Jimin POV
„Und Du denkst, dass funktioniert?", fragte Tae und sah mich ein wenig unsicher an.
„Wenn Du Dich an alles hältst, was wir gerade besprochen haben, dann ja.", gab ich zurück.
Wir saßen bei ihm zu Hause am Esstisch und verspeisten die selbstgebackenen Kekse, die seine Mum für uns bereitgestellt hatte. Nach Schulschluss waren wir direkt hierhergekommen und ich spürte, dass sich meine Laune nach dem kleinen Szenario in der Mensa wieder besserte. Taes Eltern waren noch arbeiten und kamen erst gegen späten Abend zurück. Zu diesem Zeitpunkt würde ich aber bereits bei Jungkook sein. Das war auch das, wovon Tae gerade gesprochen hatte.
In knapp zwei Stunden würde Jungkook mich von Taes Zuhause abholen und mich mit in den Club nehmen, in dem er arbeitete. Aufregung war nicht mal ansatzweise ein passendes Wort dafür, was ich empfand, wenn ich an den bevorstehenden Abend dachte.
Und natürlich hatte ich Tae auf dem Nachhauseweg von meinen Gedanken und Gefühlen gegenüber Jungkook erzählt, sodass er jetzt als einziger davon Bescheid wusste. Zuerst war ich in meinen Äußerungen anfangs noch etwas zögerlich gewesen, aber wie immer tat es gut, Tae davon zu erzählen. Er war einfach mein bester Freund und die Person, die mich, abgesehen von Jungkook mittlerweile, am besten kannte. Aus diesem Grund vertraute ich Tae auch schließlich an, dass ich dabei war, tiefergehende Gefühle für Jungkook zu entwickeln, auch, wenn wir uns erst seit einer Woche kannten.
„Der Zeitraum spielt keine Rolle", hatte er mit einer wegwerfenden Handbewegung gesagt, „Aber ich finde die Frage viel wichtiger: Du magst also Jungs? Also... stehst Du nicht auf Mädchen?" Die Frage war neutral, ohne jeglichen Unterton oder einer Unterstellung.
Da es sowieso nichts bringen würde, es weiter für mich zu behalten, hatte ich genickt. „Aber... häng es nicht gleich an die große Glocke, okay? Und kein Wort zu meinen Eltern.", bat ich ihn.
„Ich werde nichts sagen, versprochen. Aber die anderen, Yoongi und so... die werden es irgendwann merken, schließlich sind sie auch unsere Freunde. Sowas geht nicht spurlos an einem vorbei.", merkte er an.
„Ich weiß, aber... vorerst reicht es, wenn nur wir beide darüber Bescheid wissen, okay?"
„Okay."
Dann hatten wir überlegt, wie wir es am besten anstellten, dass keiner -genauer gesagt, unsere Eltern- etwas davon mitbekommen würden, dass ich überhaupt gar nicht bei Tae war. So schwer und kompliziert war es gar nicht. Selbst wenn seine Eltern noch einmal zu ihm rauf in sein Zimmer kommen würden, dann würde er -beziehungsweise wir- einfach schon schlafen. Sobald das Licht in Taes Zimmer ausgeschaltet sein würde, war es eh immer zappenduster. Sein Zimmer ging zum Hof des Grundstücks hinaus, und dementsprechend kam keine einzige Lichtquelle von draußen hinein. Ein Kissen als Silhouette für einen vermeintlich anwesenden Jimin, und schon war die Sache erledigt. Simpel und steinalt, aber wir es würde funktionieren, da waren wir uns sicher.
Je nachdem, wann Jungkooks Schicht endete, würde ich Tae einfach schreiben, oder ihn mit einem Anruf wecken, falls er schon schlafen sollte. Ein weiterer Freundschaftsbeweis, dass er seinen Schlaf für mich opfern/ unterbrechen würde, um mir das Treffen mit Jungkook zu ermöglichen. Dann würde Tae mich wieder hineinlassen und es wäre, als hätte ich das Haus nie verlassen. Ein perfekter Plan.
... und trotzdem war ich nervös...
Ich hatte Jungkook geschrieben, von wo er mich abholen kann und jetzt hieß es: warten. Darauf, dass die Zeit vergeht... darauf, dass ich endlich mehr Zeit mit Jungkook verbringen konnte als nur unsere morgendlichen Wege zur Schule...
„Du kannst Dich auf mich verlassen!", unterbrach mich Tae in meinen Überlegungen. Er klatschte leicht in die Hände, „Also", sah er mich mit einem aufgeregten Ausdruck in seinen Augen an, „ein bisschen Zeit ist noch, wollen wir eine Runde zocken und Dich danach für Dein Date mit Jungkook ein wenig stylen?"
„Es ist kein Date!", protestierte ich sofort, aber Tae lächelte nur.
„Selbst wenn nicht", sagte er dann, „trotzdem kannst Du Dich ja ein bisschen zurecht machen, immerhin seid ihr in einem Club. Und außerdem sieht er Dich dann mal in etwas anderem, als in der langweiligen Schuluniform!"
Seine Worte klangen einleuchtend, also stimmte ich zu.
„Yeess!", jubelte Tae und ich musste lachen.
Und so vergingen die zwei Stunden dann doch schneller als erwartet. Wir spielten ein wenig auf seiner Konsole, aber als ich nach einer Stunde immer wieder auf die Uhr schaute, beschloss Tae, dass es nun Zeit für mein Styling wäre.
Ich saß auf seinem Bett und beobachtete ihn dabei, wie er vor sich hinmurmelnd verschiedene Shirts und Hosen raussuchte.
„Das hier...? Nein, zu gewagt fürs erste Treffen..."
„Und dieses... bisschen zu sexy, wir wollen ja nicht, dass er gleich über Dich herfällt..."
„Was ist mit dem? Nee... zu langweilig."
Trotz meiner Aufregung konnte ich nicht anders und musste über seine Selbstgespräche lachen. „TaeTae, Du weißt schon, dass ich hier sitze? Bitte such mir was Schickes, aber auch nichts allzu auffälliges raus.", bat ich ihn. „Ich will ihn nicht abschrecken."
„Ja, mag sein... aber er muss auch sehen, dass Du kein Kind mehr bist.", sagte Tae und sah weiter prüfend seine Klamotten durch.
Durch seine Aussage verfiel ich wieder in leichtes Grübeln. „Mal angenommen, er mag mich auch so, wie ich ihn mag... meinst Du, es würde funktionieren? Er ist immerhin fünf Jahre älter..." Geistesabwesend sah ich zu Tae, welcher sofort mit dem Kramen aufhörte und sich nun zu mir umdrehte.
„Hör zu, Jimin. Er ist älter, das stimmt. Aber gerade deswegen und mit seiner Erfahrung wird er Dich schon zu nichts zwingen, was Du nicht möchtest. Das, was Du mir von ihm erzählt hast, macht nicht den Eindruck, als wäre er der Typ, der überstürzt handelt."
„Aber ich habe überhaupt keine Erfahrung in...", ich spürte, dass mein Gesicht knallrot wurde, „...na ja, in... diesen Dingen."
Den Arm voller Klamotten, setzte Tae sich zu mir aufs Bett. „Na und? Erstens spielt das überhaupt keine Rolle, wenn Du Dich zu ihm hingezogen fühlst, denn dann... passieren die Dinge schon von alleine. Und in allen anderen Dingen kann er Dich bestimmt... hm... sagen wir, führen."
„Mag sein... ich bin halt nervös...", gab ich ihm zu verstehen.
„Das ist auch völlig okay. Es klappt mal mehr oder weniger gut, aber wenn Du es ernst meinst, und Jungkook auch, dann brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Keine unnötigen Sorgen, meine ich.", er lächelte mich aufmunternd an und dann knuffte er mir die Seite. „Schluss jetzt mit dem Gelaber, Du wirst die jetzt hier anprobieren. Je nach Outfit werden wir uns noch um Deine Haare kümmern und vielleicht Dein Gesicht mit etwas Make-up auffrischen." Er drückte mir die Klamotten in die Hand. „Los jetzt."
Ich probierte die verschiedenen Outfits also an und wir entschieden uns für ein schwarzes Hemd, welches meine schmalen Schultern locker umspielte und immer wieder mein Schlüsselbein zeigte. An meinen Haaren zupfte Tae nur kurz herum, ein paar Handgriffe und schon war er fertig. Ganz zum Schluss trug er mir noch etwas Lidschatten auf, ganz leicht nur, aber doch so, dass es meine Augen wahnsinnig gut betonte.
„Wow, Tae!", gab ich überrascht von mir, als ich in den Spiegel blickte, „Das ist wirklich gut geworden!"
Er schüttelte den Kopf. „Ich habe nichts besonderes gemacht, ich habe nur das unterstrichen, was schon vorhanden ist.", sagte er ernst.
Gerade als ich etwas erwidern wollte, klingelte mein Handy und Jungkooks Name prangte auf dem Display. Sofort begann mein Herz damit, vor lauter Aufregung wild gegen meine Rippen zu schlagen. Mit leicht zitternden Händen ging ich ran und versuchte, meine Atmung zu kontrollieren. „Ja?"
„Ich stehe vor der Tür. Kommst Du raus?"
~
So... ein kleines vmin-soulmate Kapitel. Seid ihr bereit für Jungkooks und Jimins erstes inoffizielles Date?
DU LIEST GERADE
Two worlds - One love ~ Jikook
Fanfiction„Ich vermisse Dich Jimin... ~ " „Du hast mich verlassen, Jungkook." „Nein! Ich... habe Dich nie verlassen!" _____________________________ Jimin ist gerade achtzehn geworden, aber bis auf ein paar Urlaubsreisen mit seinen überfürsorglichen Eltern hat...