Kapitel 11

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„Und wie lief es?" Kiyoko und Asahi kamen nach den ersten beiden Stunden zu mir auf den Hof. „Sehr gut. Doch gestern konnte ich nicht viel mit ihr reden. Ihr wisst ja, dass sie sonntags mit ihrem Team Nachhilfe hat", sagte ich bisschen traurig. Samstag hatte ich mein erstes Date mit dem Menschen, den ich über alles liebte und ich kann es immer noch nicht fassen. „Sag mir bitte ihr habt euch geküsst und du hast deine Liebe gestanden." Ich schaute lachend zu Daichi. „Nun ja, also..." Die drei schauten mich auffordernd an. „Nein, hab ich nicht. Sie fragte mich indirekt, ob es ein nächstes Mal geben wird und ich hab zu gestimmt. Es muss nicht alles gleich passieren, denn wir haben noch das ganze Schuljahr vor uns." Daichi schlug mir gegen den Hinterkopf und beschwerte sich lauthals. „Schrei nicht!" Sofort beruhigte er sich wieder und zu viert setzten wir uns auf eine Bank.

„Hallo Leute, habt ihr Tominaga-senpai gesehen?" Ein blondes, kleines Mädchen kam schlecht gelaunt zu uns rüber. „Nein, tut mir leid, aber wer bist du?", fragte Kiyoko verwundert und das Mädchen stellte sich vor. „Ich bin Yuki Haira aus der 1-1. Ich bin die Managerin des Mädchenteams und suche jetzt unseren Kapitän. Ich kann die nie finden, wenn etwas ist! Also habt ihr eine Ahnung? Ihr seid doch alle dritte, einer von euch muss doch in ihrer Klasse sein."

„Daichi und ich sind mit ihr in einer Klasse, doch sie ist sofort nach dem Unterricht abgehauen, weil sie noch etwas erledigen musste", erklärte ich, woraufhin die Erstklässlerin genervt aufstöhnte. Sie schien im ersten Moment den Job nicht zu mögen. „Hey, nicht frustriert sein! Sie ist gerade beim Lehrer, da sie noch ihrer Zukunft besprechen muss. Du kannst mit mir darüber reden, bin immerhin Vize!" Ein braunhaariges Mädchen trat hinter die Managerin. „Danke, Mei. Es ist Montag und scheiße stressig. Das ist ja meine Aufgabe mich drum zu kümmern, doch Tominaga-senpai muss dem scheiß zusagen. Komm wir gehen!" Wutentbrannt stampfte das Mädchen davon und der Ass folgte ihr schmunzelnd. Also ich hatte mir die Managerin anders vorgestellt.

„Kohana hat sich immer noch nicht für ein Beruf entschieden", stellte Asahi verwundert fest und ich nickte. In Entscheidungentreffen war sie auch schlecht. „Was wollt ihr werden?", wollte Daichi interessiert wissen und wir stellten unsere Ideen vor. „Ich will Sportmanagment vielleicht studieren", gab Kiyoko an und Asahi folgte: „Na ja, ich würde gern Mode designen." Wir alle stiegen in ein Gelächter ein und Asahi wurde unsicher. „Das würde passen!", ich klopfte ihm lachend auf die Schulter und sagte als nächstes mein Berufswunsch.

„Ich will Lehrer werden, weil Takeda uns gezeigt hat, wie viel Spaß man haben kann. Ohne ihn wäre so viel nicht möglich gewesen und ich möchte sowas auch anderen Kindern ermöglichen", gab ich zu und jeder wünschte mir viel Glück. „Ich will Polizist werden, wie mein Vater", sprach Daichi stolz aus.

„Und ich will mich endlich entscheiden! Die Lehrer werden langsam ungeduldig." Kohana setzte sich seufzend zu uns und wir mussten ihr zuerst berichten, dass ihre Managerin sie sucht. „Danke, ich weiß. Wurde schon von ihr angemeckert und es sollte geklärt sein. Ich hab mich aber noch für keine Zukunft entschieden. Takeda hat mit mir darüber geredet und mir viele Ideen und Unis vorgestellt." Das überraschte mich wirklich. Kohana interessierte sich für so viel, aber wusste einfach nicht was sie tun sollte.

„Willst du nicht professionell Volleyball spielen?" Diese Frage brannte jedem auf der Zunge. „Ich bin zwar in der Top fünf, aber ich hab Volleyball spielen mit euch angefangen und ich weiß nicht, ob ich nach der Schule noch immer dafür brenne. Es ist ein Sport, wo man schnell durch eine Verletzung raus ist. Ich sage immer, man soll riskieren, dennoch habe ich Angst dort eine Karriere einzuschlagen."  Ihr Blick war irgendwie mit so viel Trauer gefüllt, dass ich sie einfach in den Arm nehmen wollte. Ich hätte es wirklich tun sollen, denn keine Sekunde später trat der größte Bastard der Schule auf uns zu.

„Tominaga-san, ich würde gern mit dir reden," Die Angesprochene atmete genervt aus und stand auf, „Unter zwei Augen." Der schwarzhaarige Junge kratzte sich am Nacken und meine beste Freundin folgte ihm mit den Worten: „Wir sehen uns nachher!"

Wütend knurrte ich und Asahi zuckte erschrocken zusammen. „Da ist jemand Eifersüchtig, aber wer war das?" „Daichi, natürlich bin ich Eifersüchtig! Wir sind zwar nicht zusammen, trotzdem kann ich es nicht unterdrücken. Der Typ war Hideki Suzuki und er ist in der 3-5. Du solltest ihn eigentlich kennen, denn er ist Schülersprecher." Mein Gesicht verfinsterte sich mit jedem Wort und ich wollte ihm gerne in die Fresse schlagen. „Ach so, der", hörte ich Daichi verständlich murmeln. „Suga, beruhig dich und vertrau ihr. Wir sollten uns langsam auf dem Weg zum Unterricht machen." Kiyoko stand als erstes auf und wir folgten ihr.

Als ich mit Daichi in den Raum trat, sah ich Kohana telefonierend auf ihrem Platz sitzend. Meine gute Laune kehrte bei ihrem Anblick wieder ein und ich ließ mich beruhigt auf mein Stuhl fallen. „Ich danke ihnen. Auf widerhören!" Das Mädchen mit den weißen Pony legte ihr Handy zurück in die Tasche als Takeda ins Zimmer kam, mit ihm auch die anderen Schüler. „Wer war das?", flüsterte ich ihr mitten im Unterricht zu und sie antwortete mit ganz normaler Lautstärker: „Unser Trainer. Hab gefragt ob wir eine Halle heute bekommen, weil wir späten Neuzugang haben." Takeda sah uns leicht abgefuckt an, weswegen wir wieder uns auf seinen Unterricht konzentrierten. Alle anderen Lehrer hätten uns ausgeschimpft. Ab da hatte ich vergessen sie zu fragen, was Suzuki von ihr wollte! Und danach hatten wir Training, da sah ich sie erst spät wieder.

Mein Team war ein hoffnungsloser Fall. Bald begannen die Oberschulturniere und die Erstklässler stritten sich immer noch! „Musstest du lang warten?", Ko-chan trat aus ihrer Sporthalle und ich verneinte höflich. „Ich bin so am Ende! Yuki hat mich so lang angebrüllt, dass ich als Kapitän nicht so viel durchgehenlassen darf. Wir haben ein neuen Spieler. Sie ist in der 2-2 und ist letzte Woche hergezogen. Davor war sie in der Präfektur Aomori und hat da auch Volleyball gespielt. Sie war dort das Ass. Ihr Name ist Chizuru Kurokawa und mit ihr im Team bin ich sicher, dass die Interhigh gut laufen wird!"

„Das ist schön zu hören. Meine Erstklässler kriegen kaum was auf die Reihe, weil sie sich durchgehend streiten!" Sie legte sanft ihre Hand auf meine Schulter, damit ich mich nicht aufregte „Ihr schafft das schon, doch zuerst kommt dein Geburtstag. Der ist schon nächste Woche!" Stimmt, sie hatte Recht. „Kommst du?" Sie nahm meine Hand und schaute mir lächelnd in die Augen: „Klar!"

„Kohana", sagte ich nach einigen Minuten des Laufens und sofort schenkte sie mir ihre Aufmerksamkeit „Was wollte Suzuki von dir?" „Er hat mich gefragt, ob ich Lust hätte mit ihm ins Kino zu gehen, als Date."

Mein Herz blieb kurz aus und mir wurde unglaublich übel. „Hast-..." „Natürlich habe ich nein gesagt! Immerhin habe ich dich und der Typ interessiert mich die Bohne." Bei ihren Worten fühlte ich tausende Schmetterlinge in meinem Bauch.

Sie hatte mich.

Die kleine, zerbrechliche BlumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt