Goblintown

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Venya

Ich wurde nach nur wenigen Minuten Schlaf durch ein Donnergrollen geweckt. Ich blieb einige Stunden munter und dachte nach. Bofur hatte Schlafwache und bemerkte, dass ich munter war und fragte: „Warum bist du nicht schlafen? Du wirst es brauchen!“

"Schon okay, ich leiste dir einfach Gesellschaft. Ich werde hier sicher nicht schlafen können!", sagte ich und schaute in Richtung des Ausgangs und hinaus in den Regen. "Angst vor Gewitter?", fragte er, als er meinem Blick folgte.

"Nein, nur ich bin schon sehr viel durch Mittelerde gereist und das letzte Mal, als ich durch diese Lande ging, wurde ich von Goblins gefangen genommen. Nach einigen Tagen des Folterns und Quälens konnte ich jedoch fliehen und ließ mich im Auenland nieder", erklärte ich ihm. Er nickte verstehen und schaute mich bedrückt an.

Plötzlich bewegte sich der Boden und Sand unter unseren Füßen und Thorin rief: "Wacht auf!" Doch es war zu spät. Eine Falltür öffnete sich und wir fielen einen Schacht hinunter. Alle landeten in einem Korb und wurden sogleich von Goblins gefangen genommen!

Sie betatschten uns überall und wir verteidigten uns so gut wir konnten, doch sie waren zu viele. Sie brachten uns vor ihren König, den ich hoffte nie wieder zu sehen. "Wer wagt es bewaffnet in mein Königreich zu kommen? Diebe? Mordgesindel?", rief der fette und stinkende Goblin.

"Zwerge und eine alte Bekannte", sagte einer seiner Untertanen und schubste mich nach vorne. Die Gemeinschaft wollte mir helfen und riefen wild umher. "Du!", sprach der Goblin zornig und ein grinsen bildete sich auf seinen Lippen, "Dieses Mal wirst du mir nicht entkommen! Bindet sie fest! Ihre Freunde können zusehen!"

Sie zerrten mich an einen Holzpfahl und verbanden meine Hände. Ich versuchte mich von dem Seil zulösen, doch es brannte nur auf meiner Haut, so dass ich gezwungen war aufzuhören. Die Zwerge schauten mich besorgt an, doch ich gab ihnen zu verstehen nichts Dummes oder Unüberlegtes zu machen. Kili wurde von vielen Goblins zurückgehalten, damit er nicht zu mir kann.

"Was macht ihr hier?", fragte er. "Sprecht! Oder wenn ihr nichts der Gleichen macht, wird sie dafür bezahlen!" Ein Goblin kam auf mich zu und schlug mich in meinen Bauch. Ich kippte leicht nach vorne über, wodurch er mir mit seinem Knie ins Gesicht trat. Die Zwerge zogen scharf die Luft ein.

"Also?", fragte er. Ich schüttelte meinen Kopf um ihnen zu sagen, dass sie schweigen sollen und spürte das Blut in meinem Mund, welches ich vor die Füße des Königsspuckte: "Ich halte das den ganzen Tag aus!" Für diese Geste sollte ich bestraft werden und mehr Goblins kamen auf mich zu, doch ich konnte sie so gut ich konnte bekämpfen und auf Abstand halten.

"Halt", rief Thorin zu meiner Überraschung und trat nach vorne. "So so so. Wen haben wir denn da? Thorin, Sohn von Train, Sohn von Thror, König unter dem Berge. Oh, aber ich vergaß, ihr habt ja gar keinen Berg mehr, was euch im Grunde zu einem Niemand macht", sagte er spöttig.

"Er ist immer noch ein besserer König als ihr es je sein werdet!", rief ich und ergatterte seinen Zorn. Er wollte gerade etwas sagen, als plötzlich ein Licht aufleuchten. Alle fielen zu Boden. Zwei Gestalten kamen auf uns zu und sprachen abwechselnd: "Nehmt eure Waffen! Käpft!"

Und das taten wir! Alle zückten ihre Waffen und verteidigten sich. Kili kam auf mich zu und befreite mich. Er schaute mich besorgt an und gab mir mein Schwert. Ich dankte ihm und wendete mich dem Kampf zu. 

"Nyen!", hörte ich Fili begeistert aufrufen und als ich seinem Blick folgte sah ich, dass sie und Gandalf gekommen waren und uns retteten. Wir köpften einen Goblin nach dem anderen und machten uns den Weg zum Ausgang frei.

Wir rannten und töteten und rannten und töteten. Wir liefen einige Wege entlang und hofften immer, dass dieser der Richtige war. Über Und dann geschah es, dass ich von einem Goblin am Bein gepackt wurde und von der Gruppe getrennt. Sie bemerkten mein verschwinden nicht und rannten weiter. Ich bekämpfte den Goblin, doch dieser wehrte sich, so dass wir über die Kante traten und in die Tiefe stürtzten.

