Das letzte Kapitel

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Kili

In den Tagen nach Venyas Tod ging es mir schlechter und schlechter. Ich blieb meistens in unserem Zimmer mit den Kleinen und kümmerte mich um sie. 

Einige Bewohner trauerten mit uns und standen mit Kerzen in ihren Händen vor dem Erebor und sagen Trauerlieder.

Der Erebor trug schwarz und die Hallen erklangen nicht mehr in Gelächter. Wir stellten uns an die Eingangshalle und hörten den Menschen zu.

Als ich mit den Kleinen auf dem Arm auftauchte, erhoben alle ihre Köpfe und sangen lauter. Ich nickte ihnen dankend zu, als sie fertig waren und ging wieder in unser Zimmer.

Ich sprach anfangs kaum mit einen und es fiel schwer im Zimmer zu sein, wo sie vor Tagen noch gelegen hatte.

Denn am Ende, wenn man jemanden Wichtigen verliert, kann es kein Gebet und keine Kerze besser machen, dass das Einize, was dir bleibt, ein Loch im Herzen ist, wo derjenige war, den du liebtest.

Heute sollte die Beerdigung von ihr sein und natürlich sorgte sich jeder um mich. Wird Kili das überstehen, kommt Kili überhaupt oder wie wird Kili reagieren, waren einige Aussagen der Anderen.

Fili betrat den Raum, nahm mir Rubina ab und setzte ich neben mich. "Bruder, ich weiß der Verlust von Venya liegt dir schwer, dass tut er uns allen.

Komm mit raus zu den anderen. Sie hätte sicher nicht gewollt, dass du in diesem Zimmer verkommst. Sie ist sicher an einem besseren Ort und es geht ihr gut. Außerdem wird es bald los gehen."

"Ich habe so viele schlimme Tage erlebt und musste auf viele Beerdigungen meines Volkes gehen, seit ich ein kleiner Junge war. Jahr für Jahr sah ich Kinder und unschludige Menschen sterben! Aber auch Mörder und alte Menschen! 

Und wenn noch einmal jemand kommt und sagt, dass sie an einem besseren Ort ist oder Mahal andere Pläne mit ihr hatte, raste ich aus.

Neben mir, an meiner Seite und bei den Kindern! Das war der beste Platz für sie!

Und warum sollte Mahal ein unschuldiges tapferes Leben nehmen? Und den Lebenden damit ein Loch ins Herz zu rammen? Welche Ausrede hast du dafür?

Venya wäre eine tolle Mutter geworden! Sie hätte auf der Hochzeit ihrer Kinder tanzen sollen und im hohen Alter mit mir im Schaukelstuhl die letzten Tage genießen sollen! Aber sie ist tot! Und hat es nicht verdient."

Fili sagte nichts weiter, sondern umarmte mich nur und sprach: "Ich weiß, Bruder. Ich weiß..."

Langsam nickte ich und wir zogen die Zwillinge an, als Nyen durch die Tür kam. Sie drückte mich fest und flüsterte leise: "Bist du bereit?"

Wieder nickte ich und sie löste die Umarmung.

Gemeinsam gingen wir nach draußen. Dort waren viele Leute versammelt, es erklang Musik und ganz vorne am Steg, hatte man Venya in ein Boot gelegt.

Wir waren draußen an dem großen See, in dem Smaug einst gestorben war. Den See hatte man mit Kerzen überseht, die bis zum Horizon reichten. Es sah aus wie 1000 Sterne auf dem Wasser.

Die Menschen, Zwerge und Elben standen auf und drehten sich zu mir. Noch einmal holte ich tief Luft und ging mit Fili, Nyen, Runar und Rubina auf den See zu. 

Dort im Boot lag Venya. Es sah aus, als würde sie schlafen. Sie war in Blumen gelegt und trug ein schönes Kleid.

Doch ich konnte sie nicht lange ansehen.

Wie es bei Zwergen Tradition war, stieß ich das Boot von der Sandbank und ließ es auf dem See in die Ferne treiben. 

Ich drehte mich zu den Gästen, die selbst schwarz trugen und trauerten. Ganz vorne saßen die engsten Freunde.

~ Amralime ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt