#5 - sight seeing

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song für's chapter: PRAY TO GOD FEAT. HAIM - CALVIN HARRIS
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Mein Wecker beförderte mich aus meinen Träumen. Schlaftrunken stand ich auf, zog mich langsam an und schlurfte dann in die Küche. Dort machte ich mir als erstes einen starken Kaffee, der die schwierige Aufgabe hatte, mich heute wach zu halten. Ich war absolut kaffeesüchtig, ohne das schwarze Wunderelixier ging bei mir gar nichts.

Nachdem ich die Tasse geleert und dazu etwas gegessen hatte, machte ich mich auf den Weg zur U-Bahnstation. Natürlich dieses Mal pünktlich, so etwas wie gestern wollte ich nicht noch einmal erleben. Wenig später stieg ich in die Bahn ein, die mich direkt zur Schule brachte, und schaffte es schließlich auch ohne Zwischenfälle in den Unterricht.

Doppelstunde Mathe. Super. Mathe und ich hatten eine ambivalente Beziehung. Zum Teil kam ich wirklich gut damit klar, aber einige Themen verstand ich auch überhaupt gar nicht. Und wenn man sich einmal fragte, warum man diese Scheiße überhaupt lernte...

Glücklicherweise erkannte ich einige Gesichter in meinem Mathekurs wieder. Ich setzte mich an einen freien Tisch neben zwei Mädchen, die auch gestern in meinem Geschichtskurs gewesen waren. Wir redeten etwas miteinander, denn es waren noch zehn Minuten bis zum Unterrichtsbeginn.

Dann setzte sich jemand neben mich und ich spürte einen angenehmen Händedruck an meiner Schulter. Überrascht drehte ich mich um und erkannte Hannah vor mir.

"Hey, na du?", fragte ich fröhlich und grinste.

"Na, auch Mathe?", grinste sie zur Antwort.

"Ja, muss wohl sein, ne?" Mathe war bei uns ein Pflichtfach. An sich eine gute Idee, aber das, was man in der Oberstufe lernte, war vielleicht vorbereitend auf ein Mathestudium, aber niemals aufs normale Leben. Aber schieben wir die Kritik am deutschen Schulsystem erstmal zur Seite.

Hannah lachte zur Antwort und dann kam auch schon der Lehrer, ein etwas älterer Mann, der recht verstreut wirkte, herein. Er begrüßte uns schnell und gab uns nach einigem Hin und Her mehrere Seiten im Buch als Aufgaben.

Als ich das nächste Mal von meinem Heft hoch auf die Uhr an der Wand schaute, stellte ich fest, dass die Stunde in ein paar Minuten zu Ende sein würde. Mathe verging echt immer schneller als man dachte. Ich rechnete noch schnell die letzte Aufgabe zu Ende und packte dann meine Schulsachen zusammen, als die Klingel schellte.

Zusammen mit Hannah, die mir von ihren Partyplänen am Wochenende erzählte, verließ ich den Raum. Wir trafen wie auch am Vortag Jonas und Maite und redeten und lachten die ganze Pause lang. Ich spürte schon jetzt zwischen uns eine tiefere Freundschaft entstehen, was mich ziemlich glücklich machte. Wir verabredeten uns für den Nachmittag nach der Schule bei mir, da wir am Anfang des Schuljahres noch nicht viel zu tun hatten und einfach Zeit miteinander verbringen wollten, um uns näher kennenzulernen.

Auch die letzten vier Stunden, die Mittagspause und die Nachmittagsstunden Biologie waren überlebt, als ich entspannt, aber auch ziemlich fertig vom langen Tag, nach Hause fuhr. Aaron hatte noch eine Vorlesung und deswegen war ich wohl oder übel dazu gezwungen, mir selbst etwas zu essen zu machen. Und das, obwohl ich eine völlige Niete im Kochen war. Vor ein paar Jahren hatte ich einmal fast die Küche abgebrannt und seitdem traute ich mich nur noch selten in die Nähe eines Herdes.

Ich war gerade versunken in ein Buch, als mich die laute Türklingel in die Realität zurückholte. Leise aufstöhnend klappte ich das Buch zu, legte es zur Seite und stand auf, um die Tür zu öffnen. Ich mochte es eigentlich nicht so, in meiner Ruhe gestört zu werden, aber auf der anderen Seite wollte ich auch wirklich gerne meine neuen Freunde näher kennenlernen.

teach me. | dnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt