Sixth Chapter

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Jungkook POV

Der nächste Morgen brach mild und sonnig an. Eine nervöse Art der Vorfreude erfasste mich, kaum dass ich die Augen aufgeschlagen hatte. In Windeseile ging ich duschen, machte mich ein bisschen sorgsamer zurecht als sonst und frühstückte schließlich eine Kleinigkeit.

Als ich ein letztes Mal am Spiegel im Flur vorbeikam, blieb ich kurz stehen und musterte noch einmal mein Äußeres. Meine schwarzen Haare waren in letzter Zeit recht schnell gewachsen und wellten sich daher sanft. Ich mochte es so, und hatte deswegen den Friseurbesuch vor zwei Wochen ausfallen lassen. Außerdem trug ich seit einigen Wochen größtenteils oversize- Klamotten, einfach, weil es bequemer war.

Ob ich so in Jimins Augen attraktiv wirkte...?

Ich schüttelte leicht den Kopf, um diesen lästigen Gedanken loszuwerden. Ich sollte mich wohl besser beeilen, wenn ich nicht zu spät kommen wollte.

Draußen empfing mich die milde Frühlingsluft und das besserte meine Laune gleich doppelt. Morgen war Freitag und damit endlich Wochenende. Schon jetzt spürte man, dass die Leute sich darauf vorbereiteten. Es gab nichts Besseres als diese Stimmung, wenn man wusste, dass das Wochenende nahte. Man war froh, nach Hause zu kommen und abzuschalten... Schüler und Studenten freuten sich, dass sie sich zweieinhalb Tage lang möglichst wenig Sorgen um die Schule und Uni machen mussten, und die Erwachsenen freuten sich, ihrer Arbeit in den Büroräumen entfliehen zu können. Das Wochenende war einfach etwas besonderes für mich. Freitag- und Samstagabend arbeitete ich zwar für mehrere Stunden im Club, aber dadurch, dass ich so viele Leute und meine Freunde traf, fühlte es sich nicht wie Arbeit an. Im Gegenteil, ich mochte es, wenn ich mit Hoseok gemeinsam die Bar aufräumte und mit den letzten Clubgästen in die Nacht hinaustrat.

Jeden Freitag und jeden Samstag, seit zwei Jahren schon. Aber es war immer wieder unvergleichlich schön, einerseits den dunklen Sternenhimmel über mir zu haben, andererseits war Seoul von seinen Lichtern der Stadt wahnsinnig schön erhellt.

Ich unterbrach meine Gedanken, als ich Jimin bereits an der Kreuzung warten sah. Sofort beschleunigte ich meine Schritte. Mein Herzschlag sich allerdings auch.

Wie sollte ich ihn überhaupt begrüßen? Eine Umarmung, wie gestern...?

Denn als er gesagt hatte, dass er noch nicht gehen möchte, war eine kleine Sicherung in meinem Kopf durchgebrannt und ich hatte ihn so nah wie möglich bei mir haben wollen. Und es hatte sich auch richtig angefühlt, also...

„Guten Morgen." Jimin lächelte, als ich vor ihm zum Stehen kam. Kurz zögerte ich noch, dann umarmte ich ihn einfach wieder.

Er wirkte kurz überrascht, aber zu meiner Erleichterung erwiderte er sie. Dann lösten wir uns voneinander und ich gab ein „Guten Morgen" zurück.

Seine braunen Haare waren heute in der Mitte gescheitelt und seine Schuluniform saß mehr als perfekt. Man konnte seine schmalen Schultern darunter erahnen und ich fragte mich unwillkürlich, wie er wohl in normaler Kleidung aussehen würde.

... bestimmt makellos.

„Ausgeschlafen?", begann ich das Gespräch und konzentrierte mich auf den angezogenen Jimin, der vor mir stand.

„Najaaa... als ausschlafen würde ich das jetzt nicht bezeichnen, aber es war ausreichend, schätze ich." Er lächelte wieder und ich konnte nicht anders, meine Mundwinkel zogen sich ebenfalls nach oben. Wir wandten uns zum Gehen.

„Nur noch morgen, dann hast Du ja zwei Tage Zeit, um so richtig auszuschlafen."

„Ja, aber mir konnte noch keiner erklären, warum es nur zwei Tage sind, während ich für die Schule an fünf Tagen früh aufstehen muss."

Two worlds - One love ~ JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt