Kapitel 1

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Ich liebe sie. Wie sie elegant im Wind tanzen und sich zur Sonne strecken. Dieses Gefühl von Freiheit überkommt mich, wenn ihre lieblichen Blüten meine Haut streifen. Eine Gänsehaut breitet sich über meinen ganzen Körper aus und ein wohliges Gefühl macht sich in mir breit. Ihr Geruch strömt in meine Nase. Ein unbeschreibliches Erlebnis ausgerufen von diesem magischen Duft. Sie tauchen in vielfältigen Farben auf und ich liebe jede einzelne davon. Aber meine ganze Liebe gehört nur einer einzigen kleinen, zerbrechlichen Blume.

Ihr Lächeln strahlte heller als die Sonne. Ihre Augen spiegelten das unendliche Meer wieder. Und ihre glatte Haut glich Porzellan. Alles an ihr war wunderschön. Wenn ihre Lache erklang schlug mein Herz schneller und wenn ihre Haut meine streifte, durchflutete mich unfassbare Freude. Ja, ich liebte alles an ihr. Kohana Tominaga war der schönste Mensch, der mir jemals begegnet ist. Sie war es auch, die mich motivierte Zuspieler zu werden und sie war es auch, die mir damals im Kindergarten das Lachen schenkte.

„Hey, wieso weinst du?" Ein braunhaariges Mädchen legte ihre Hände an mein Gesicht und zwang mich so in ihre Augen zu sehen. Strahlend blau! Daneben sieht der Himmel blass aus und jedes unendliche Meer wirkt daneben düster. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Mein Körper bebte und Tränen flossen über meine Wangen. Ich will einfach nur nach Hause. Ich mag den Kindergarten nicht! „Nicht weinen. Ein Lächeln würde dir mehr passen." Ich musste schniefen und sah direkt in ihre himmelblauen Augen. „Ich-Ich wi-ll..." Sie zog an meinen Wangen und versuchte ein Lächeln bei mir zu erzwingen, dabei verzog sie ihr Gesicht zu angesträngten Grimmassen. Ein Lachen entfuhr meinen Lippen und sie ließ mein Gesicht los. „Ich wusste es! Dein Lachen ist echt schön. Hättest du Lust zu spielen? Mein Name ist Kohana Tominaga und wer bist du?" Mein Lachen verstummte, aber ein kleines Lächeln blieb. „Ich bin Koshi Sugawara und ich würde gern mit dir spielen!" Ohne ein weiteres Wort zog sie mich von der Bank und zerrte mich in Richtung Klettergerüst. „Ich verspreche dir, du musst nie wieder weinen!" Sie blieb stehen, hielt, aber dennoch meine Hand und zeigte mir das schönste Lächeln, dass ich je gesehen hatte. Ich drückte ihre Hand, da mein Kopf kein Wort hatte, dass unendliche Dankbarkeit ausrücken konnte.
Eine Freundschaft nahm ihren Lauf.

Ich hatte Angst in neuen Umgebungen, aber sie nahm mir gänzlich diese Sorge. Sie hielt meine Hand bei der Einschulung in die Grundschule. Sie begleitete mich auf Schritt und Tritt. Dieses Mädchen wurde zu meiner besten Freundin, die mich nie im Stich ließ. Egal was war, sie war mein Fels in der Brandung. Aber es waren nicht immer nur wir zwei, denn in der Mittelschule lernten wir Asahi und Daichi kennen.

„Suga, komm schon!" Ich gähnte einmal laut und folgte dem Sonnenschein in die Sporthalle. Ich hatte keine Lust in ein Sportclub zu gehen, aber sie hat so viel schon für mich gemacht, weshalb ich ihr das schulde. Die Halle war riesig und es waren viele Mittelschüler da, aber Kohana zeigte keine Unsicherheit. Sie trat mit gehobenen Blick auf den Trupp zu und ich folgte ihr stumm. Sie war schon immer der aktivere Part in der Freundschaft. Sie kannte aber auch meine laute und chaotische Seite und deshalb hat sie kein Problem damit, dass ich nicht so viel redete. Aber wie kann man immer im Leben 100% geben? „Hey, bist du der Kapitän?" Ich hob mein Blick und sah ein großen Jungen mit langen braunen Haaren. Bei ihrer Frage zuckte er zusammen und schien verunsichert. „Ähm... Ne-nein ich bin e-erste.", murmelte er verlegen und Kohanas Blick schien überrascht. „Was! Wow, tut mir leid. Mein Name ist Kohana Tominaga und wer bist du?" Sie konnte immer ganz leicht andere ansprechen, während ich noch immer nicht verstehen kann, wieso der Typ so gefährlich aussieht, aber ein Schisser ist! „Ich bin Asahi Azumane.", nuschelte er knapp und schaute dann mich fragend an. Oh, da hab ich was vergessen. „Ich bin Koshi Sugawara! Und wieso bist du so ein Schisser?!", fragte ich frei heraus. Die Wahrheit muss einfach angesprochen werden!

„Leute, benehmt euch und schreit nicht rum!" Ein braunhaariger Junge kam auf uns zu, den ich nur vom Sehen kannte, aber meine beste Freundin wusste besser Bescheid. „Du bist doch Daichi Sawamura aus der 1-3!" Der Junge nickte nur und klopfte mehrmals auf Asahis Rücken. „Und du Angsthase solltest selbstbewusster wirken. Du wolltest doch Angreifer werden!" Wie auf das Stichwort trat der Kapitän aus der Klasse 3-4 zu uns und wollte wissen, was wir hier wollten. Daichi teilte seine und Asahis Wunschposition mit und dann sprach Kohana freudig: „Ich würde gern in der Mädchengruppe den Zuspieler machen und Sugawara würde bestimmt auch gern ein Zuspieler sein!" Ich sah sie erschrocken an. Ich hab noch nie Volleyball gespielt und sie gibt mir so eine wichtige Position? Sie redete viel über diese Sportart, aber dennoch hatte ich keine Ahnung! Zuspieler sind doch die Stützen des Teams, wie könnte ich bitte sowas jemals sein können?! Wie immer merkte sie meine Sorge und nahm ihre Hände in meine.

„Du kannst das. Du weißt wie deine Umgebung sich fühlt und du hast immer alles im Blick, dazu kannst du voll viel gleichzeitig machen und das bewundere ich sehr. Ich verfalle oft in Stress, aber dennoch will ich es als Zuspielerin versuchen. Möchtest du mit mir zusammen die Zuspieler bilden?" Ihre Augen leuchteten wieder und ich seufzte. Ein Versuch ist es wert. Daichi klatschte in seine Hände und zog uns in eine Umarmung. „Dann werden wir alle zusammen trainieren!"

Wir waren immer zusammen und das Training hatte viel Spaß gemacht. Zum einen, weil Asahi oft kurz vorm flennen stand und zum anderen, weil Daichi zu meinem besten männlichen Freund wurde, hingegen Asahi und Kohana sich blendet verstanden. Sie waren so unterschiedlich, aber sie zog einfach jeden in ihren Bann. Es störte mich nicht, dass wir nicht mehr unter uns waren, weil wir vier zu besten Freunden wurden. Sie hat mich so oft aufgemuntert als wir ein Spiel verloren hatten, aber sie konnte auch immer Daichis Wutausbrüche besänftigen und Asahis Ängste lindern. Sie war der ideale Zuspieler, da sie jede Situation im Kopf hat, aber beim Spiel legte sie oft jegliche Emotionen ab. Klar, sie verspürte wahrscheinlich Freude bei jedem Punkt, aber sie war immer so konzentriert, dass sie stumm alles machte. Nicht mal bei einer Niederlage vergoss sie eine Träne, da sie beschäftigt war, die anderen zu trösten. Sie hatte sich immer um alle gekümmert. Kohana...

„Kohana, zu mir!" Es war der entscheidende Punkt, würden sie den bekommen, könnte die Mädchengruppe gewinnen. Der Ball flog zur braunhaarigen und sie spielte es elegant zum Ass. 'Der letzte Ball gehört dem Ass'. Das war eine stumme Regel, die viele beachteten und die uns beigebracht wurden. Der Ass schlug den Ball zum Gegner, aber der Libero war schneller. Wie in Zeitlupe flog das runde Objekt in ihr Feld. Niemand konnte sich bewegen. Es herrschte toten Stille, ehe der Schiedsrichter verkündete das die gegnerische Mannschaft gewann. Die Mädchen waren den Tränen nahe, doch Kohana lachte. Jeder sah sie schockiert an, aber das schien ihr egal zu sein.

„Ich bin stolz auf euch! Ihr habt wie ein echtes Team gekämpft also weint nicht! Seid stolz und zeigt, dass ihr alles gegeben habt. Ich hab doch gesehen, wie viel Spaß ihr hattet, also Kopf hoch!" Daichi und Asahi schienen amüsiert davon zu sein, dass sie allen Mut zu sprach, aber ich war einfach nur von ihrem Willen fasziniert. Sie lebte wahrhaftig im Moment und genoss jede Sekunde. Sie dachte nie an das morgige oder weinte wegen dem gestern, denn sie war im hier und jetzt gefangen. Kichernd zog sie ihr Team in eine Umarmung und schaffte es, dass niemand Frust verspürte. „Sie ist wie ein Sonnenschein!", sagte Asahi und wir stimmten zu. Sie ist mein Sonnenschein. Sie schien selbst, wenn die Wolken den blauen Himmel bedeckten.

Sie war ein offener und froher Mensch. Sie schien ziemlich ruhig und schüchtern im ersten Moment, aber sie liebte es neue Leute kennenzulernen. Eines Tages zog sie Kiyoko zu unserer Gruppe und stellte sie energisch vor. Die blauhaarige schien amüsiert davon zu sein, dass Kohana immer alles gab. Sie hatte Kiyoko allein auf dem Schulhof gesehen und sie wollte nicht, dass sie einsam ist, weshalb sie nun bei uns mit war. Kohana wollte nie jemand einsam sehen, wodurch sie so aufgedreht war. Vielleicht unterdrückte sie ihre innere Einsamkeit. Sie schloss nie jemanden aus, denn sie wusste ganz genau, dass Freunde das wichtigste im Leben sind. Und zusammen als Freunde entschieden wir und für eine gemeinsame Oberschule.

Die Karasuno!

Die kleine, zerbrechliche BlumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt