien, weil das Lied der Band vorbei war und sie sich gerade verabschiedete. Aber das kümmerte mich nicht weiter und ich nahm es auch gar nicht so laut wahr, wie es wahrscheinlich in Wirklichkeit war.

"Wir wollen langsam mal los. Ist auch schon echt spät..." Jonas' Atem strich leicht über meinen Nacken, während er mir ins Ohr flüsterte. Dann zog er seinen Kopf wieder zurück, um mir ins Gesicht zu blicken, welches immer noch dem geheimnisvollen Mann an dem Tisch an der Seite der Tanzfläche zugerichtet war. Jonas legte seine Hand sanft an meine Wange und drehte meinen Kopf zu ihm.

Dadurch konnte ich mich endlich von dem stechenden Blick lösen und blickte in Jonas freudige Augen. "Hast du mich verstanden?", lächelte er mich an.

Lächelnd bejahte ich seine Frage und fügte hinzu: "Das war echt ein schöner Abend, ein besseres erstes Date hätte ich mir nicht vorstellen können. Aber ich bin inzwischen schon echt ziemlich müde."

"Das soll ein erstes Date gewesen sein?", fragte er und zog grinsend seine Augenbrauen hoch.

"Nicht?", fragte ich verwirrt, da ich nicht genau wusste, was er meinte.

"Ich möchte dir ein viel schöneres erstes Date bieten. Schließlich habe ich bestimmt ziemliche Konkurrenz, oder?"

"Nein, ehrlich gesagt nicht. Das war das erste Date meines Lebens heute", lächelte ich und fügte dann hinzu: "Wenn es denn jetzt ein Date war."

Jonas Augen wurden groß und er blickte mich ungläubig an. War es etwa so konfus, dass ich noch kein Date und keinen Freund gehabt hatte?

"Was?! Dann verdienst du auf jeden Fall ein besseres erstes Date", erklärte er und platzierte seine Hände auf meiner Hüfte, "ich lasse mir was einfallen." Dann lächelte er verträumt und ich erwiderte es sofort, denn dieses Lächeln war so ziemlich das süßeste, was ich je in meinem Leben gesehen hatte. Außer vielleicht Katzenbabys.

teach me. | dnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt