Fifteenth Chapter

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Jimin POV

Mein Wochenende bei Tae verging schließlich schneller als erwartet und auch der darauffolgende Wochenstart zog wie im Eiltempo an mir vorbei. Es war Mittwoch früh, als Jungkook mir schrieb, dass er mich wieder zur Schule begleiten würde, sich allerdings etwas verspätete. Da wir uns jeden Morgen mehr als überpünktlich trafen, war das kein Problem und ich wartete geduldig an der Straßenecke auf ihn. Es war sozusagen zu unserem kleinen, ganz persönlichen Ritual geworden, genau wie das Chatten. Nach unserem Club-Abend am vergangenen Freitag war ich zugegebenermaßen etwas schüchtern und nervös gewesen, weil... wie begrüßt man jemanden, mit dem man ein paar Nächte zuvor Küsse ausgetauscht und in gewisser Weise... intim miteinander geworden war?

... Zumal wir kein Paar in dem Sinne waren, oder es eine andere „offizielle" Bezeichnung für uns gab...?

Aber Jungkook belehrte mich eines Besseren, beziehungsweise gab meinen gedanklichen Fragen eine Antwort, indem er mich am Montagmorgen mit einem sanften Kuss überraschte und mich in unsere gewohnte kleine Umarmung zog.

Und seitdem war für mich klar... ich hatte mich ziemlich in Jungkook verknallt und das nicht gerade wenig. Alles an ihm erschien mir wundervoll, sein Lächeln, seine Art und... seine Sanftheit, wenn er mich küsste oder berührte.

Auf dem Weg zur Schule redeten wir in den letzten Tagen einerseits über belangloses, andererseits fragte er mich -wie Tae es vorausgesagt hatte- nach einem Date. In meinem Kopf geisterten immer noch seine Worte herum.

„Jimin... ich mag Dich sehr und wollte Dich fragen, ob ich Dich zu einem richtigen, klassischen Date einladen darf...? Ich möchte mehr Zeit mit Dir verbringen und Dir... so nah wie möglich sein."

Rückblickend kann ich mich nur noch an mein gestammeltes „J-j-ja... Ja." und an meinen stolpernden Herzschlag erinnern. Womöglich war ich auch noch knallrot gewesen, aber das konnte ich beim besten Willen nicht mit Sicherheit sagen. Zu viele Gedanken und Gefühle waren in diesem Moment durch meinen Körper gerauscht, aber eines konnte ich ganz klar herauskristallisieren: Seine Frage hatte mich so glücklich gemacht, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt hatte.

Also hatte ich die letzten Tage damit zugebracht, darüber zu grübeln, wie ich Jungkook bald meinen Eltern vorstellen sollte. Auch die anderen würden es -ebenfalls, wie Tae es gesagt hatte- früher oder später sowieso herausfinden, dass ich einen Jungen datete.

Wobei meine Eltern ja nicht sofort wissen mussten, dass ich speziell Jungkook datete. Ich könnte ihn ja erstmal als „normalen" Freund vorstellen, und bei meiner Halb-Lüge bleiben, dass er mit mir in einer Lerngruppe war.

Hinzu kam jedoch auch, dass Jungkook einfach anzusehen, und anzumerken war, dass er aus der Mittelschicht stammte, um es mit den Worten meiner Eltern auszudrücken. Mich störte das in keiner Weise, schließlich hatte ich mich Jungkook verliebt und nicht in seinen Kontostand.

Dir Frage war nur... wie würden meine Eltern reagieren? Ich wollte nicht, dass Jungkook durch eine abfällige Bemerkung von ihnen verletzt werden würde.

Sie sind Deine Eltern... sie werden es verstehen.

Aber weißt Du noch, diese ärmliche Frau auf dem Weg zum Flughafen? Als Mum Dich mehr oder weniger von ihr weggezerrt hat?

Trotz allem sind Deine Eltern gute Menschen, und sie tun alles für Dich...

Seit dem Wochenende plagten mich diese widersprüchlichen Gedanken, aber ich versuchte, diesen und der nervigen Stimme in meinem Inneren nicht allzu sehr an Bedeutung zuzumessen. Immerhin bestärkten mich auch Taes Worte von Freitagnacht, und Tae irrte sich selten. Er kannte mich und auch meine Eltern lange genug, um sie einschätzen zu können.

... Arrgh, und bei diesem Hin und Her konnte man ja nur verrückt werden.

Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder der Straße vor mir zu und sah Jungkook auf mich zueilen. Automatisch stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen, ehe sie von dem Älteren zärtlich in Beschlag genommen wurden.

„Guten Morgen, Jimin ~", sagte Jungkook und nahm meine Hand. „Wollen wir?"

Immer noch ganz benebelt von unserem Kuss konnte ich nur nicken.

-

Einige Stunden später, in der Mittagspause

Yeonjun, Yoongi, Tae und ich saßen schon auf unserem gewohnten Platz in der Mensa, als Seoho mit abgehetztem Gesicht auf unserem Tisch zustürmte. In den ersten Stunden hatte er eine Arbeit geschrieben und danach hatten wir getrennte Kurse gehabt, sodass wir erst jetzt wieder vollzählig in unserer kleinen Gruppe waren. Er warf seinen Schulrucksack neben Yeonjun auf die Bank, was dieser mit einem abfälligen Blick quittierte und stellte sich an der Essenausgabe an.

„Bloß nicht mit leerem Tablet oder gar Magen ausgehen.", murmelte Yoongi und wie konnten uns ein Grinsen nicht verkneifen. Wir alle wussten, einen hungrigen Seoho reizte man besser nicht.

Bevor jedoch unsere eigenen Gerichte kalt wurden, griffen wir nach unserem Besteck und fingen schon mit dem essen an.

In der Mensa ging es wie immer lautstark her, und Tae verwickelte Yoongi schon nach seinem ersten Bissen in ein Gespräch, während ich schweigend meine Nudeln zu mir nahm. Zumindest so lange, bis Seoho wieder an unseren Tisch zurückkahm.

„Sag mal, Jimin, wer war denn der Typ, den Du heute früh an der Kreuzung geküsst hast?"

Stille.

Yeonjun starrte mich an, Seoho wartete gespannt auf eine Antwort, während Tae erschrocken wirkte und Yoongi mich mit einem undefinierbaren Blick ansah.

„Du hast jemanden geküsst?"

„Einen Jungen?"

„Wer ist er?"

Irgendwie hatte die Situation etwas vom letzten Freitag, als Tae mein ständiges Chatten mit Jungkook zur Sprache brachte. Es fühlte sich an wie ein Deja-vu und ich konnte spüren, wie mir vor Verlegenheit die Röte meine Wangen hinaufkroch.

„Alsooo?", hakte Seoho mehr als interessiert nach und mit einem letzten Blick auf Tae, sagte ich schließlich: „Ja, ich habe einen Jungen geküsst. Er heißt Jungkook und wir daten uns."

So, jetzt war es raus.

Und meinen Freunden -außer Tae- stand der Mund vor Überraschung offen.

Yoongi sah mich jedoch nur geschockt und mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an.

...

~

Diesmal ein etwas kürzeres Kapitel, aber bald wird's ein wenig dramatischer... stay stuned!

Und ich habe eine Aufgabe (oder Bitte) für (an) euch, my lovely friends... bitte hört euch den Song (aus dem Soundtrack von „Doom at Your Service") „Love Sight" von Tomorrow by Together an und sagt mir, wie ihr ihn findet... Ich kann nicht die Einzige sein, die ihn einfach wunderschön findet... *-*

Habt einen schönen Abend! ♥♥♥

Two worlds - One love ~ JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt