XXII

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An der Bergstation stiegen wir aus und ich blickte mich erstmal um. Das Wetter war wundervoll: die sonne schien und der Himmel war komplett blau. Dadurch glitzerten die schneebedeckten Berggipfel in der Nähe und alles sah aus wie auf einer Postkarte. Etwa 100 Meter entfernt war der Lift, der uns zum Anfang der ersten Piste bringen würde, die auch hier an der Talstation endete. Überall fuhren Skifahrer und Snowboarder und mir kam es vor wie das Paradies.

"Boah ist das schön!", staunte Hanna, die mit ihren Skiern in der Hand neben mir stand. "Jaa richtig!", stimmte ich ihr zu.

"Hört auf zu schwärmen und kommt endlich! Oder wollt ihr hier festfrieren?". Fynn musste natürlich die tolle Stimmung zerstören. Er und Daniel gingen schon Richtung Lift und wo unsere Eltern waren wusste ich nicht. "Komm wir holen sie ein.", sagte ich zu Hanna und lief schnellen Schrittes hinter den Jungs her, da ich echt keinen Bock hatte, sie zu verlieren, da Daniel mit seiner Blauen und Fynn mit der schwarzen Jacke nicht wirlich auffällig waren.

Wir stolperten mit Skiern in der Hand und in den unbequemsten Schuhen der Welt eher schlecht als recht hinter ihnen her. 'Ich hasse Skischuhe! Warum sind die nicht ein bisschen bequemer?', beschwerte ich mich innerlich.

Als wir neben den Jungs wieder normal weitergingen, waren wir aufgrund jener schwerer Schuhe und den Skiern ziemlich aus der Puste. Zu allem Überfluss grinsten die Beiden uns ziemlich doof an. "Was?", fragte Hanna deshalb, die nach unserem kleinen Lauf offenbar auch etwas angepisst war.

"Nix nix... ihr seht nur richtig scheisse aus und euer Lauf war auch seehr elegant.", sagte Daniel. 'Oh gott! Jetzt färbt Fynns Macho-Getue auch noch auf Daniel ab...so was hätte er früher nie gesagt...'

"Danke! Du bist immer soo nett!", antwortete Hanna übertrieben freundlich.

"Bitte bitte liebste Hanna!", sagte Daniel mit süßer Stimme.

Endlich waren wir am Lift angekommen, wo unsere Eltern schon auf uns warteten. Sie waren mit ihren Skiern gefahren. 'Auf die Idee hätten wir auch kommen können...Na toll!'

Nun schnallten wir auch unsere Skier beziehungsweise Daniel sein Snowboard an. Es war ein komisches Gefühl seit so langer Zeit wieder auf Skiern zu stehen, doch ich genoss es. Auch Hanna schien sich alles andere als unwohl zu fühlen.

Da es sich bei dem Lift nur um einen Vierer-Sessellift handelte, stiegen unsere Eltern zusammen ein und wir Kinder.

Auf der Fahrt richtung Bergstation beobachteten wir die vielen Skifahrer unter uns und die wunderschönen Berggipfel. Auf einmal fing Hanna an, Atemlos von Helene Fischer zu singen. Wir guckten sie schräg an, doch itgendwann begann ich mitzusingen da sie mich mit ihrer guten Laune ansteckte.

Ziemlich gutgelaunt, wobei die bieden Jungs eher genervt waren, da Hanna und ich nicht wirklich die besten Sängerinnen waren, stiegen wir oben aus.

Jetzt wurde ich doch etwas nervös. 'Hoffentlich blamier ich mich nicht...' . Hanna schien dasselbe zu denken, denn sie rückte auf ihren Skiern etwas zu mir heran und sagte. "Komm Isi, wir schaffen das locker." Und dan fuhr sie los. Die blaue Piste hinunter.

Ich schaute ihr hinterher, sie wirkte relativ sicher. Vorsichtshalber und nach der Aufforderung meiner Mutter fuhr Daniel ihr auf seinem Swowboard hinterher.

Ich blickte in die Runde. Alle sahen mich durch ihre Skibrillen erwartungsvoll an. "Los Isi! Du schaffst das!", ermutigte mich mein Vater. "Na gut!", anwortete ich. Ich musste einfach über meinen Schatten springen.

'Bei drei', dachte ich mir. 'Eins, zwei, drei...'

Ich stellte meine Skier richtung Tal und nahm rasch Geschwindigkeit auf, obwohl die Piste nicht wirklich steil war. Die Winterlandschaft zog an mir vorbei. Ich blickte mich um. Irgendwie war ich zu schnell. 'Was mach ich jetzt?', dachte ich verzweifelt 'Ach ja...Bögen fahren.', fiel mir schließlich ein.

Ich drehte meine Ski und wurde sofort etwas langsamer. Nach einiger Zeit hatte ich sie unter Kontolle und traute mich auch schon etwas schneller zu fahren. Skifahren verlernte mal halt nie. Als ich schon ziemlich sicher war, fuhr ich relativ schnell, doch plötzlich hörte ich eine Stimme. Fynns Stimme. "Guck! Klappt doch echt gut!", rief er von irgendwo hinter mir. Überrascht drehte ich mich um, da ich nicht erwartet hatte, dass er hinter mir fahren würde.

Er grinste mich an. Ich lächelte zurück, doch dieser Moment der Unachtsamkeit reichte schon, um mich zum straucheln zu bringen. Schnell blickte ich wieder nach vorne und probierte mein Gleichgewicht wiederzufinden. Als ich wieder sicher auf den Skiern stand, machte ich eine rechtskurve um etwas zu verlangsamen, doch plötzlich rief Fynn mir mit etwas Panik in der Stimme zu: "Achtung Isi! Der Tiefschnee!"

Jetzt sah ich auch, dass ich sehr am Rand der Piste fuhr und nur noch ca. 3 Meter zwischen mir und dem Teifschnee, der mich von den Skiern reißen würde, waren.

'Oh shit!', war der letzte Gedanke, den ich noch fassen konnte bevor es mich aus den Skiern riss.

Dieser Sturz endete mit einem Kuss...

Shit happens- but is it love or hate?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt