Ich saß gerade im Matheunterricht und Kathi, die glücklicherweise neben mir saß, und ich langweilte uns zu Tode. 'Das Thema versteht doch eh keiner! Wer braucht denn bitte in seinem Leben noch mal Trigonometrie?' Die Klingel erlöste uns zum Glück einige Minuten später und wir gingen sofort in die Mensa zu unserem Stammtisch. Ich erzählte ihr, was gestern so passiert war, also dass Fynn mit zu uns nach Hause gekommen war und so und als ich ihr von dem *Fernbedienungskampf* erzählte sagte sie: "Uhh...Das hätte ich gern gesehen wie ihr euch da auf dem Sofa kloppt - das sah bestimmt zum Wegschmeißen aus! " sie grinste. "Na ja...auf jeden Fall bin ich nachher mit Leon zum Kaffeetrinken verabredet.", sagte ich noch etwas kleinlaut und wurde sofort rot als Kathi mich mit einem mega breiten Grinsen im Gesicht ansah. "Uuuuh!", quietschte sie "Läuft da was zwischen euch?" "Nein Kathi! Jetzt komm bloß nicht auf dumme Gedanken! Er will nur wieder gut machen, dass er mir letztens Eis über den Kopf gekippt hat." Kathi war immer noch skeptisch: "Also ich finde ihr würdet ein tolles Paar abgeben!" "Na ja...ich kenne ihn doch gar nicht und du dann doch erst recht nicht." , bemerkte ich, doch ihr war das egal.
Diese Diskussion ging noch die ganze Pause lang und nach dem klingeln schleppte ich mich in die letzte Stunde: Englisch. 'Es könnte schlimmer sein.'Die ganze Stunde war ich mit meinen Gedanken überall, nur nicht beim Thema. Unsere Lehrerin redete gerade irgendwas davon, dass wir eine Klassenfahrt machen... Moment! Klassenfahrt? Jetzt hörte ich genauer zu: "Wie ihr wisst machen wir auch Anfang nächsten Jahres einen Klassenfahrt! Wir werden zusammen mit 1 anderen Elften und 2 zwölften Klassen für zwei Wochen nach London fahren." Die ganze Klasse brach in Jubel aus. 'Nach London! Wie cool ist das denn? Ich wollte schon immer mal nach London! Diese Stadt ist der Hammer!' Ich freute mich schon jetzt riesig. "Wir fahren in 4 Monaten, das ist dann circa Ende Januar und am 8. Februar werden wir wieder hier sein..." , sagte sie und erklärte noch andere Einzelheiten die jetzt aber relativ unwichtig waren, da wir sie sowieso nochmal kurz vor der Abreise gesagt bekommen.
Nach diesen Infos verging die Englischstunde ziemlich schnell und ehe ich mich versah klingelte es zum Stundenende. Froh endlich die Schule verlassen zu können ging ich zur Bushaltestelle und stieg nach kurzem Warten in den Bus Richtung Innenstadt ein, da unsere Schule ca. 2 km von dem Treffpunkt mit Leon in der Stadt entfernt war und ich keine Lust hatte zu Fuß zu gehen.
'Jetzt treff ich mich mit Leon!' Ich freute mich schon den ganzen Tag darauf, aber mir war trotzdem etwas mulmig zumute, da ich nicht wusste was mich erwarten würde, denn ich kannte ihn nicht.
Als ich schließlich an meiner Haltestelle austieg und fand letztendlich mithilfe von Google Maps zu Starbucks, wo ich mich mit Leon treffen würde. 'Ohne dieses Programm würde ich noch immer irgendwo in dieser riesigen Stadt herum irren! Kathi muss mich mal rumführen oder so, damit ich zumindest einigermaßen weiß was hier wo ist!'Als ich das Café betrat, ließ ich meinen Blick über die Tische schweifen. 'Leon ist bestimmt schon da! So lange wie ich gebraucht hab, um hier her zu finden...'
Schließlich entdeckte ich ihn an einem Tisch am Fenster, von wo aus man einen wundervollen Blick auf die Alster hatte, auf der die Mittagssonne glitzerte. Ich ging zu dem Tisch und als Leon mich sah, steckte er sein Handy, mit dem er gerade eben noch beschäftigt war, in die Hosentasche seiner schwarzen Jeans und begrüßte mich mit einer Umarmung. Ich war ziemlich überrascht, dass er mich umarmte, weil wir uns ja gar nicht kannten, dennoch erwiderte ich es nach kurzer Zeit zaghaft.
"Hey!", sagte er freundlich lächelnd. "Hi!", antwortete ich etwas schüchtern "Entschuldigung, dass ich zu spät bin, ich bin grade erst hier her gezogen und hatte ein par Probleme hier her zu finden und mich öfters fast verlaufen!" Er lachte. Es war ein warmes herzliches Lachen: "Kein Problem, ich warte noch gar nicht so lange..."
Er saß jetzt auf dem Stuhl gegenüber von mir und ich betrachtete ihn zum ersten Mal genauer: Er hatte sehr dunkle, fast schwarze Haare welche er vorne hochgestylt hat und unter seinem dunkelblauen Shirt ließen sich Muskeln erahnen. 'Fynn hat mehr Muskeln! Wa...was denke ich da? Warum vergleiche ich Leon bitte mit Fynn?' Aber es stimmte: Leon war zwar relativ kräftig, aber Fynn hatte eindeutig mehr Muskeln. Das beste aber waren Leons Augen: sie waren hellblau - einfach wunderschön - und erinnerten mich an einen Ozean. Ich fand blaue Augen schon immer toll und ärgerte mich seid ich ca. 13 war, dass ich nicht die blauen Augen meines Vaters geerbt hatte, sondern die grün-braunen meiner Mutter. Allerdings gab es noch eine Sache, die ich besser fand als blaue Augen: grüne Augen, die fand ich einfach nur unglaublich , jedoch waren Leons Augen wunderschön und man konnte sich total darin verlieren, was ich schließlich auch darin tat."Bist du fertig mit abchecken?", fragte mich plötzlich diese tiefe, warme Stimme. Ich schreckte hoch. Ich war so in meinen Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht gemerkt hatte, dass ich Leon die ganze Zeit angestarrt hatte. Augenblicklich färbten sich meine Wangen tief rot und er grinste mich frech an. Ich versuchte mich aus dieser unglaublich peinlichen Situation zu retten, indem ich einfach ein Gespräch anfing: "Ich würde sagen wir spielen ein Spiel, da wir uns ja eigentlich gar nicht kennen: Wir stellen uns gegenseitig Fragen, natürlich abwechselnd. Man muss ehrlich antworten, aber man darf auch passen, wenn man etwas gar nicht verraten will, okay?" "Okay, abgemacht. Du fängst an! Aber erst mal holen wir uns einen Kaffee und etwas zu essen. Ich lade dich ein!" , schlug er vor. Doch das war noch nötig, ich wollte selbst bezahlen: "Nein, nein! Ich zahle selber!" "Ach Quatsch! Ich hab doch gesagt ich lade dich ein, weil ich dich mit dem Eis vollgekleckert hab!" "Na gut...!", willigte ich schließlich ein, obwohl ich immer ein schlechtes Gewissen bekam, wenn jemand für mich bezahlte.
Der Nachmittag mit Leon verging rasend schnell und ich erfuhr viel über ihn: Er war 17 und ging in die 12. Klasse auf einem anderen Gymnasium. Außerdem war er ein Einzelkind , hatte eine Katze und lebte in der Nähe des Kaffees, in dem uns das erste Mal begegnet waren.
Nachdem wir das Kaffee verlassen hatten, machten wir noch einen kleinen Spaziergang, auf dem wir uns weiter unterhielten, und schließlich brachte er mich gentlemanlike zu meiner Bushaltestelle. Als der Bus kam, umarmten wir uns zum Abschied und er sagte: "Heute war echt toll mit dir, das müssen wir unbedingt noch mal machen !" Ich stimmte ihm voll und ganz zu: "Oh ja...das müssen wir! Du hast ja meine Nummer. Dann könne wir noch schreiben. Bis dann!". Ich stieg in den Bus ein und winkte Leon noch als wir los führen.
Abends in meinem Bett dachte ich wie so oft über den Tag nach. Es war wirklich toll gewesen mit ihm, er war so nett und wir hatten viel Spaß. Ich begann ihn echt zu mögen und ich denke wir werden sehr gute Freunde.
Mit diesen Gedanken und einem Lächeln auf den Lippen schlief ich dann auch ein...
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Shit happens- but is it love or hate?
RomanceIsi muss nach Hamburg ziehen und alles ist neu für sie und ihren Bruder Daniel. Neue Schule, neue Freunde, neue Feinde. Da ist zum einen Kathleen, die total nett ist und Isi beginnt sich auf der neuen Schule wohl zu fühlen. Dann trifft sie auf Fynn...