XXIII

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Einem sehr kalten Kuss. Einem Kuss mit dem Schnee...

Mein ganzes Gesicht war voller Schnee, denn ich war sauber mit dem Gesicht zuerst hingefallen. Als ich probierte mich aufzusetzen, fiel mir auf, dass ich sogar Schnee im Mund hatte. Im MUND! 'Bääh! Ist das eklig!' Sofort spuckte ich das kalte und inzischen schon flüssige etwas aus.

'OMG! Das war jetzt aber mehr als peinlich! Fynn denkt bestimmt ich bin ein riesen Idiot...Sowas kann auch echt nur mir passieren und bei meinem Glück haben eh alle zugeguckt, was die Peinlichkeit noch vervielfachen würde...'

Mit knallroten Wangen, die sicher nicht nur vom kalten Schnee kamen, schaffte ich es schließlich mich aufzusetzen und befreite erstmal meine Kleidung und meine Brille vom Schnee.

Schließlich wagte ich einen Blick in die Umgebung: 'Niemand, den ich kenne. Gut!' und schließlich zu Fynn -was ich vorher krampfhaft zu vermeiden versucht hatte- und er sah genauso aus, wie ich gedacht hatte: er stand in seinen Skisachen, in denen er wirlich gut aussah, ca. 2 Meter vor mir und schaute mit einem schelmischen Grinsen auf mich herab.

"Hast du dir wehgetan? Gehts dir gut?", fragte er dann reichlich spät und zu dem Grinsen schlich sich noch ein besorgter Gesichsausdruck hinzu. 'Dieser Blitzmerker! Fragt nach ungefähr 5 Minuten, ob es mir gut geht...'

"Ja, mir gehts gut. Danke der frühen Nachfrage", erwiderte ich ironisch.

"Ist ja schon gut. Was bist du denn gleich so angepisst?"

"Nichts, nichts..." Ich weiß auch nicht warum ich jetzt so gemein gegenüber ihm war, aber die Tatsache, dass ich wahrscheinlich gerade aussah wie eine Vogelscheuche, die sich heute morgen Botox gespritzt hat und er, obwohl er Skisachen trug; immer noch aussah wie ein Model- also in meinen Augen- und die Situation von gerade trugen eben auch nicht gerade zu meiner guten Laune bei.

Ich wollte mich gerade bei ihm entschulden als er sagte: "Sah übrigens sehr elegant aus, dein Flug!" Sein Grinsen wurde breiter. Wahrscheinlich erlebte er grad so eine Art Déjavue und sah noch mal vor seinem inneren Auge, wie ich mich abpackte.

Das wars dann wohl mit der Entschuldigung. 'Selbst Schuld, Arschloch!'

"Danke...", erwiderte ich mich zusammengepressten Zähnen.

Als er mir hochgeholfen hatte, fuhren wir weiter und es klappte wirklich besser als ich gedacht hatte. Unten angekommen trafen wir dann auch auf die anderen.

"Was ist passiert? Warum habt ihr so lange gebraucht?", fragte mein Vatter mich besorgt.

"Ach nichts. Isi ist bloß zum Schlepper gefahren und dann mussten wir die Übungspiste nochmal hoch.", antwortete Fynn ihm. Erstaunt sah ich ihn an und er zwinkerte mir zu. Das brachte mein dummes Herz aus irgendeinem Grund dazu etwas schneller zu schlagen und in diesem Moment war ich mehr als glücklich,dass niemand sonst von meinem kleinen Missgeschick erfahren würde.

Ich war wirklich glücklich und alles schien perfekt. Ich war mit meiner Familie, einer meiner besten Freundinnen und ihrer Familie im Skiurlaub, die Sonne schien und die Landschaft war einfach atemberaubend. Und zu allem überfluss war heute auch noch Heiligabend.

Der Rest des doch relativ wunderbaren Tag verging viel zu schnell und zum Glück passierte mir nichts peinliches mehr. Ich fuhr den Rest des Tages eh mit Hanna und wir hatten ziemlich viel Spaß obwohl es wahrscheinlich sehr merkwürdig aussah wie wir die Pisten herunterfuhren. Wobei herunterkriechen unseren Fahrstil wohl besser beschrieb. Aber wir waren beide halt noch relativ unsicher und dann konnten wir ja nicht die Pisten runter rasen.

Jetzt lagen wir gerade vollkomen ausgepowert auf Daniels und meinem Bett und unterhielten uns über allesmögliche, da wir erst nach dem Abendessen in 2 stunden zusammen Weihnachten feiern wollen. Gerade als ich Hannas Kindheitsgeschichte lauschte, kam Daniel aus der Dusche und und keine 2 Minuten später kam auch Fynn wieder, von wo auch immer er gewesen war.

"Ich hab Langeweile..und wir haben noch voll viel zeit....", jammerte ich rum. "Ich auch!", stimmte Hanna mir zu.

"Dann lass doch Tischtennis spielen!", kam von Fynn.

"Was? Hier?", ich war erstaunt. 'Hier gibt es doch gar keine Platte.' Doch offenbar schon: "Wo denn sonst? Ist ja nicht so, dass wir hier in einem Alpenkaff sind, wo es noch nicht mal einen Supermarkt gibt.", erwiederte Fynn etwas genervt, aber unverkennbar mir einem leichten amüsierten Grinsen auf den Lippen. 'Schon wieder einer, der sich auf meine Kosten amüsiert!' Immer gerne doch!'

"Doch im Keller gibt es eine. Ich hab mich grad mal umgeguckt, was es hier so gibt und da war in einem Raum im Keller auch ne Tischtennisplatte und Schläger und Bälle kann man sich unten an der Rezeption leihen.

"Cool!", Hannas Augen leuchteten begeistert wie die eines kleinen Kindes, das gerade ein neues Spielzeug bekommen hat.

SIe zog mich vom Bett hoch: "Komm Isi. Auf gehts!" Das lies ich mir nicht zweimal sagen. Ich liebte Tischtennis einfach und unsere Erschöpfung hatte sich von einen auf den anderen Moment in Luft aufgelöst. Die Jungs ließen sich nicht so schnell motivieren doch nach gefühlten Fünf Stunden machten wir uns- alle vier in Jogginghose- auf den Weg nach unten zur Rezeption.

Die TIschtennisplatte im Keller sah vollkommen anders aus, als ich sie mir vorgestellt hatte. Ich hatte gedacht, sie wäre schon total alt und so, aber da hatte ich falsch gedacht: sie sah realtiv neu aus und lud geradezu zum spielen ein.

Und das taten wir dann auch...

Wie sich nach einiger Zeit herausstellte war nicht nur Daniel,der früher mal im Verein gespielt hatte, sehr ballsicher sondern auch Fynn.

'Gibt es überhaupt irgendwas, das er nicht gut kann?' Aufgrund dieser Gedanken färbten meine Wangen sich leicht rot und ich hoffte,dass es bloß niemand merken würde.

Das war auch eher unwahrscheinlich, da die Jungs sich gerade ein atemberaubendes Finale von Runde lieferten und Hanna udn ich gespannt zuguckten. Hanna war etwas schlechter als ich und so war sie als erste und ich als zweite rausgeflogen. Gegen die Beiden hatte ich eh keine Chance.

Nach dem Finale, das letzten Endes Daniel gewann, spielten wir Doppel. Und obwohl ich mit Fynn in einem Team war, war es wirklich sehr lustig.

Dieser Tag war einfach perfekt gewesen und nach dem Abendessen würden wir alle zusammen Weihnachten feiern und unsere Geschenke auspacken...
Ich war schon verdammt aufgeregt.

Shit happens- but is it love or hate?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt