Kapitel 39

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{Kapitel 39:}




Gerade lief ich immer noch in den Armen von Julian über das Spielerfeld und feiert fröhlich mit ihm den Sieg. Wir verstanden uns echt gut, was ich vor ein paar Wochen noch nicht geglaubt hätte. Hätte mir jemand vor ein paar Wochen erzählt, dass aus Julian und mir, sowas wie Freunde wird, hätte ich demjenigen glaube einen Vogel gezeigt. Klar ist es schön, endlich habe ich wieder jemanden, wie meinen Bruder an meiner Seite, aber trotzdem war die Angst sofort wieder da, alles aus dem Nichts zu verlieren. Meinen Bruder hatte ich auch von heut auf morgen verloren und ich möchte nicht, dass das nochmal passiert. Zwar sehe ich nicht Julian als ein Bruder, sondern eher als eine Bezugsperson, bei der ich mich voll und ganz öffnen kann. Aber trotzdem habe ich Angst ihn genauso zu verlieren und am Ende wieder ganz alleine da zu stehen. Ich weiß nicht ob der Gedanke viel zu früh kommt, aber er war halt da. Eigentlich sollte ich gerade den Sieg vom BVB feiern, aber irgendwie konnte ich mich darauf nur weniger konzentrieren. Nach außen hin strahlte ich die glückliche Celine aus, aber innerlich ist es wie ein Wirbelsturm, der all meinen Mut zerstört. Und dann waren noch die Gedanken bei der Aussage von Jannis, Jascha und Kai. Was denken sie jetzt wohl über mich? Denken sie immer noch so falsch von mir? Denken sie ich nutze ihren Bruder nur für die Promo aus? Das sind alles Fragen die gerade durch meinen Kopf schwirrten.
Sachte löste ich Julians Arm um meine Schulter. Dieser bemerkte es gar nicht, da er sich gerade aufgeregt mit Marco unterhielt. Langsam schritt ich ein paar Schritte zurück, um mich dann nach ein paar Metern umzudrehen und die Menschenmenge, die gerade vor der Nordtribüne stand, zu verlassen. Für Fans sah das wahrscheinlich gerade mehr als merkwürdig aus, aber ich hatte genug von dem feiern, weswegen ich mich gerade Wegs auf den Spielertunnel begab. Terzic kam gerade auf mich zu.

„Hey Celine, super Auftritt, wirklich." rief er mir zu.

„Danke, herzlichen Glückwunsch zum Sieg.", erwiderte ich und lief dann weiter zum Spielertunnel.

„CELINE", schrie wer.
Ich drehte mich ein paar mal um die gleiche Achse, bis mein Blick zu den Zuschauern auf der Tribune flog. Dort standen zwei Mädels mit einem Plakat in der Hand. Auf dem Plakat stand: Julian, können wir dein Trikot bekommen?. Natürlich war mir sehr schnell bewusst wieso sie mich riefen. Ich lächelte und drehte mich um. Julian kam gerade auf mich zu gejoggt.

„Hey, was machst du denn hier? Wieso bist du gegangen?", fragte er als er bei mir zum stehen kam.
Ich ging gar nicht erst auf die Frage ein, sondern zeigte auf die Mädels, die aufgeregt zu uns rüber sahen.
„Ich glaube da möchten welche was von dir.", umging ich seine Frage.
Sofort richtete er seinen Blick zu den beiden Mädels und lass angestrengt das Plakat. Als er dann anscheinend die Schrift entziffern konnte, zog er gleich sein Trikot aus. Dadrunter trug er noch ein langarm Shirt, weswegen man nichts von seinem Oberkörper sehen konnte. Er lief mit den Trikot in der Hand zu der Tribune. Er schmiss es hoch zu den Mädels, die sich sehr darüber freuten und sich auch sofort bedankten. Währenddessen setzte ich meinen Weg vom Platz fort. Schnell lief ich durch den Spielertunnel, auf direkten Wege zu unserer Umkleide. Dort ließ mich auf einen der Stühle fallen und stütze meinen Kopf auf meinen Händen ab.
Einerseits war es einfach ein unfassbares tolles Gefühl in diesem Stadion auftreten zu dürfen, aber andererseits hat es diese atemberaubende Atmosphäre geschafft, meine Zweifel wieder aufkommen zu lassen und mein Selbstbewusstsein zu verdrängen. Trotzdem bereue ich es nicht heute wieder mit den Mädels zusammen zu performen. Das ist mein Job und der fordert auch mal Überwindung. Durch die Zusammenarbeit mit dem BVB muss ich mich wieder einen neuen Herausforderung stellen und entdecke neue Welten, andere Menschen und andere Wege die ich gehen könnte. Also ist das hier auch nicht nur negatives. Ich fühle mich wohl und bereue nichts. Außer, außer das mit Julian vielleicht. Nicht das ich es ihm erzählt habe, sondern eher das ich ihn in der Öffentlichkeit umarmt habe. Laut Jannis Aussage von gestern Früh, ist Julian ja sowieso schon ein Gesprächsthema in den Medien und ich habe die Gerüchteküche nochmal mehr aufkochen lassen, was mir einfach nur leid tut. Er soll nicht wegen mir, wieder in den Medien landen. Zwar habe ich noch nicht gelesen, was sie über hin schreiben, aber trotzdem kann ich mir vorstellen in welche Richtung es geht. Zwar lässt Julian sich nicht wirklich was anmerken, aber wir haben ja auch schon andere Seiten von ihm kennengelernt.

Different | [Julian Brandt Story]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt