Twentyfourth Chapter

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Jungkook POV

Ich folgte Jimin nach oben. Wir betraten einen langen Flur, welcher im Gegensatz zur Eingangshalle unten, recht gemütlich und wohnlich aussah.

Nicht so perfekt als wäre man in einem Möbelgeschäft, hier sah es tatsächlich nach einem Zuhause aus.

Wir erreichten sein Zimmer und mit einem Lächeln bedeutete Jimin mir, voranzugehen. Ich ließ meinen Rucksack vorsichtig Richtung Boden gleiten und zog meine Jacke aus. Staunend und ein wenig unsicher blickte ich umher.

Sein Zimmer schien fast so groß wie meine gesamte Wohnung zu sein. Er hatte ein riesiges Bett, welches mit seinen unzähligen Kissen und zwei Decken richtig einladend wirkte. Außerdem besaß Jimin einen Schreibtisch, der eher nach einem Büro-Arbeitsplatz aussah. Die komplette rechte Seite des Zimmers war mit Schränken ausgefüllt, über einer Kommode hatte er ganz viele Bilder an der Wand hängen. Ich trat näher. Sie zeigten ihn mit Taehyung, aber auch mit den anderen Jungs aus seiner Freundes-Gruppe. Vereinzelt hingen ein paar Kinderbilder von ihm dran, und eines mit seinen Eltern. Ich schätzte ihn auf diesem Foto auf ungefähr acht Jahre.

„Da war alles noch gut... Es ist der einzige Urlaub gewesen, an dem meine Eltern nicht pausenlos an die Arbeit dachten oder Geschäftsessen zum Tagesplan gehörten. Nur wir drei, ein einfacher, aber schöner Familienurlaub." Jimin war neben mich getreten und folgte meinem Blick.

„Das tut mir leid. Sie müssen sehr beschäftigt sein. Deine Mum hatte ja eben auch nicht mal die Zeit, um ein paar Sätze mehr mit uns zu wechseln, da hat sie schon eine Nachricht bekommen."

Er seufzte. „Ja, sie haben wirklich nur die Arbeit im Kopf. An sich ist das ja nicht verwerflich, aber auf Dauer kann das auch nicht gesund sein. Und dass sie mich da mit reinziehen und mir kaum Freiheiten lassen, merken sie gar nicht. Hast Du gehört, wie sie gesagt hat, wir würden zum Abendessen etwas Wichtiges zu besprechen haben? Vermutlich wieder irgendein Empfang, an dem ich den Vorzeigesohn spielen soll."

„Das klingt wirklich sehr einengend. Ich hoffe, dass Du bald die Gelegenheit bekommst, das Thema mal anzusprechen. Wie ich schon gesagt habe, es muss nicht sofort sein... aber wenn ich das so höre, wie sie mit Dir spricht, dann ist der richtige Zeitpunkt wahrscheinlich gar nicht so weit entfernt.", sagte ich ernst. Es rief ein ungutes Gefühl in mir hervor, wenn Jimin so bedrückt wirkte.

„Ja, Du hast Recht. Viel länger werde ich das auch nicht aushalten können. Ich bin zwar noch nicht so voller Lebenserfahrung, aber wie soll ich das auch, wenn sie mir ständig etwas verbieten, oder mich aus allem raushalten..."

„Ich werde Dir in jedem Fall zur Seite stehen, Jimin.", sagte ich leise und schaute ihn nachdenklich an.

Offenbar beschäftigte ihn das doch mehr als ich bisher angenommen hatte...

„Danke, Jungkook. Das bedeutet mir viel."

Er wurde leicht rot und ich lächelte. „Okay, wollen wir dann... lernen?"

„Eigentlich...", sagte Jimin zögerlich und kam ein wenig näher, „Würde ich lieber noch etwas Zeit mit Dir verbringen... Zeit, die nichts mit Lernen zu tun hat. Das kann ich später auch alleine machen. Lernen, meine ich."

„Ja... und was genau, Jiminie?"

Auch ich rückte ein wenig näher an ihn heran. Mit einer sanften Bewegung zog ich ihn schließlich ganz zu mir, indem ich meine Hände an seine Taille legte.

„Um ehrlich zu sein, möchte ich einfach nur... kuscheln.", sagte er leise und deutete auf sein Bett.

„Und was ist, wenn Deine Mum hereinkommt?"

„Das wird sie nicht, dafür ist sie jetzt viel zu beschäftigt.", gab er zurück.

„Okay...", murmelte ich. Jimin löste sich von mir, nur um danach meine Hand zu nehmen und mich mit zu ihm auf das Bett zu ziehen.

Es war wirklich richtig kuschelig und sofort ließ ich zu, dass er seinen Kopf auf meinen Oberkörper bettete. Irgendwie sorgten die Wärme und die Zweisamkeit dafür, dass ich müde wurde.

Es wäre schön, wenn ich immer so mit ihm einschlafen könnte...

Gedankenverloren strich ich Jimin durchs Haar und er gab ein leises, zufriedenes Seufzen von sich.

„Ich spüre Deinen Herzschlag, Jungkook..."

„Mhh...", nuschelte ich.

Auch Jimin sagte nicht mehr viel, irgendwann schliefen wir tatsächlich ein; und das mitten am Nachmittag, der Gefahr ausgesetzt, dass Jimins Eltern uns entdecken könnten.

~

Einige Tage später

Es klingelte zur Mittagspause. Meine Mitstudenten strömten aus dem Vorlesungssaal, ich folgte ihnen nach draußen und hielt Ausschau nach Seokjin und Namjoon.

Ein Blick auf mein Handy verriet, dass Jimin noch nicht geantwortet hatte.

Wie durch ein Wunder war am Freitag unser „Mittagsschläfchen", wie wir es inzwischen nannten, ein Geheimnis geblieben. Immerhin wachten wir rechtzeitig wieder auf, sodass ich mich verabschieden konnte, um pünktlich meine Schicht im Club anzutreten.

Ich war zwar nicht dazu gekommen, Jimin meine Frage zu stellen; ob er mein fester Freund sein wollte, aber die Zweisamkeit hatte dies wieder wettgemacht. In den nächsten Tagen würde sich bestimmt die Möglichkeit ergeben, ihn zu fragen.

Er wirkte traurig, als er mich nach ein paar gestohlenen Küssen in seinem Zimmer unten am Eingangstor gehen lassen musste. Es hatte mir fast das Herz gebrochen, ihn so da stehen zu lassen und am liebsten wäre ich sofort wieder mit ihm nach oben gegangen, um weiter zu kuscheln.

Es war einfach perfekt gewesen...

Aber schließlich siegte die Vernunft, ich ging zur Arbeit und Jimin musste das Abendessen mit seinen Eltern überstehen.

Mittlerweile war Dienstag und wir hatten uns seitdem nicht wieder gesehen. Seine Nachrichten waren fast wie immer, und doch bemerkte ich, dass etwas nicht stimmte. Zwischen den Zeilen las ich heraus, dass ihn irgendetwas zu bedrücken schien.

Und dass ich jetzt noch keine Antwort von ihm erhalten hatte, war auch seltsam... Immerhin schrieben wir uns so oft, wie es nur möglich war.

Da sich das Wetter weiterhin von seiner besten Seite zeigte, verzogen sich die meisten Studenten nach draußen. Nach einem kurzen Abstecher in die Mensa ging ich ebenfalls nach draußen und sah, dass Seokjin mir von einer Bank aus bereits zu winkte. Ich grinste und steuerte die Sitzbank an, da gab mein Handy den Nachrichtenton von sich.

Jimin.

Jungkook, können wir uns heute Nachmittag treffen? Mir geht's nicht besonders und ich brauche Dich.

~

I'm so tired -.-


Two worlds - One love ~ JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt