Bruchtal

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Venya

Lindir kam die Treppen hinunter und grüßte Gandlaf. Sie sprachen auf elbisch, weshalb ich sie nicht verstehen konnte, doch plötzlich hörte ich Pferdehufen. Die Gemeinschaft drehte sich um und sah eine Gruppe von Elbenreitern auf ihren Pferden auf uns zukommen und uns umzingeln. Thorin rief uns zu, einen Kreis zu bilden und uns gefasst zu machen, doch ich wusste, dass die Elben uns nicht angreifen würden.

Nachdem Thorin erst einmal wieder beweisen musst, was er für ein Arsch war und wie herablassend er Elben fand, willigte er ein für ein paar Tage in Bruchtal zu bleiben um die Karte zuübersetzen. "Entschuldigung, Herr Elrond, aber mein Freund ist verwundet. Könnten ihre Heiler im Helfen?", fragte ich schüchtern. Elrond lächelte mir zu und nickte. Fili wurde von den Elben in ein Zimmer gebracht und versorgt. Elrond bestand auch darauf, dass der Heiler nachdem er Fili geholfen hat, auch nochmal sich meinen Knöchel anschauen sollte.

Wir alle bekamen Einzelzimmer und gerade als ich auf dem Weg zu meinem war, kam mir Thorin in die Quere: "Habe ich nicht gesagt, dass du dich verhalten sollst! Siehst du, was du angerichtet hast? Mein Neffe hat einen Pfeil im Arm und dass nur wegen dir unwürdigen kleinen Hobbit!" Ich schaute nur zu Boden, ohne zu wissen, was ich antworten sollte. "Es tut mir Leid. Keines Wegs will ich irgendeinem von uns auch nur irgendwie schaden! Ich wollte nie, dass er das tut und wünschte der Pfeil hätte mich stattdessen getroffen", sprach ich mit zittriger Stimme, da Thorin voller Wut war. Seine Stimme voll Zorn, die Augen voller Hass, seine Haltung vollkommen gegen mich und kurz davor mich umzubringen.

Er schrie mich noch eine Weile an, dass es meine Schuld ist und wie schlecht ich doch bin und das er mich nur noch mit nimmt, weil ich die Meisterdiebin bin. Ich versuche mich so gut es ging zu verteidigen, ihn zu beruhigen und etwas zu sagen, doch er lies mich nicht sprechen und wurde, wenn ich es schaffte etwas zu sagen, nur noch wütender. Durch meine Hobbitgene war ich sehr sensibel und immer nah am Wasser gebaut, so dass ich wieder mit den Tränen kämpfte. "Thorin", flüsterte ich leise, damit er endlich aufhörte.

Und dann. Bang. Landete seine Hand hart in meinem Gesicht. Ich hielt mir die Wange. Es schmerzte wie Hölle, doch ich wollte mir nichts anmerken lassen. Ich sah ihn nur geschockt an und sprach: "Es tut mir Leid dich enttäuscht zu haben, aber das war sogar unter deiner Würde, Thorin Eichenschild!" Mit diesen Worten erhaschte ich nur noch einen Todesblick, eh er verschwand und ich mich in mein Zimmer verkroch und auf den Heiler wartete.

Fili

Ich wartete in meinem Zimmer auf den Heiler Elronds, auch wenn ich es total übertrieben fand. Man braucht nur die Bandage zu wechseln und die Blutung zu stoppen, dass hätte Oin sicher auch hinbekommen. Aber Venya machte sich solche Sorgen und Vorwürfe, dass sie die Elben sofort um Hilfe fragen musste. Nein, ich habe nichts gegen Elben, nur mir geht es wirklich gut. Das bisschen was die Wunde schmerzt, macht mir nichts aus, denn ich kannte Schlimmeres, ich hatte schon viele Orks besiegt und außerdem Kili als Bruder. 

Die Tür öffnete sich und eine Elbin betrat den Raum. Sofort blendete ich alles um mich herum aus. Ich schaute sie an und weitete meine Augen. Sie war wunderschön. "Ich habe gehört, dass sie verwundet worden, Meisterzwerg. Wo haben sie denn Schmerzen?", fragte sie und schenkte mir ein Lächeln. Ihr Stimme klang so lieblich und als sie meine Haut berührte wurde mir sofort warm. Was war nur los mit mir?

"Ich bin ein Zwerg, ich habe keine Schmerzen", sagte ich stolz und versuchte locker zu bleiben. Sie allerdings grinste nur und drückte leicht gegen meine Wunde. Ich zog tief Luft ein und hielt mir den Arm, sehr zur Belustigung von ihr. "Es ist nichts Schlimmes", sagte sie. "Habe ich auch gesagt", unterbrach ich sie wissend. "Ich werde die Wunder vernähen und einen Verband umlegen mit einigen Kräutern. Es wird in einigen Tagen kaum noch zu sehen sein und schon Morgen wird der Schmerz nachlassen." Sie tat wie sie sagte und ich schaute sie derweil die ganze Zeit an und grinste leicht. 

~ Amralime ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt