"Du hast mir eine Frage gestellt und jetzt würde ich dir gerne eine Frage stellen", meinte ich dann zu ihm. Es gab da eine Sache, die mir seit der Geschichte im Kopf rumschwirrte. Und jetzt hatte ich die Chance ihn direkt zu fragen. Auch wenn dies in einem unguten Gesprächsende enden könnte. Er zog fragend eine Augenbraue hoch, was wohl hieß, dass ich fragen konnte. "War es das wert?" Etwas verwirrt zog er seine Augenbrauen zusammen. "Ich bin mir nicht sicher, worauf du hinaus willst", äußerte er dann auch seine Gedanken. Ich überlegte kurz, wie ich erklären sollte, was ich meinte, ohne ihn gleich komplett wütend zu machen. "Ich kenne nur was passiert ist, da es Kojote erzählt hat. Doch kenne ich deine Sicht nicht, weswegen ich diese Frage nur basierend auf Kojotes Geschichte habe. Also denke nicht, dass ich dich verurteile, ich will es nur wissen", meinte ich, bevor ich meine Frage etwas detaillierter wiederholte. "War es das wirklich wert, dass du deinen Bruder verrätst und ihn bestrafst, für ein Mädchen, dass dich am Ende gar nicht wollte?"
Sofort sah ich wie seine Gesichtszüge sich verhärteten und wütender wurden. Was mich nicht davon abhielt ihn weiterhin interessiert anzuschauen. "Es war nicht wegen einem Mädchen", meinte er mit gepresster Stimme. "Zumindest nicht nur." Ich nickte leicht. Gut, dann war das geklärt. Seine wahren Beweggründe gingen mich nichts an. Ich wollte ja schließlich nur wissen, ob es das wert war. "Okay, dann halt eben, ob deine Beweggründe es wert waren. Was auch immer diese sind. Ich will wissen, ob du glücklich damit bist, wie es jetzt ist."
"Das geht dich nichts an", zischte er. Ich nickte wieder und respektierte das. Diese Frage war ja wirklich sehr persönlich gewesen. "Ist okay, versteh ich. Doch würde ich mal darüber nachdenken", meinte ich, während ich mich auf den Weg machte zu verschwinden. Es gab keinen Grund für mich, mich weiter mit ihm zu unterhalten. "Man kann nicht ändern, was geschehen ist. Doch kann man daraus lernen und es Zukünftig anders machen. Man kann alles wieder ins positive ändern, wenn man will." Meinte ich noch, bevor ich wirklich ging. Ich musste so langsam auch wirklich wieder zurück. Und ich hatte Jaromir schon genügend aufgeregt. Dazu hatte ich gesagt und gefragt, was ich dachte. Womit ich mir schon sehr viel Freiheit genommen hatte, da ich etwas beurteilte, was mich nichts anging und wovon ich nichts wusste.
Inzwischen war es dunkel geworden. Leon saß am Feuer und Marlon unter dem Zelt. Ich hatte mich neben dem Zelt hingelegt, damit ich die Sterne beobachten konnte. Die Brüder hatten mich ausgefragt, ob ich irgendwas interessantes gefunden hätte. Von dem Gespräch mit Jaromir erzählte ich ihnen nichts. Es war an sich ja nicht wichtig. Die meiste Zeit waren wir ruhig und redeten nur zwischendurch miteinander. Irgendwas lag in der Luft, doch wusste ich nicht was genau. In so kurzer Zeit war mal wieder so viel passiert, dass man kaum wirklich zeit hatte zu denken oder seine Gedanken zu sortieren. Jetzt war mal etwas Ruhe und man hatte zeit zu denken. Wobei meine Gedanken zu den anderen abdrifteten. Was die wohl gerade trieben? Wie es Vanessa wohl ging? Ich fühlte mich schon schuldig, dass gerade ich als ihre Cousine jetzt nicht für sie da war. Denn auch wenn wir Verwandt waren, war unsere Beziehung nicht so eng wie die von Marlon und Leon. Wir hatten nicht annähernd so viel Zeit miteinander verbracht. Ich hatte nun auch nicht wirklich anstalten gemacht mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Naja, hatte sie aber auch nicht. Wir hatten eigentlich nur die Wilden Kerle Aktivitäten.
Vielleicht war es jetzt aber auch besser so. So konnte MAxi sich um Vanessa kümmern und eventuell mehr klarheit bekommen, wie VAnessa die ganze Sache sah. Denn das da irgendwas war, war klar. Ob es wirklich nur von MAxis Seite aus war, wusste ich nicht. Auch wenn ich nicht anzweifelte, dass Vanessa Leon wirklich liebte. Und Maxi brauchte vielleicht einfach ein klärendes Gespräch mit VAnessa. Vielleicht würde dies ja jetzt passieren. Ebenso drifteten meine Gedanken zu Markus. Es tat mir am meisten leid, dass ich ihn einfach so zurück gelassen hatte, ohne eine Erklärung. Besonders da es gerade so gut zwischen uns lief. Und es ernster wurde. Doch war wirklich keine Zeit gewesen es ihm zu erklären. Ich vermisste ihn wirklich. Wenn ich da geblieben wäre, würden wir jetzt nebeneinander liegen. Er hätte seine Arme um mich gelegt und ich würde seine Wärme spüren. Der Gedanke bescherte mir ein Lächeln auf den Lippen.
Meine Gedanken wurden von Marlons Stimme unterbrochen. "Verflixt, ich hätte niemals gedacht, dass mir sowas passiert", meinte er. "Für mich haben Mädchen immer nur gestunken." Seine Worte brachten mich leicht zum glucksen und ich richtete mich etwas auf. "Selbst Vanessa und du." Zum schluss sah er zu mir. "Hey, pass ja auf was du sagst Brüderchen", meinte da Leon, doch hörte er sich nicht besonders ernst an. "Tja, du wirst eben erwachsen Marlon. Da hören Mädchen halt eben auf zu stinken", lächelte ich. "Zumindest manche." Seine Worte hatten mich jetzt nicht verletzt. Ich wusste ja wie er es meinte. Vanessa und ich waren beide mit ihm befreundet. Nur sah er uns halt eben nicht auf so eine Weise, wie er Horizon sah. "Jetzt ist alles so anders", meinte Marlon, nachdem er was getrunken hatte. "Jetzt hast du bestimmt ganz große Angst, dass Horizon auch stinkt", neckte Leon seinen Bruder. Woraufhin ich meine Augen verdrehte und mich wieder hinlegte. Ihr Gezanke brauchte ich jetzt nicht zu beobachten. Den es geriet in eine kleine Rauferei. Da LEon nicht aufhörte Marlon zu ärgern und ihn dies eben sauer machte. Manchmal fragte ich mich ja echt wie alt die beiden eigentlich waren. Ihr Gezanke hörte irgendwann auf und ihr Gespräch wurde leiser. Weswegen ich nicht mitkriegte, worüber sie sprachen.
Plötzlich hörten wir Motorengeräusche, was uns alle drei aufschrecken lies. Schnell stand ich auf und konnte grob erkennen, dass von mehreren Seiten Motorräder auftauchten. Das waren wohl die Silberlichten. Sie waren überall um uns herum. "MArlon, Alex, los weg hier", meinte Leon und wir machten uns alle drei schnell auf den Weg zu unseren Motorrädern. Doch als wir ankamen, hatten die Silberlichten uns schon längst umstellt.

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Vanessas Cousine
De TodoVanessa's Cousine kommt und erlebt zusammen mit den Wilden Kerlen spannende Abenteuer.