Ich öffnete die Augen und hörte ein seltsames Knurren. Ich stand auf und wollte dem Geräusch folgen, doch mein Auge wurde von etwas Goldenem geblendet. Es war ein Ring. Ich hob ihn auf und steckte ihn in meine Tasche, als plötzlich eine Gestalt, die ich noch nie gesehen hatte entgegen sprang und mich angriff. Ich warf ihn von mir ab und zückte mein Schwert.

"Gestohlen! Gestohlen! Waaah!", schrie er und ich versuchte ihn zu beruhigen, damit uns die Goblins nicht hörten. Ich nahm den Ring in meine Tasche und zeigte sie ihm: "Diesen Ring meint ihr? Das ist gewiss nicht eurer. Das ist mein.. Ehering!", sagte ich und zog ihn mir über den Finger.

Die Gestalt schaute sie verwundert um, als w#re ich verschwunden. Auch meine Sicht begann sich zuändern.

Er schien mich nicht zu sehen und das wollte ich ausnutzen. Ich schlug ihn mit meinem Schwert gegen den Hinterkopf und er kippte bewusstlos um. Für einen Moment wollte ich ihn töten, doch diese arme Kreatur löste ein Mitleidsgefühl in mir aus. Er muss viel erlitten haben und gesund sah er auch nicht aus, weshalb ich ihn verschonen wollte.

Ich ging einige Wege bis ich endlich ein Licht fand. Auf dieses ging ich zu und konnte die Zwerge mit Gandalf und Nyen einen Gang entlang rennen sehen. Sofort folgte ich ihnen ins Freie. 

Ich atmete die frische Luft ein und rannte dann schnell weiter. Die Zwerge machten nach kurzer Zeit Rast und Gandalf begann alle durchzuzählen. "Wo ist Venya?", rief Gandalf, "Wo ist unser Hobbit?" Alle begannen nach mir zu suchen und ich konnte die Sorge in den Gesichtern meiner Freunde sehen. Ich stellte mich neben Kili, doch er sah mich nicht. Dann bemerkte ich, dass ich den Ring noch trug. Gerade als ich ihn abziehen wollte, sprach Thorin: "Ich sage euch was passiert ist. Venya hat die Gelegenheit genutzt und hat uns verlassen! Sie ist schon lange fort und wird nicht wieder kommen!"

Die Zwerge begannen zu murmeln. Es waren Sachen wie: "Das hat sie nicht!", "Wie kann sie nur?", "Warum sollte sie?" oder "Wenn sie noch gefangen ist?" Ich beschloss noch etwas zu warten um zu schauen wie alle reagierten, als Kili plötzlich zu Thorin ging.

"Onkel!", sagte er zornig, "Sie hat dich verteidigt! Sie hat für dich Schläge in Kauf genommen und deine Ehre versucht zu verteidigen! Und was machst du? Sie verurteilen!? Ich weiß du konntest sie nie leiden und hast sie das auch oft genug spüren lassen, aber wie kannst du nach so einer Tat sie immer noch so Hassen und verurteilen! Und wenn sie noch dort drin ist, werde ich sie raus holen, denn genau das hätte sie getan, für jeden von uns! Selbst für dich, Thorin!", sagte er voller Wut und seine Worte rührten mich. 

Ich zog den Ring ab und stellte mich vor die Gemeinschaft. "Danke Kili, aber das musst du nicht, da es mir soweit gut geht und ich ihr bin", sagte ich und lächelte ihn an. Sofort kam Kili auf mich zu und küsste mich! Es war egal ob die Gemeinschaft es sah und wie sie reagierte, denn gerade zählten nur seine Lippen auf meinen. Er handelte rein aus Instinkt und als er bemerkte, was er tat flüsterte er leise: "Entschuldigung, aber ich konnte nicht anders."

"Schon gut. Mehr als nur gut", antwortete ich perplex und lächelte ihn an. Dann wendete ich mich an Thorin: "Ich weiß, dass du an mir zweifelst, und das schon von Anfang an. Und du hast recht. Ich denke oft an Beutelsend. Ich vermiss meine Bücher. Und meinen Sessel. Meinen Garten. Da gehör ich nämlich hin. Das ist Heimat. Und deshalb bin ich zurückgekommen, weil ihr keine habt. Eine Heimat. Sie wurde euch genommen. Aber ich will euch helfen, sie zurückzuholen." 

Mit diesen Worten bekam ich anerkennende Blicke von allen zugeworfen, selbst von Thorin, und Kili lächelte mich an.

Der Moment der Ruhe wurde durch ein Orkschrei unterbrochen. Sofort machten wir uns fertig und begannen weiter zu rennen. Ihre Warge waren uns dicht auf den Versen, weshalb ich mich umdrehte und einen von ihnen erledigte. 

Doch als ich meinen Blick nach vorne wendete, sah ich, dass wir an einem Abgrund standen. Hinter uns eine Schar von Orks und Wargen, vor uns eine tiefe Schlucht. Wir waren am Ende.

~ Amralime ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt