Jimin POV
Tae zog mich sanft die Treppe hinauf in sein Zimmer, möglichst darauf bedacht, keinerlei Geräusche von sich zu geben. Ich folgte ihm und langsam machte sich eine erneute Erschöpfung in meinem Körper bemerkbar. Auch das war kein Wunder, schließlich war es ein langer Tag gewesen. Zum Glück war morgen Samstag, das bedeutete: Ausschlafen.
Bei Tae im Zimmer angekommen, zog ich sofort meine Klamotten aus und schlüpfte in mein Oversize-Schlafshirt, welches er mir stumm hinhielt. Die einzige Lichtquelle war Taes Mini-Projektor, der einen Sternenhimmel an die Decke zauberte. Ich hatte ihm diesen zum Geburtstag geschenkt, und weil ich sowieso sehr oft bei Tae übernachtete, profitierte ich auch davon.
Wir schlüpften gemeinsam unter die warme Bettdecke und mein bester Freund stützte sich auf seinen Arm und sah mich mit einem neugieren Lächeln an, ehe er mich aufforderte: „Na los, erzähl schon! Und kein Detail auslassen!"
Ich seufzte, aber es hatte kein Zweck. Tae würde keine Ruhe geben und mich schlafen lassen, bis ihm nicht alles haarklein erzählt hatte.
Also begann ich und schilderte ihm den Abend, wie es im Club gewesen war und dass Jungkooks Schicht abrupt geendet hatte. Beim Erzählen fiel mir auf, wie unfair das eigentlich ihm gegenüber war, schließlich war er für diese Schicht eingeteilt gewesen und hatte auch mit der entsprechenden Bezahlung gerechnet...
Tae hörte aufmerksam zu und unterbrach mich nicht. Erst als ich bei der Stelle ankam, wo Jungkook und ich uns vor seinem Hauseingang geküsst hatten, richtete er sich ein wenig auf, nicht ohne ein freudiges kleines Quietschen von sich zu geben. Aber er beruhigte sich schnell wieder, denn er wollte bestimmt nicht, dass seine Eltern von seinem Lärm wachwurden.
„Und dann?", fragte er leiser und mit großen Augen, ich merkte, dass ich schon wieder rot wurde.
„Naja, und dann... haben wir uns halt geküsst und sind zu ihm hoch in die Wohnung... und wir haben weitergemacht, also-"
Taes Augen wurden bei meinen Worten immer größer, und ich holte kurz Luft, dann sprudelte der Rest aus mir heraus.
„Dann haben wir ein bisschen mehr... rumgemacht, uns auszogen, also besser gesagt er mich und dann hat er mir einen Handjob gegeben!", ratterte ich herunter.
„Ohh, ernsthaft?! Und wie wars?", flüsterte Tae und meine Gedanken schweiften zurück zu Jungkook. Seine Berührungen waren so sanft gewesen... und trotzdem so intensiv, es war, als könnte ich immer noch Jungkooks Finger auf meiner Haut spüren.
„Es war...", ich suchte nach den richtigen Worten, „wirklich... aufregend und neu, es hat sich gut angefühlt..."
„Bist Du gekommen?", fragte Tae leise, aber ohne jegliche Scham.
„Mann, Tae...", gab ich ertappt zurück, aber seine Miene blieb unnachgiebig, also gab ich mich geschlagen.
„Ja, bin ich. In seiner Hand."
„Na also", sagte Tae mit zufriedenem Unterton und legte sich auf sein Kissen zurück. Er blickte nach oben, wo die projizierten Sterne ihre Bahnen zogen.
„Na also?", fragte ich ungläubig, „ich erzähle Dir gerade, dass ich... in Jungkooks Hand gekommen bin, und Du sagst 'na also'?"
Er drehte sich auf die Seite, um mir ins Gesicht sehen zu können. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. „Ja, na also. Ich konnte mir schon denken, dass ihr euch heute vielleicht küssen würdet, und ein wenig weiter gehen würdet. Und wie ich Dir heute Nachmittag gesagt habe, habt ihr ja nichts überstürzt... und dass Jungkook Rücksicht auf Dich nimmt."
Ich dachte kurz über seine Worte nach. Tae hatte Recht... wir haben einen schönen Abend zusammen verbracht, ich konnte seine Kollegen und seinen Arbeitsplatz kennen lernen, und die Intimität zwischen ihm und mir hatte sich perfekt angefühlt.
Mehr als das...
„Das stimmt... und er hat mir gesagt, dass er mich... attraktiv findet", gab ich langsam von mir, als ich an die Stunden im Club zurückdachte.
„Siehst Du?", meinte Tae zuversichtlich, „er mag Dich sehr und ist nur eine Frage der Zeit, bis er Dich um ein richtiges Date bitten wird."
Ein Date... Tae hatte den heutigen Abend schon als Date betitelt und es hatte sich tatsächlich auch wie eines angefühlt... das Abholen und das Nachhause bringen zum Beispiel...
„Und meine Eltern...?", die Frage hing für ein paar Sekunden in der Luft, aber Tae schien auch hier genau wissen, was er sagte.
„Mach Dir darum mal keine Gedanken. Ich weiß, dass sie Dich viel zu überfürsorglich behandeln, aber fürs Erste soll Dich das nicht stören. Wir finden schon genug Möglichkeiten, dass Du Dich mit Jungkook treffen kannst. Und wenn es dann ernster mit euch wird, sehen wir weiter... es gibt nichts, was nicht möglich wäre."
„Na gut..."
Insgeheim war ich nicht sonderlich überzeugt, aber unser Plan heute hatte ja schließlich auch funktioniert...
„Sei nicht so. Es wird schon nichts schiefgehen... und jetzt lass uns schlafen, ich bin hundemüde." Er kuschelte sich tiefer unter die Decke und nahm meinen Arm. „Komm schon, Chim, mach Dir nicht immer so viele Sorgen. Was Du für wen empfindest geht Deine Eltern in erster Linie nichts an. Sie können Dich zwar unterstützen, Dir Tipps oder Ratschläge geben... aber letztendlich entscheidest Du, mit dem Du zusammen sein willst, da werden auch Verbote nichts ausrichten können... und ob sie es nun akzeptieren oder nicht, Du musst Deine eigenen Erfahrungen sammeln... Du kannst nicht vor allem beschützt werden. Und was Jungkook betrifft... Du hast einen tollen Charakter, siehst gut aus und man kann mit Dir sämtlichen Blödsinn anstellen, Du wirst einem nie richtig böse. Es würde mich schwer wundern, wenn er das nicht schon selbst feststellen konnte..."
„Nun hör aber auf!", gab ich, nun doch grinsend zurück. Musste er immer so übertreiben?
Aber wie immer, waren Taes Worte Balsam für meine Seele. „Danke, TaeTae."
„Ich sag nur wie's is'", murmelte er und zog mich näher zu sich. „Außerdem kann man super mit Dir kuscheln, wer würde dazu schon nein sagen..."
Okay, jetzt ist er wirklich müde, denn dann wird er besonders anhänglich und kuschelbedürftig...
Ich beschloss, seinem Rat Folge zu leisten und bettete mich ebenfalls unter die Decke. Morgen war schließlich auch noch Tag, an dem ich mir Gedanken über Jungkook und mich machen konnte... und das mehr als genug...
Taes Wärme, meine Erschöpfung und der funkelnde Sternenhimmel lullten mich ein und ich fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
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Two worlds - One love ~ Jikook
Fanfiction„Ich vermisse Dich Jimin... ~ " „Du hast mich verlassen, Jungkook." „Nein! Ich... habe Dich nie verlassen!" _____________________________ Jimin ist gerade achtzehn geworden, aber bis auf ein paar Urlaubsreisen mit seinen überfürsorglichen Eltern hat...