#28 - volleyball

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song für's chapter: WHAT I'VE DONE (FEAST. REMIX) - JAMES HERSEY
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Durch ein leichtes Rütteln an meinem Arm wurde ich in die Realität geholt. Ich nahm ungewohnte Geräusche um mich herum wahr und öffnete müde meine Augen. Nachdem ich mehrmals geblinzelt hatte, erkannte ich Maite auf dem Sitz neben mir.

"Wir sind da", meinte sie lächelnd. Ich setzte mich aufrechter hin - die Position, in der ich geschlafen hatte, kam mir nun gar nicht mehr so bequem vor - und warf einen Blick aus dem Fenster. Und tatsächlich, draußen waren riesige Berge, die zum Teil noch mit Schnee bedeckt waren, am Horizont zu erkennen. Ich wusste gar nicht, wann ich das letzte Mal etwas anderes außer flaches Land gesehen hatte, weshalb dieser Anblick für mich sehr angenehm war.

Maite fing an, ihr Handgepäck zusammenzupacken, und als ich mich umblickte, stellte ich fest, dass dies auch meine Mitschüler taten. Immer noch ziemlich verschlafen fuhr ich mir mit meinen Fingern über meine Augen und begann ebenfalls, meinen Platz aufzuräumen. Ich hatte nicht die ganze Fahrt über geschlafen, sondern nur am Anfang eine gute halbe Stunde und jetzt am Ende nochmal eine etwas längere Zeit. Trotzdem kam es mir vor, als hätte ich die komplette Fahrt verpasst, da sie wie im Flug vergangen war.

"So, könntet ihr alle noch einmal ruhig sein, bitte?", ertönte Felix' Stimme aus dem Lautsprecher. Dann tauchte er vorne im Gang mit einem Mikrofon in der Hand auf. Die Klasse wurde leiser und schenkte ihm ihre Aufmerksamkeit.

"Dankeschön", fuhr er fort, "wie ihr bereits festgestellt habt, sind wir angekommen. Unsere Jugendherberge befindet sich gleich dort, wir müssen nur einen kurzen Berg hochlaufen." Er zeigte mit seinem Arm aus dem Fenster zu einer kleinen Straße, die um eine Kurve herum den Berg hochführte.

"Die Zimmereinteilung haben wir ja schon vorhin geklärt, es kann jetzt also losgehen. Wir treffen uns in einer Stunde zum Abendessen!", sagte er abschließend und stieg als erster aus dem Bus.

Ich warf Maite einen verwirrten Blick zu und fragte aufgebracht: "Wir haben die Zimmereinteilung schon geklärt?"

"Ja, aber es gab nur Zweierzimmer, deswegen hab ich mich mit Nina auf einem eingetragen. Keine Ahnung, wo du jetzt bist", erklärte sie, zuckte mit ihren Schultern und beugte sich nach unten, um ihre Tasche aufzuheben.

"Das ist ein Scherz, oder?" Mit offenem Mund schaute ich sie an und konnte nicht glauben, was sie gerade gesagt hatte. Das heißt, ich war womöglich mit jemand fremden auf einem Zimmer?

Maite fing an zu lachen und wendete sich mir wieder zu. "Nein, ich hab uns für das Dreierzimmer mit Nina zusammen bei Herrn von der Laden angemeldet und wir haben das glücklicherweise auch bekommen. Sonst hätten wir tatsächlich auf ein Zweier- oder Viererzimmer gehen müssen."

Mit Mühe brachte ich ein kleines Lächeln zustande. "Du kannst mich doch nicht so kurz nach dem Aufwachen auf den Arm nehmen!"

"Jetzt aber schnell raus hier!", meinte Maite nur und stand auf, woraufhin ich ebenfalls aufstand und wir aus dem Bus stiegen.

"Ach, da seid ihr!", wurden wir direkt von Nina begrüßt, die gerade ihren Koffer geholt hatte. Ich lächelte sie kurz an und holte dann zusammen mit Maite ebenfalls unsere Koffer.

Dann machten wir uns gemeinsam auf den Weg zur Jugendherberge. Und dieser Weg war so tödlich. Von wegen kurzer Weg und kleiner Berg. Das war ein Marathon und mindestens der Mount Everest.

Zu allem Überfluss hörte man von ganz vorne ein Lachen, das nur von Felix stammen konnte, und seine darauffolgenden Worte: "Wenn ihr das hier schon schlimm findet, wartet erst auf die nächsten Tage!" Klang, als plane er Gruppenmord. Aber immerhin hatten wir die nächsten Tage nicht mehr jeder so einen schweren Koffer dabei. Das war aber auch nur ein kleiner Trost.

teach me. | dnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt