„Du hast mir versprochen zu 101% gesund zu werden." Ihre Augen waren Matt und ihre Haut weiß wie Schnee. Nicht nur ihr Pony war so hell, sondern auch einige Strähnen an ihrem Ansatz. Sie bewegte sich kaum noch, da sie zu starke Schmerzen hatte. „Es tut mir leid." Ihre Stimme war schon lange nicht mehr so energiegeladen und fröhlich. „Du hast mir versprochen, mich nicht zu verlassen." Ihre blauen Augen fixierten mich und ihre Lippen bewegten sich kaum merklich. „Es tut mir leid." Ich brach den Blickkontakt ab und schaute stattdessen meine Hände an, die auf meinem Schoss ruhten. Dieses Krankenzimmer wurde zu Kohanas zweiten Zuhause, aber nichts daran war heimisch. Ich hasste es dorthin zu gehen, aber ich tat es für sie. „Du ha-..." Sie legte ihre Finger an meinen Kinn und zwang mich so in ihre ermüdeten Augen zu sehen. Man sagt, die Augen sind das Tor zur Seele, jedoch konnte ich nichts in ihnen finden.
„Es tut mir leid! Ich hab so viel versprochen und ich konnte nichts halten. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich wollte nie ein Versprechen brechen, aber ich kann nichts dafür. Es tut mir doch leid, Koshi. Es tut mir leid!" Erst jetzt merkte ich, was ich angerichtet hatte. Ich hab meine große Liebe verletzt. Ich hab sie zum weinen gebracht! „Nein, Nein!" Ich versuchte ihre Tränen wegzuwischen, aber es ging nicht. Immer mehr rollten über ihre Wangen. „Koshi." Sie sagte nur meinen Namen, aber es löste in mir plötzlich eine Gefühlsexplosion aus. Die graue Welt bekam seine Farben wieder. Ich sah in diesem Raum nur Grautöne, aber alles färbte sich. Die Blumen um ihr Bett strahlten plötzlich in jeglichen Farben. Ich verstand nicht was passierte, doch dann küsste sie mich wieder. Ihre Lippen waren so zart und meine Hand wanderte zu ihrem Hinterkopf. Mein Herz schlug schneller und das erste Mal seit langem stieg Röte in mein Gesicht. Das war der schönste Kuss und leider auch der schmerzhafteste. Wir lösten uns nach einer gefühlten Unendlichkeit und dann sah ich sie wieder. Die intensiven blauen Augen, die selbst den Himmel und das weite Meer grau schienen ließen. Die Abendsonne schien ins Zimmer und umhüllte uns mit einer unbeschreiblichen Wärme. Ich wusste nicht, wieso ich das alles so wahrnahm.
„Ich hab mich verliebt." Ihre Worte ließen mich aufhorchen. Ihre Haut war wieder wie die einer Porzellanpuppe. Sie roch wieder nach bezaubernden Blumen und ihre Berührungen lösten kleine Explosionen aus. Ich hatte das so sehr vermisst. Kohana schien wie die alte. „Hör mir bitte zu." Ihre Stimme bekam wieder ihre Energie zurück. Die Welt schien zu leuchten. Ich legte mein Kopf auf ihren Bauch. Ich hatte Angst schmerzen auszulösen, aber sie strich mir sachte über die Haare. Ich fühlte mich geborgen und meine Lider schlossen sich. Ich nahm nur noch sie wahr.
„Ich lernte vor vielen Jahren einen Jungen kennen. Er weinte damals auf einer Bank und er schien alleine, so als hätte jemand ihn zurückgelassen. Irgendwas in mir schrie danach ihn anzusprechen und das tat ich auch. Nach wenigen Minuten lachte er wieder und meine Welt färbte sie schlagartig. Ich war fasziniert! Ich wollte ihn nicht verlieren, weshalb ich so viel Zeit mit ihm verbrachte. Zusammen gingen wir in die Grundschule, wo wir beste Freunde wurden. Wir machten immer voll viel Blödsinn, aber er war auch echt fürsorglich. In der Mittelschule lernten wir noch drei weitere Kinder kennen und dann spielten wir zusammen Volleyball! Es war so cool, als wir auf dieselbe Oberschule kamen. Er wurde in seinem letzten Jahr Vize-Kapitän und ich war Kapitänin des Mädchenteams. Es war immer so lustig mit ihm und ich werde ihn vermissen. Ich hatte mich in der Mittelschule in ihn verliebt und dann kamen wir auch wirklich zusammen. Es war so schön! Ich liebe ihn so unglaublich sehr. Aber der Idiot ist nun immer traurig und ich weiß nicht was ich tun soll. Ich muss ihn verlassen, aber ich will nur ihn glücklich sehen. Eigentlich verlasse ich ihn nicht, denn ich werde immer ein Teil seines Herzens bleiben. Ich werde ihn beschützen und alles dafür tun, dass es lachen kann!"
Sie wird mich nicht verlassen, weil sie mein Schutzengel ist. „Wir waren zusammen auf einem Date, wo wir die schönsten Erinnerungen nochmal durchlebten und da hatte ich ein Vergissmeinnicht in sein Notizbuch gesteckt. Die Blume ist bestimmt schon gut gepresst und hoffentlich wird er sich immer daran erinnern. Er ist ein bisschen chaotisch, aber dennoch so liebevoll. Er war immer derjenige den ich so unsterblich liebte. Ich hoffe einfach, dass er seine Barmherzigkeit behält und weiter leben kann. Ich liebe ihn sehr." Ich öffnete meine Augen und sah in ihr engelsgleiches Lächeln. „Du bist so wunderschön, Kohana. Du bist meine kleine, zerbrechliche Blume."
„Ich will ihn unbeschwert lachen, leben und vielleicht sogar wieder lieben sehen. Ich möchte, dass er mit einem offenen Herzen die Welt sieht. Ich möchte, dass er den Moment lebt, denn die Farben strahlen dann am hellsten!" Die Welt strahlt in den schönsten Farben, dank dir. „Kohana-..." Sie ließ mich nicht reden, denn sie sprach weiter.
„Heute ist ein schöner Tag. Die Sonne strahlt und am Himmel sind keine Wolken. Der Frühling wird bald kommen." Meine Augen weiteten sich, als ich eine Träne ihre Wange runter rollen sah. „Kohana, sag mir bitte-..." Wieder redete sie weiter. „Ich hoffe, dass er mich niemals vergisst. Dieser Junge heißt Sugawara Koshi und er hat mir gezeigt was 'Leben' bedeutet." Ich hob mein Kopf und sah ihr in die Augen. „Ich könnte dich niemals vergessen. Ich liebe dich mein Engel! Ich liebe dich so sehr. Ich will, dass du weißt, ich werde dich niemals vergessen. Du hast mein Leben buntgefärbt und ich werde leben. Ich werde für dich weiterleben! Ich werde dich stolz machen. Ich werde ein Leben leben, indem ich nichts bereuen werde. Und dann sehen wir uns wieder. Wir werden uns wiedersehen. Kohana, ich liebe dich! Ich verspreche, dass meine ganze Liebe nur dir gilt. Ich lebe für dich!" Sie schluchzte einmal auf und es geschah wieder: Ich verliebte mich wieder in diese wunderschöne Blume.
„Danke für alles, Koshi. Ich liebe dich. Die Sonne geht unter und ich werde müde." Mein Hals brannte und ich versuchte sie aufzuhalten: „Nein, bitte geh nicht! Ich liebe dich doch! Ich will dich nicht verlieren!" Sie schloss ihre Augen und ich drückte ihre Hand, allerdings reagierte sie nicht mehr darauf.
„Geh nicht! Meine kleine, zerbrechliche Blume darf nicht gehen. Ich brauche dich. Schatz, ich liebe dich!" Sie hörte es nicht mehr. Sie hörte meine Worte nicht mehr. Die Sonne war untergegangen und die Nacht brach ein. „Ich liebe dich!" Tränen kamen auf und ich konnte nicht mehr. Mein Herz zerbrach in tausend Einzelteile. Ich hab sie geliebt und nun war sie nicht mehr hier. Ich würde nie wieder ihre Stimme hören.
„Ich liebe dich, Tominaga!" Nein, keine Reaktion. Sie war tot. Sie verlor ungern Volleyballspiele, aber nun verlor sie gegen die Krankheit. Mein Engel ist mit einem Lächeln eingeschlafen.
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Die kleine, zerbrechliche Blume
FanfictionMein Name ist Koshi Sugawara und ich kann behaupten, dass ich den schönsten Menschen auf dieser Welt begegnet war. Sie brachte mich zum Volleyball und dank ihr, lernte ich meine besten Freunde kennen. Damals, im Kindergarten, schenkte sie mir mein L...