Thirtieth Chapter

93 15 6
                                    

Jungkook POV

Der nächste Morgen brach mit sanften Sonnenstrahlen an, die mein Schlafzimmer in helles Licht tauchten. Jimin schlief eingerollt unter der Decke, sein Atem ging gleichmäßig und er sah plötzlich viel jünger als sonst aus. Leise und möglichst ohne ihn aufzuwecken, stieg ich aus dem Bett und schlüpfte in Socken und Jogginghose.

Auf Zehenspitzen schlich ich mich aus dem Zimmer, um mich fertig zu machen und anschließend in der Küche das Frühstück vorzubereiten. Immerhin sollte Jimin das erkämpfte Wochenende in schöner Erinnerung behalten, falls seine Eltern ihn wirklich den schlimmsten Hausarrest in der Geschichte der je verhängten Hausarreste verpassen sollten. Rasch zog ich mir ein T-Shirt über und versuchte meine Haare halbwegs in Ordnung zu bringen. Sie waren wirklich sehr lang geworden, vielleicht sollte ich nächste Woche doch mal zum Friseur... und wenn ich mich jetzt so im Spiegel betrachtete, dann war der Altersunterschied zwischen Jimin und mir unverkennbar.

Es sind nur fünf Jahre, alles ist okay, Jungkook. Mach dir nicht so viele Gedanken.

Innerlich gab ich mir einen Ruck, es brachte nichts, wieder mit den Grübeleien anzufangen. Ein paar Minuten später war ich fertig und ging in die Küche. Aus dem Schlafzimmer war kein Geräusch zu hören, Jimin schlief also noch. Aus irgendeinem Grund machte mich das wirklich glücklich und darauf bedacht, immer noch leise zu sein, fing ich an, den Tisch zu decken.

Ich erwärmte Milch in einem Topf, holte Kakaopulver aus dem Schrank und schnitt einen Apfel auf, den ich -so gut es eben klappte- dekorativ auf einen Teller platzierte. Außerdem hatte ich noch Honig, Zimt und Haferflocken geholt, falls er lieber Müsli essen wollte. Sobald er wach war, wollte ich rasch zwei Straßen weiter laufen, um Brötchen zu holen. Ich hoffte, ihm würde das eher europäisch angehauchte Frühstück schmecken.

Während ich schließlich noch Teller und Besteck aus dem Küchenschrank holte, kam Jimin mit leisen Schritten herein. Er sah total verschlafen aus, was mich förmlich -und so kitschig es auch klang- dahinschmelzen ließ.

„Guten Morgen.", begrüßte ich ihn leise und trat auf ihn zu.

„Morgen.", entgegnete er uns sah an mir vorbei auf den Tisch. „Hast du Frühstück gemacht?"

„Ja, ich werde nur schnell zum Bäcker um die Ecke gehen, dann können wir in den Tag starten."

„Klingt perfekt. Ich habe auch wirklich Hunger."

„In Ordnung, ich werde mich beeilen. Aber erst...", vorsichtig näherte ich mich Jimins Gesicht, „würde ich dir gerne einen Kuss stehlen."

Er wurde rot, aber wehrte sich nicht, als ich meine Lippen vorsichtig auf die seinen legte. Es war ein unschuldiger Kuss, dafür umso wirkungsvoller. Mein Bauch reagierte mit einem sonderbaren Gefühl der Leichtigkeit, und meine Laune hob sich noch ein wenig mehr als ohnehin schon.

„Dann werde ich jetzt auf die Jagd gehen. Du kannst dich in der Zwischenzeit fertig machen, okay?"

„Okay."

Ich schnappte mir meinen Geldbeutel und verschwand mit einem letzten Lächeln in seine Richtung zur Tür hinaus. Auf dem Weg zum Bäcker und wieder zurück zu Jimin, hing ich meinen Gedanken erneut nach, aber diesmal in guter Weise.

Mal sehen, was Jimin und ich heute alles unternehmen könnten. Es würde ein angenehmer Tag werden, Eis essen wäre auf jeden Fall eine Option. Oder Waffeln, unten bei Gyu, dort schmeckten sie superlecker und Jimin war bestimmt noch nie dort gewesen.

Nach den unzähligen Stufen schließlich wieder oben bei mir angekommen, hörte ich, wie Jimin sprach. Bestimmt mit Tae, die beiden konnten, wenn sie nicht gerade zusammen waren und nicht ohne mindestens eine Nachricht pro Tages-Halbzeit miteinander ausgetauscht zu haben, nicht aushalten.

Ich lächelte in mich hinein. Auf jeden Fall passte Tae von seiner Art und seinem Charakter her perfekt zu meinen Freunden. Er hatte mindestens so eine Energie wie Hoseok, und mindestens genauso verrückte Ideen wie Jin. Ich konnte es kaum erwarten, sie alle zusammen um mich zu haben.

Noch im Gehen zog ich meine Schuhe aus, und schloss gleichzeitig die Wohnungstür auf. Jimin kam mir entgegen und nahm mir die Brötchen-Tüte ab. Zusammen gingen wir in die Küche, wo er uns schon den warmen Kakao eingegossen hatte. Sein Handy lag auf dem Küchentisch mit dem Display nach unten.

„War das Taehyung?", fragte ich und Jimin gab ein „Ja" zurück. „Er wollte wissen, ob alles soweit in Ordnung ist, und ob ich schon auf mein Handy geschaut und meine Nachrichten gecheckt habe."

„Und hast du?"

„Tatsächlich ja, und zwar, kurz bevor er angerufen hat. Aber erstaunlicherweise habe ich von meinen Eltern keine Nachricht bekommen. Entweder sie können es noch gar nicht fassen, oder sie sind schon dabei, den nächsten Rückflug zu buchen. Aber wie schon gesagt, dieses eine Treffen müssen sie wahrnehmen, sonst können sie das neue Hotel vergessen."

„Das wird schon. Ich bin froh, dass Tae uns so unterstützt und bei der ganzen Aktion geholfen hat."

„Ja, was würde ich nur ohne meinen besten Freund tun. Er gibt mir immer den nötigen Rückhalt... und er war bis vor kurzen auch die einzige Person, die das getan hat.", antwortete Jimin.

„Die einzige Person?", hakte ich nach. Außer Taehyung hatte er doch noch seine Freunde aus der Schule, selbst wenn sie nicht so verbunden waren wie die beiden, er konnte sich ihnen doch sicher auch anvertrauen?

„Ja, die zweite Person bist du."

Überrascht sah ich ihn an, dann breitete sich ein sehr warmes Gefühl in meinem Herzen aus. „Jiminie... ich würde dich immer unterstützen, egal was es ist und worum es gehen mag. Du bist mir wichtig."

Sein Gesicht nahm wieder einen Rotton an und mir wurde klar, dass ich diesem Jungen möglichst bald sagen sollte, dass ich ihn liebte. Ob er nun aus ganz anderen Verhältnissen als ich stammte, war mir egal. Ich wollte ihn.

Den Jimin, der mich im Cafe angelächelt hatte.

Du könntest es ihm nachher sagen, schlug meine innere Stimme vor. Wenn ihr einen Spaziergang macht, vielleicht am Han-River?

„Du bist mir auch wichtig, Jungkook. Und deswegen bereue ich auch nicht, dass ich hiergeblieben bin. Bei dir.", sagte er leise und sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, der gerade schwer zu deuten war. Aber ich beließ es vorerst dabei und sagte: „Dann sollten wir unsere gemeinsame Zeit ab jetzt nur noch mit ausschließlich guten Sachen verbringen. Und mit einem gemeinsamen Frühstück sollten wir anfangen."

Sein nachdenklicher Blick wich einem Grinsen und er entgegnete: „Sehr wohl, mein Jungkook."

Mein Jungkook.

~

Mit diesen beiden wird es auch nicht langweilig ^^


Two worlds - One love ~ JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt