Gefangen und Beorn

739 42 2
                                    

Nyen

Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass sie weg waren. Für immer! In den Gesichtern der Anderen konnte ich die selbe Trauer sehen. Fili traf es besonders hart, doch er ließ es sich nicht anmerken, dachte er. Ich sah ihm die Scherzen und Trauer an. Er hatte seinen kleinen Bruder verloren und sie waren wie ein Herz und eine Seele gewesen.

Ich habe begonnen Fili sehr zu mögen und mich um ihn zu sorgen. Langsam bewegte ich meine Hand zu seiner und griff nach ihr. Er faltete seine Finger mit meinen und lächelte mich an. Das Lächeln erwiderte ich. 

Nach einer Weile wurde es ruhig. Wenn ich in Fili's Gesicht sah, hatte er immer einen Ausdruck der Freunde und Trauer. Bestimmt schwenkte er in Erinnerungen. 

"Weißt du, als Kili und ich noch kleiner waren wurden wir schon früh zu Kämpfern erzogen. Kili gefiel das nicht immer, da er lieber die Welt erkunden wollte und Abenteuer bestreiten wollte, wie die Helden in den Geschichten, die ich ihm vorlaß. Jedes Mal sagte ich ihm, dass alle Helden genauso angefangen haben wie er und dass er selbst später mal einer sein wird, aber dafür muss er gut kämpfen können um vielleicht sogar mal eine Prinzessin zu retten", Fili lachte leicht bei der Erinnerung, "Und an manchen Tagen habe ich ihn mir einfach geschnappt und seinen Wunsch erfüllt. Wir sind bis spät in die Nacht durch Wälder und Dörfer gelaufen und am Ende legten wir uns auf eine Wiese und beobachteten die Sterne. Das waren die Momente, die uns wie eine Ewigkeit vorkamen und wo wir uns sehr nah waren. Er liebte es Zeit mit mir zu verbringen und ich auch. Das kleine Lächeln und Funkeln in seinen Augen, wenn er sich freute, machte mich stolz sein großer Bruder zu sein."

"Du warst ein toller Bruder! Und er wird das sehr zu schätzen gewusst haben. Ich kann mir nicht vorstellen, wie schwer es für dich sein muss, bei all dem was ihr erlebt habt", sagte ich unter Tränen.

"Ich hatte eine Aufgabe, eine verdammte Aufgabe. Meinen tollpatchigen Bruder zu beschützen! Denn das ist es, was große Brüder tun! Und ich habe es verbockt!", sagte er und kämpfte mit sich selbst.

Ich nahm ihn in den Arm und drückte ihn so fest ich konnte. Ich sprach ihm aufmunternde Worte zu und sagte ihm, dass es nicht seine Schuld war. 

Als wir unten am Berg ankamen, wurde es leicht dunkel. Während einige noch schwiegen, tauschten andere Geschichten aus, spendeten Trost oder heiterten uns auf. Thorin sagte, dass wir in dem Wald vor uns ein Lager aufschlagen würden um uns auszuruhen.

Auf dem Weg dorthin, sammelten Bofur und ich einige Blumen, während Bifur einige Worte in einen Stein meißelte, der von Bombur getragen wurde. Es sollte ein Gedenkstein an die Beiden sein um sie zu ehren und dieses schlimme Kapitel abzuschließen, weiter zu machen und die Trauer zu vergessen. Auch wenn alle wussten, dass es nicht so leicht war.

Wir platzierten den Stein abseits vom Lager auf einer Lichtung und legten die Blumen vor den Stein. Alle schauten ihn an und senkten ihre Köpfe. Bofur nahm sogar seinen Hut ab und legte ihn auf den Stein. Nachdem wir ihnen noch einmal gedenkt haben, machten wir uns wieder in den Wald und schliefen. 

Fili legte sich neben mich und schlang seine Arme um mich. Ich währte mich nicht, sondern kuschelte mich enger an ihn. "Es wird alles gut", flüstere ich in sein Ohr und küsste ihn auf die Wange. Er lächelte und dankte mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich konnte anfangs nicht schlafen, weil es in diesem Ort von Orks wimmeln sollte, aber da Thorin Aufsicht hatte, konnte ich nach einiger Zeit ruhig schlafen.

Kili

Ich öffnete meine Augen. Es war schon ein neuer Tag angebrochen. Das Letzte, woran ich mich erinnern konnte war, wie Venya und ich stürzten. Und jetzt lagen wir da. Ich richtete mich auf und sah mich um. Wir waren am Boden in einer Lichtung gelandet und weiter weg begann ein Wald. 

~ Amralime ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt