Kapitel 20

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„Glückwunsch, ihr spielt doch gleich gegen die Johzenij, oder?" Kohana umarmte mich stürmisch, als sie in den Flur trat. Wir hatten zuvor die Vorentscheid Spiele gegen Ohgiminami und Kukugawa gewonnen. Und nun stand die erste Runde der Qualifikationsspiele uns bevor. „Ja, wisst ihr etwas über das Team?", wollte Yamaguchi wissen und Mei antwortete: „Klar! Ihr müsst euch an die gewönnen, weil sie ohne Plan oder Strategie spielen. Sie benehmen sich wie kleine Kinder und wollen nur Spaß haben. Viel Glück! Die nerven nur." Yui nickte heftig als Bestätigung. „Gegen wen spielt ihr gleich?", fragte ich die Mädchen.

„Wir spielen gleich gegen die Koriyamachu Schule. Unser Spiel beginnt in fünfzehn Minuten. Vielleicht sollten wir mal los", meinte Chizuru und Kohana stimmte ihr zu. „Ihr habt ja noch bisschen bis ihr dran seid, also schaut uns doch mal zu!" Kohana löste sich von mir und verschwand mit ihrem Team auf das Feld. „Lasst hoch gehen, zu den Tribünen", sagte Chikara und wir folgten ihm. „Kann mir jemand mal die Aufstellung erklären?" Ich sah geschockt zu Tsukishima. Ich hätte nie gedacht, dass ihm sowas interessiert. „Sie beginnen zuerst mit der 'neuen Mauer'. Wie sie es nennen. Das heißt vorne sind die Nummer zwei der Ass, dann natürlich ein Mittelblocker und dann der Right Side Hitter. Hinten sind die Nummer acht, ein Outside Hitter, der Libero und natürlich Aimi die Nummer zwölf als Zuspieler", fasste ich zusammen. „Wieso 'neue Mauer'?", fragte Yachi, aber nun redete Kiyoko.

„Man schaut sich zum einen die Körpergröße der vorderen Spielerinnen an. Mei, die Nummer zwei, ist glaube ein Meter und achtzig Zentimeter groß und der Right Side Hitter ist fast genauso groß. Der Mittelblocker ist die größte im Team mit ein Meter und fünfundachtzig Zentimeter. Dann gibt es im Team das unschlagbare Trio mit den Drittklässlern Mei, Yui und Kohana, also Libero, Ass und Zuspieler. Es gab auch eine alte Mauer, jedoch sind diese schon zurückgetreten, aber die drei Drittklässler sind noch geblieben." Kohana wollte noch so viel wie möglich spielen, aber dann setzte sie sich selbst auf die Bank! Zugegeben die neue Zuspielerin war nicht schlecht, dennoch merkte man ihre Unsicherheit und dass wenig Vertrauen herrschte. Ich verstand das einfach nicht.

„Kohana wird jetzt eingewechselt! Endlich im dritten Satz", rief Asahi und ich konzentrierte mich wieder auf das Spiel. „Okay, nun machen wir ernst!", schrie Kohana als sie auf das Spielfeld trat. Ihre Libera klatschte bei ihr ab und Mei seufzte einmal ausgelassen. Für sie waren die letzten Sätze anstrengend, da Aimi noch viele Fehler machte. „Nun betritt Top fünf Zuspielerin, Kohana Tominaga, das Feld!", halte die Stimme des Moderorts in der Sendai Halle. Es war schwer alles mitzuverfolgen, da ihre Angriffe sehr schnell gingen. Tominaga war zwar ruhig auf dem Feld, hingegen ihr Spiel nun sehr rasant wirkte. Yui kam allerding gut hinterher, sowie Mei, aber die Mittelblockerin aus dem ersten Jahr schaffte es nicht immer schnell mit den Blöcken zu reagieren. Na ja, da sah man die Vor- und Nachteile von Ko-chan und Aimi. „Karasuno!"

Ich erwachte wieder aus meinen Gedanken und sah nun den Spielstand. 25 zu 16 für Karasuno. Tominaga hatte es geschafft. Yui und Mei umarmten Kohana freudig und dann geschah das was ich nie erwartet hätte. Yuki, die Managerin, reichte allen die Getränke und dann lobte sie anscheinend Kohana. Von der Tribüne konnte man es nicht hören, aber man sah ihren stolzen Blick. Das blonde Mädchen reichte dem Kapitän Wasser und ein Handtuch, doch dann wurde sie vom Feld geführt, ihr Team folgte. „Geht ihr schon mal zu den Umkleiden? Ich komme gleich nach!" Mit diesen Worten stand ich auf und verließ die Tribünen. Am ersten Tag hatte man ein Spiel, am zweiten dann zwei und am dritten wäre natürlich das Finale, wodurch die Mädchen nun fertig waren. Aber ich hatte in zwanzig Minuten mein Spiel und somit musste ich mich in den fünf Minuten beeilen, um sie zu sehen.

„Kohana!" Ich blieb stehen, ehe ich um die Ecke bog. Das war definitiv Yukis Stimme. Sie klang so besorgt. „Ja? Wir müssen uns umziehen. Das Spiel der Jungs beginnt gleich!", hörte ich Kohanas nervöse Stimme. „Nein, du rennst jetzt nicht von mir weg! Ich respektiere dich als Kapitän, aber als normale Person bist du einfach so behindert. Ich verstehe dein Handeln nicht, denn du bist der Mittelpunkt des Teams alle verlassen sich auf dich. Aber Kohana du musst mehr auf dich selbst achten! Ja, ich weiß du wolltest schon im zweiten Satz spielen, damit ihr ein schnellen Sieg erhaltet. Und ich wusste auch das Aimi das nicht schaffen würde, dennoch hab ich dem Trainer gesagt, dass du nicht eingewechselt werden sollst. Er tat es zwar trotzdem, allerdings hatten wir Bedingungen! Du solltest ruhig spielen und nichts Riskantes versuchen. Du hättest keine mehrfachen Schnellangriffe raushauen sollen. Du hättest nicht so viele unnötige Bewegungen bringen sollen und dein Spiel war zu schnell. Du belastest dich selbst. Ich bin zwar jünger als du und nur eine Managerin, dazu erste Klasse, aber ich sage dir jetzt meine Meinung als deine Freundin. Du bist so scheiße! Dein Körper gelangt an die Grenzen und du machst weiter. Wieso?! Fuck, Kohana sei mal erwachsen und denk nach! Du bist unser Kapitän!"

Mein Herz raste und ich verstand rein gar nichts. Ich wusste nicht welche Grenzen gemeint waren. Es war als hätte ich, ohne zu wissen unmittelbar der bevorstehenden Katastrophe in die Augen gesehen. Rückblickend hat sich meine Welt seit diesem Gespräch mit zunehmender Geschwindigkeit verändert. Aber in diesem Moment hatte ich nicht daran gedacht.

„Mir geht es gut. Ich bin wieder zu 101% auf den Beinen! Es war bisschen zu riskant und schnell gespielt, aber mir geht es gut. Ich hab mich nicht übernommen, Yuki. Mach dir keine Sorgen. Ich bin der Kapitän und werde niemanden im Stich lassen! Ich gehe in die Umkleide, das Spiel gegen die Johzenij steht an!" wahrscheinlich lächelte sie, aber man hörte ein Zittern aus der Stimme heraus. „Okay, Senpai..." Die Mädchen entfernten sich, aber ich stand noch immer an der Wand und versuchte die Situation zu verstehen. Aber damals fand ich keine Antwort. Ich machte mir damals keine weiteren Gedanken, denn ich dachte, Yuki meinte die Sportlichen Grenzen eines jeden Spielers. Und dazu war ich zu aufgeregt auf mein Spiel.

Scheiße, ich hätte in diesem Moment handeln sollen!

Die kleine, zerbrechliche BlumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt